District Noir

© Game Factory

Ich liebe Spiele, die groß und aufwändig sind, mit vielen Steinen und Klötzchen und Markern, Karten und was so dazu gehört. Mich faszinieren aber auch Spiele, die genau das Gegenteil sind. Die mit sehr wenig Material und wenigen Regeln eine Geschichte erzählen und viel Spielspaß vermitteln. „District Noir“ macht genau das. Das Spiel der beiden Autoren Nao Shimamura und Nobutake Dogen, das bei Game Factory, erschienen ist, nimmt uns mit ins Jahr 1954 nach Hoboken, New Jersey. Die Bosse der mächtigsten Verbrechersyndikate befinden sich in einem erbitterten Kampf. Es geht um Gebiete und Einfluss. Und wir sind mittendrin. 


Wie funktioniert es? 

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„District Noir“ ist ein Kartenspiel für zwei Personen. Jeder von uns versucht das umkämpfte Viertel Hoboken unter seine Kontrolle zu bekommen. Dazu müssen wir entweder die Unterstützung von Banden erlangen. Das geschieht, indem wir Mehrheiten bei den Banden-Karten haben, die die vier Banden symbolisieren. Die vier Banden haben unterschiedliche Farben und Werte von Fünf bis Acht. Der Wert der Karte gibt auch an, wie viele Karten dieser Bande maximal im Spiel sein können. Bei der blauen Bande mit dem Wert Fünf wären das also maximal fünf Karten.

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Die Kontrolle über das Viertel kann ich aber auch gewinnen, wenn ich alle drei Gebäude-Karten besitze, die es im Spiel gibt. Neben den Banden- und Gebäude-Karten gibt es noch Karten, die Plus und Minuspunkte bringen. 

Zu Spielbeginn werden alle 45 Karten gemischt und drei davon unbesehen weggelegt. Dann erhält jeder fünf Karten auf die Hand.

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Von den verbliebenen 32 Karten werden zwei Karten schon mal neben den Kartenstapel als Beginn einer Reihe ausgelegt. Über einen Marker wird festgelegt, wer in der ersten Runde beginnt. Von da an agieren wir immer abwechselnd. Ich habe in jeder Runde sechs Aktionen. Fünfmal habe ich die Aktion einer Karte von meiner Hand in die Reihe zu legen. Dabei muss ich eine neue Karte immer ans Ende der Reihe legen.

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Ich spiele also in jeder Runde immer alle meine Handkarten aus. Einmal in jeder Runde habe ich die Aktion, dass ich die fünf letzten Karten aus der Reihe nehme. Wann ich diese Aktion – fünf Karten aus der Reihe nehmen – wähle, ist mir überlassen. Es ist auch möglich weniger als fünf Karten zu nehmen, wenn in der Reihe in diesem Augenblick weniger als fünf Karten liegen. Karten, die ich nehme, lege ich offen vor mir ab und sortiere sie schon mal. Haben wir beide unsere sechste Aktion ausgeführt, werden wieder je fünf Karten verteilt.

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Der Marker für die Person, die die Runde beginnt, wechselt. Insgesamt wird „District Noir“ über vier Runden gespielt. Nach der letzten Runde wird geschaut, wer die meisten Punkte erreicht hat. Das passiert aber nur, wenn das Spiel nicht vorzeitig endet, weil eine Person alle drei Gebäude-Karten im Spiel erlangen konnte. Für die Punktewertung gilt, dass ich nur Punkte für Bandenkarten erhalte, bei denen ich die Mehrheit habe. Habe ich also die Mehrheit bei der blauen Bande mit dem Wert Fünf, erhalte ich dafür fünf Punkte. Zu den Werten der Bandenkarten kommen dann noch die Werte der Plus- und Minuskarten. Wer nun die meisten Punkte vorweisen kann, hat gewonnen. 

 

Einschätzung

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Mich hat es wieder aufs Neue umgehauen, wie viel Taktik, Tiefe und Spaß in einem Spiel stecken können, das mit sehr wenig Material und noch weniger Regeln auskommt. „District Noir” ist dafür einfach ein ganz hervorragendes Beispiel. Was an taktischen Kniffen in diesem Zwei-Personen-Spiel steckt, ist wirklich phänomenal. Ich muss mir je nach Situation und Kartenkonstellation auf meiner Hand und in der Reihe sehr genau überlegen, wann ich welche meiner Karten in die Reihe lege. Das gilt besonders für die drei Gebäude-Karten. Hier ist es oft sehr entscheidend, die richtige Entscheidung zu treffen.

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Bei der Entscheidungsfindung hilft aber durchaus die beidseitig bedruckte Übersicht, die ich vor mir liegen habe. Eine Seite zeigt mir welche Karten wie häufig im Spiel sind. Viele Entscheidungen lassen sich daher gut durchdenken, weil ich auch immer sehe, welche Karten in der Reihe liegen und welche bei mir und meinem Gegenüber schon offen ausliegen. Einfach ausrechnen lassen sich alle Entscheidungen aber dennoch nicht, weil ich ja nicht weiß, welche drei Karten zu Beginn des Spiels aus dem Spiel entfernt wurden. Dadurch ist jede Partei anders und auch immer wieder neu spannend. Dazu kommt das sehr großartige und thematisch passend gestaltete Material. Die Karten sind schön groß. Das gefällt mir. Insgesamt ist „District Noir” eines der besten Zwei Personen Spiele, die ich kenne. Es reiht sich für mich ein bei „Patchwork“ oder auch „Targi“. Kurz gesagt: „District Noir“ sollte bei allen Paaren im Spiele-Regal liegen. Es sei denn, jemand mag solche taktischen Spiele nicht. Das soll es ja auch geben, auch wenn es mich wundert. Auf jeden Fall lässt es sich auch sehr gut mit in den Urlaub mitnehmen. 

„District Noir”
Autor: Nao Shimamura, Nobutake Dogen
Verlag: Game Factory
Für 2 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 15 Minuten
Preis: 15 Euro 

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