Bunny Kingdom

© iello / Hutter Trade

„Ein Königreich für ein Pferd“! sagt König Richard III. im gleichnamigen Drama von William Shakespeare. „Ein Königreich für ein Lama“ ist ein absolut witziger Zeichentrickfilm! Und jetzt heißt es wohl: „Ein Königreich für einen Hasen!“ Bei „Bunny Kingdom“, dem neuesten Spiel von Richard Garfield, dem Erfinder des erfolgreichsten sammelbaren Kartenspiels der Welt, streben Hasen die Herrschaft über das Königreich an.

Wie funktioniert es?
Zwischen den Spielern liegt das Hasen-Reich, das in vier Runden zu erobern ist. Jede Runde ist dabei in drei Phasen unterteilt. Auf dem Spielplan sind Berge, Seen, Wälder, Wiesen und Felder zu sehen und ein paar Städte gibt es auch schon. Eingeteilt ist der Spielplan in 10 x 10 Felder, die an der Seite Koordinaten aus Zahlen und Buchstaben haben. So kann jedes der einhundert Felder auf dem Spielplan eindeutig bestimmt werden. Wer sich erinnern mag: In der Zeit vor Navigationsgeräten wurden solche Koordinaten in Landkarten und Stadtplänen verwendet. Jeder Spieler bekommt abhängig von der Spielerzahl zu Beginn jeder Runde zehn oder zwölf Karten. In der ersten Phase, der Erkundungsphase, werden diese Karten ausgespielt. Dies geschieht, idem jeder Spieler zwei seiner Karten auswählt und zunächst verdeckt vor sich legt. Die restlichen Karten gibt jeder Spieler verdeckt an den nächsten Spieler weiter. Dann werden die beiden gewählten Karten gespielt. Die meisten dieser Karten sind Gebietskarten. Sie definieren ein bestimmtes Feld auf dem Spielplan, auf dem der betreffende Spieler nun einen Hasen in seiner Spielerfarbe platzieren darf. Außerdem gibt es noch Bauwerkkarten, die es dem Spieler erlauben unterschiedliche Gebäude oder Städte auf Gebieten zu errichten, die er kontrolliert. Diese Gebäude und Städte werden aber erst in der zweiten Phase, der Bauphase, errichtet. Sehr wichtig sind dann noch die Schriftrollenkarten. Sie kommen am Ende des Spiels bei der Schlusswertung zum Tragen. Sie bringen Siegpunkte, wenn der Spieler, die auf ihnen geforderten Bedingungen erfüllt. Schriftrollen werden im Gegensatz zu Gebiets- und Bauwerkkarten nicht offen ausgespielt, sondern verdeckt zur Seite gelegt und erst am Ende des Spiels aufgedeckt.

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Hat jeder Spieler, die beiden von ihm gewählten Karten abgehandelt, nimmt er die Karten, die er von dem Spieler neben ihm bekommen hat. Der Ablauf wiederholt sich so lange, bis alle Handkarten gespielt sind. Dann folgt die Bauphase, in der die Bauwerkkarten abgehandelt werden. Als dritte und letzte Phase gibt es die Erntephase. Hier werden die Siegpunkte der aktuellen Runde eingefahren. Zunächst wird geschaut, wo der Spieler miteinander verbundene Gebiete besitzt. Solche zusammenhängende Gebiete werden Lehnsgut genannt. Dann wird ermittelt, wie viele Türme in Städten ein Spieler in einem Lehnsgut hat und wie viele unterschiedliche Gebiete sich darunter befinden. Diese Zahlen werden miteinander multipliziert und ergeben so die Siegpunkte dieses Lehnsgutes. Ziel ist es also möglichst viele Städte, bzw. Türme in einem Lehnsgut mit vielen unterschiedlichen Gebieten darin zu besitzen. Je nachdem, welche Schriftrollen sich Spieler zur Seite gelegt haben, können aber auch bestimmte andere Konstellationen zusätzlich günstig sein, die zu Spielende viele Punkte bringen. Ist die Erntephase abgeschlossen beginnt eine neue Runde. In der zunächst wieder zehn bzw. zwölf Karten an die Spieler verteilt werden. Nach vier Runden endet das Spiel mit der letzten Erntephase. Danach werden die Schriftrollen gewertet und nun wird geschaut, wer am erfolgreichsten beim Aufbau seines Hasen-Reiches war.

Einschätzung

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„Bunny Kingdom“ finde ich äußerst witzig und auch als Spiel sehr gelungen; angefangen bei der coolen Hasengrafik und den knuffigen Hasenfiguren. Die Spielanleitung ist klar, ausführlich und mit vielen Beispielen versehen; und dennoch dauert es einen kleinen Augenblick ins Spiel rein zu finden. Das liegt auch an den vielen Möglichkeiten, die das Spiel bietet! Diese Vielfalt an taktischen Möglichkeiten ist aber ein Plus des Spiels. Aber hier muss man sich erst einmal zurechtfinden, was im Laufe der ersten Partie dann aber problemlos gelingt. Umso mehr Lust hat man direkt auf eine weitere Partie. Natürlich ist der Glücksfaktor bei „Bunny Kingdom“, weil es ein Kartenspiel ist, ziemlich hoch. Da ich im sogenannten Draft versuchen muss, möglichst passende Karten zu bekommen, bin ich also davon abhängig, dass mir andere Spieler entsprechende Karten überlassen; das ist naturgemäß nicht so einfach. Bekomme ich überhaupt die Karten, die ich benötige, um Gebiete zu einem Lehnsgut zu verbinden? Das macht für mich aber auch einen Teil des Reizes bei „Bunny Kingdom“ aus. Es bleibt zum Beispiel auch bis zum Schluss spannend, ob ich für bestimmte Schriftrollen die entsprechende Konstellation zusammenbekomme. Viel hängt also von den Entscheidungen ab, die ich im Laufe des Spiels treffe. Und gerade am Anfang ist noch schwer abzusehen, was günstig ist und was nicht. Irgendwann entwickelt sich dann aber eine gewisse Strategie und die gilt es zu verfolgen. Auch, wenn es insgesamt vielleicht keine neuen Spielmechaniken bei „Bunny Kingdom“ gibt, so ist es dennoch ein sehr gutes und unterhaltsames Spiel, das viel Freude bereitet. Insgesamt zählt „Bunny Kingdom“ sicher zu den anspruchsvolleren Familienspielen, das auch eher mit älteren Kindern zu spielen ist. Mein Fazit: Einfaches und dennoch anspruchsvolles Spiel mit einer sehr witzigen Thematik. Ich mag es sehr!

„Bunny Kingdom“
Autor: Richard Garfield
Verlag: iello / Vertrieb: Hutter
Für 2 – 4 Spieler
Ab 12 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Preis: ca. 45 Euro

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