Die Legende von Robin Hood gehört wohl zu den bekanntesten und beliebtesten Geschichten überhaupt. Etliche Filme und TV-Serien hat es über den Helden aus dem „Sherwood Forest“ schon gegeben und auch Gesellschaftsspiele. Genannt sie hier nur „Sherwood Forest“ von eggertspiele aus dem Jahr 2009. In diesem Jahr hat der Zoch Verlag ein Spiel herausgebracht, das auf der Legende von Robin Hood basiert: „Chickwood Forest“. Wer jetzt an Hühnchen denkt liegt völlig richtig. Der Held bei „Chickwood Forest“ heißt Robin Hahn und seine große Liebe Maid Marihenn.
Wie funktioniert es?
„Chickwood Forest“ ist ein Kartenspiel, bei dem vor den Spielern Schlösser in einer Auslage ausliegen, in denen die Adligen sitzen. Es gibt immer ein Schloss mehr als Spieler teilnehmen. Die Schlösser sind durchnummeriert von eins bis sechs (bei fünf Spielern). Zu Beginn wird zufällig die Spielerreihenfolge für die erste Runde bestimmt, indem jeder Spieler ein Schloss erhält (aber nicht von den Schlösser in der Auslage), das er vor sich auslegt. Der Spieler, der das Schloss mit der niedrigsten Nummer hat, beginnt. Die Spieler folgen dann entsprechend der Nummer ihres Schlosses. Jeder Spieler erhält pro Runde drei Handkarten, die er tunlichst vor den Mitspielern geheim hält. Diese Karten legen die Spieler an die Schlösser in der Auslage an. Manche der Karten offen, manche verdeckt.
Wie die Karten gelegt werden müssen, gibt das Schloss vor, das ein Spieler vor sich liegen hat. Zudem dürfen an die Schlösser mit den Nummern Eins und Zwei nur wenige Karten angelegt werden. Ist ein Spieler am Zug legt er eine Karte an ein Schloss seiner Wahl an. Dann ist der nächste Spieler an der Reihe. Die Handkarten können Schatzkarten sein, die Pluspunkte einbringen, wenn man sie in der richtigen Kombination besitzt. Er gibt aber auch Nieten, die nichts bringen und Schergen, die sogar für Minuspunkte sorgen. Zudem gibt es auch noch Wohltäter; diese bringen Almosen mit. Haben alle Spieler ihre Karten an die Schlösser angelegt, wählen die Spieler in der Reihenfolge ihrer Schlossnummer nun ein Schloss aus der Auslage und decken damit das vor ihnen liegende Schloss ab. So kann es für die nun folgende Runde auch zu einer neuen Spielerreihenfolge kommen. Außerdem bringt jedes Schloss entsprechend seiner Zahl Siegpunkte. Wer also eine Zahl mit niedriger Nummer nimmt, ist zwar früher am Zug und kann in der folgenden Runde zuerst wählen, erhält dafür aber nur wenige Siegpunkte. Mit dem Schloss aus der Auslage nimmt jeder Spieler auch alle Karten, die an das Schloss angelegt wurden. Jetzt schaut jeder Spieler, was er da so bekommen hat. Ziel ist es möglichst Kombinationen aus bestimmten Schätzen zu bilden. Die Almosen, die die Spieler durch Wohltäterkarten erhalten müssen nun nach bestimmten Regeln auf Dörfer verteilt werden. Dazu hat jeder Spieler einige Holzklötzchen in seiner Spielerfarbe. Die Dörfer liegen als Karten in einer eigenen Auslage. Hier gilt es Mehrheiten zu bilden. Das Spiel endet, wenn keine Karten mehr an die Spieler verteilt werden können und dann wird zusammengerechnet: Wer konnte Insgesamt durch erbeutete Schätze und Almosen in Dörfern die meisten Punkte erzielen.
Einschätzung
„Chickwood Forest“ macht Spaß. Und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen wegen des Themas Robin Hood, das hier sehr witzig umgesetzt wird. Sehr ansehnlich ist auch die Grafik. Zudem ist „Chickwood Forest“ wirklich schnell erklärt und auch leicht verstanden. Es bietet eine gelungene Mischung aus Zufall und Überlegung. Die Frage, die die Spieler eigentlich permanent umtreibt ist: Wie schaffe ich es, die Karten so an die Schlösser anzulegen, dass ich am Ende der Runde die Karten erhalte, die ich gerne hätte? Und umgekehrt, wie kann ich verhindern, dass meine Mitspieler bestimmte Kombinationen aus Schatzkarten erhalten? Das und die Tatsache, dass ich eben nie ganz sicher sein kann, was ich da an Karten mit einem Schloss bekomme, macht „Chickwood Forest“ spannend. Gelungen finde ich auch die Regulierung der Spielerreihenfolge über die Schlösser und deren Wertigkeit. Dazu kommen eben die verschiedenen Möglichkeiten Punkte zu sammeln. Das ist alles sehr ausgewogen. Einziger Wermutstropfen: Ein Wertungsbogen, den man zum Zusammenzählen der Siegpunkte wirklich benötigt, liegt dem Spiel nicht bei. Er steht lediglich auf der Seite des Zoch Verlages zum Download zur Verfügung. Trotz dieses Kritikpunktes ist „Chickwood Forest“ für mich ein klasse Familienspiel, das ich nur empfehlen kann. Allerdings sollten die Kinder schon so 12 Jahre sein, weil man schon ein wenig taktieren muss. Aber das macht ja den Reiz dieses Spieles aus!
„Chickwood Forest“
Autor: Matt Loomis
Verlag: Zoch Verlag
Für 2 – 5 Spieler
Ab 12 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Preis: ca. 17 Euro