Iquazú

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Der Fluss Iguazú bildet die Grenze zwischen dem nordöstlichen Zipfel Argentiniens und dem südwestlichen Teil Brasiliens. Auf einem mehr als zwei Kilometer langen Abschnitt des Flusses stürzen Wasserfälle über 80 Meter in die Tiefe. Die Iguazú-Wasserfälle sind eine Touristenattraktion und gehören zum UNESCO-Welterbe. Nach ihnen hat HABA eine seiner Spieleneuheiten im Herbst benannt: „Iquazú“. Beim Spiel von Michael Feldkötter stehen ein großer Wasserfall im Mittelpunkt und viele bunte Edelsteine.

Wie funktioniert es?
Bei „Iquazú“ repräsentieren die Spieler Vertreter von verschiedenen Stämmen, die Edelsteine hinter dem berühmten Wasserfall in Sicherheit bringen wollen. Dabei werden die Edelsteine durch das Ausspielen von Karten in mehrere Spalten hinter dem Wasserfall platziert. Der Wasserfall liegt als beweglicher 3D Spielplan zwischen den Spielern. Der Fels hinter dem Wasserfall (und auch der Wasserfall selbst) sind in etliche Spalten aufgeteilt, von denen sechs Spalten durch eine Öffnung im Wasserfall zu sehen sind. Diese Öffnung wird im Laufe des Spiels ständig weiterbewegt, so dass neue Felsspalten auftauchen und andere dafür wieder hinter dem Wasserfall verschwinden. In den Felsspalten gibt es jeweils mehrere Ritzen in drei verschiedenen Farben, an denen die Edelsteine abgelegt werden können. Ist ein Spieler am Zug, so hat er zwei Aktionsmöglichkeiten. Er kann vier Karten vom Nachziehstapel ziehen. Oder er kann eine beliebige noch freie Felsritze auf einer der ersten fünf sichtbaren Spalten wählen, um dort einen Edelstein in seiner Spielerfarbe zu platzieren. Dafür muss der Spieler abhängig von der Spalte entsprechend viele Karten in der Farbe der Felsritze abgeben, die er gewählt hat. In der ersten Spalte, die sich ganz links befindet, kostet das eine Karte in der entsprechenden Farbe, in der zweiten Spalte zwei Karten, usw. Dann ist der nächste Spieler an der Reihe. Der letzte Spieler einer Runde, hat vor sich eine Box mit Wassertropfen stehen. Hat er seinen Zug beendet, legt er auf die oberste freie Felsritze der ersten Spalte einen Tropfen.

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So füllt sich diese Spalte zwangsläufig. Auf der sechsten sichtbaren Spalte liegen Bonusplättchen. Die werden an die Spieler verteilt, wenn es zu einer Zwischenwertung kommt. Diese Zwischenwertung wird ausgelöst, sobald alle Felsritzen der ersten Spalte vollständig belegt sind. Nun werden Mehrheiten gewertet. Für die Mehrheit an Edelsteinen in der ersten Spalte gibt es Siegpunkte. Abhängig von der Spieleranzahl bekommen auch die zweit und drittplatzierten Spieler Siegpunkte. Wie viele Punkte das sind, ist unterhalb der jeweiligen Spalte zu sehen. Diese Siegpunkte werden sofort auf einer Siegpunktleiste festgehalten. Für die Mehrheit an Edelsteinen in einer waagrechten Reihe gibt es dann die Bonusplättchen, die zum Beispiel Extrakarten ziehen lassen oder am Spielende zusätzliche Siegpunkte einbringen. Bei Gleichständen gewinnt der Spieler, dessen Edelsteine weiter unten, bzw. weiter rechts liegen. Es kann sich also lohnen, mehrere Karten zu investieren, um eigene Edelsteine in einer weiter rechts befindlichen Spalte zu platzieren. Das hat auch den Effekt, dass diese Edelsteine in mehrere Zwischenwertungen eingehen; denn ist die aktuelle Zwischenwertung beendet, wird die Öffnung im Wasserfall um eine Spalte nach rechts weitergeschoben. Durch das Weiterschieben verschwinden jetzt die Edelsteine der ersten Spalte hinter dem Wasserfall. Sie werden bei der Wertung der waagrechten Reihen jetzt nicht mehr mitgezählt. Dafür tauchen auf der anderen Seite neue Bonusplättchen auf, die dann aufgedeckt werden. Das Spiel endet, wenn die drittletzte Spalte gewertet wurde. Die vorletzte und letzte Spalte werden dann automatisch mitgewertet. Nun addieren die Spieler ihre Siegpunkte auf Bonusplättchen zu ihren bisher erhaltenen Siegpunkten. Wer nun vorne liegt, hat gewonnen.

Einschätzung

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Wie eigentlich bei allen Spielen von HABA ist die Qualität des Materials auch bei „Iquazú“ wieder sehr hoch. Rein optisch ist „Iquazú“ ein Highlight unter all den neuen Spielen des Herbstes. Auch Spielanleitung und Spielmechaniken sind top. Da gibt es nichts zu mäkeln. Im Gegenteil, das Konzept des Wasserfalls, der weitergeschoben wird, in Kombination mit den anderen Spielmechaniken ist sehr gut und innovativ. Spielziel und Spielablauf sind eingängig und sofort klar zu erkennen. Das Spiel selbst ist letztlich ein Mehrheiten-Spiel, die durch das Ausspielen von Karten gesteuert werden. Dabei ist es wichtig zu erkennen, dass es sich lohnt, auch Edelsteine in teurere Spalten zu legen, da diese häufiger in Wertungen eingehen. Der Wert der Bonusplättchen ist nicht zu unterschätzen. Das macht sich gerade am Spielende bemerkbar, wenn die Bonusplättchen mit den zusätzlichen Siegpunkten zum Tragen kommen. Durch diese Art der Wertung bleibt das Spiel auch bis zum Ende spannend. Der Zufallsfaktor ist durch das Kartenziehen und die unabsehbaren Bonusplättchen relativ hoch. Das schreckt Vielspieler vermutlich eher ab, ist für ein gutes Familienspiel aber kein Nachteil. Für mich ist „Iquazú“ sehr schön gestaltet, hat originelle Spielmechaniken, ist sehr rund und durchaus gelungen und damit ein sehr gutes Familienspiel, auch wenn der letzte Pfiff vielleicht fehlt!

„Iquazú“
Autor: Michael Feldkötter
Verlag: Haba
Für 2 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Preis: ca. 35 Euro

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