Das größte Korallenriff der Welt, das Great Barrier Reef, ist in seinem Bestand ernsthaft gefährdet. Forscher sind wegen der erneuten und großflächigen Korallenbleiche äußerst besorgt. Dabei wissen viele Menschen – spätestens seit dem Film “Findet Nemo” – wie schön Korallenriffe aussehen. Mit hinein in die Welt der Clownfische und Anemonen taucht auch das Spiel „Coralia“, das bei HUCH! erschienen ist.
Wie funktioniert es?
„Coralia“ ist ein Würfeleinsetzspiel, das über mehrere Runden gespielt wird. Dabei ist die Anzahl der Runden von der Anzahl der Mitspieler abhängig. Insgesamt 36 bunte Würfel, jeweils sechs in sechs verschiedenen Farben, passend zu den sechs Korallenriffen auf dem farbenfrohen Spielplan stehen zwei bis vier Spielern zur Verfügung. Auf den sechs Korallenriffen gibt es wiederum sechs verschiedene Symbole, auf die die Spieler Würfel einsetzen können. Ein einmal platzierter Würfel bleibt in der Regel bis zum Ende des Spiels auf seinem ihm zugewiesenen Platz liegen. Nur Würfel mit einem Tauchersymbol können auf eine Schatzkiste verschoben werden, wenn der Taucher eines Spielers das betreffende Riff verlässt, um zu einem anderen Riff zu schwimmen, auf dem sich noch kein Taucher eines anderen Spielers tummelt. Der Spieler, der eine Partie „Coralia“ beginnt, darf sich von den 36 Würfeln, vier Würfel mit unterschiedlichen Farben aussuchen.
Diese vier Würfel wirft er und legt sie auf die sogenannte Forschungsstation, auf die die Würfel dann zum nächsten Spieler weitergereicht werden. Bevor ein Spieler dies tut, entscheidet er sich jedoch für einen Würfel und legt diesen Würfel entsprechend seiner Farbe und dem Symbol, das er zeigt auf das farblich passende Riff und das dazugehörige Feld. Jedes Feld kann nur einmal belegt werden. Je nachdem, welches Symbol der Würfel zeigt, wird dann die entsprechende Aktion ausgeführt. Wer einen Taucher auf das Riff legt, bekommt dafür am Ende des Spiels Punkte. Wie viele das sind, hängt davon ab, welche Würfel auf das Riff gelegt werden, denn jedes Würfelfeld hat auch einen anderen Punktwert.
Wer Würfel mit einem Seestern, einem Fisch oder einer Perle auf ein Riff legt, der darf vom entsprechenden Kartenstapel ziehen. Die Kartenstapel haben jeder für sich eigene Regeln, wie Karten von ihnen genommen werden dürfen. Am einfachsten ist der Stapel mit den Perlenkarten. Wer sich hier Karten nehmen darf, der nimmt die obersten beiden Karten dieses Stapels und legt sie verdeckt vor sich ab. Beim Stapel mit den Fischen ist das schon anders. Hier darf sich der Spieler zwar auch die obersten zwei Karten des Stapels nehmen, jedoch muss er sich nach Begutachtung der beiden Karten für eine entscheiden, die er gerne behalten will. Die verschmähte Karte wandert wieder unter den Kartenstapel.
Auch die gesammelten Fischkarten legen die Spieler verdeckt vor sich ab. Weitaus komplizierter als die Perlen- und Fischkarten, sind die Karten, die sich im Stapel mit den Seesternkarten verbergen. Manche dieser Karten zeigen ebenfalls Fische, manche auch Perlen, andere wiederum zeigen Schatzkisten oder weitere Symbole, deren Bedeutung sich nicht unbedingt sofort erschließt. Dafür gibt es entsprechende Kartenerklärungen in der ausführlichen Spielanleitung. Wer sich von diesem Stapel bedienen darf, der hat immerhin die drei obersten Karten zur Auswahl. Er darf aber auch nur eine dieser Karten behalten und verdeckt vor sich ablegen. Der ganze Rest wandert auch hier unter den betreffenden Stapel zurück.
Als weitere Symbole auf den Würfeln finden sich noch Kraken und Schildkröten. Wer einen Würfel mit Krankensymbol platziert, der darf gleich noch eine von zwei eigenen Kraken auf das Riff setzen. Kraken sorgen für Punkte, wenn andere Spieler ebenfalls ihre Kraken auf andere Riffs platzieren oder, wenn Spieler in Ermangelung einer Alternative einen Würfel auf der Insel am Rand des Spielplans unterbringen müssen. Denn irgendwann zeigen die Würfel eben kein verwertbares Symbol mehr und landen dann auf dem Eiland. Immerhin wird der Spieler, der einen Würfel hier ablegen muss noch mit einer Karte vom Inselstapel getröstet. Was man hier erhält ist aber reiner Zufall. Zu Beginn des Spiels wurden hier jedenfalls Karten von den drei anderen Stapeln (Perlen, Fische und Seesterne) gemischt und abgelegt. Wer vermeiden will, auf die ungewissen Ergebnisse der Insel zurückgreifen zu müssen, der sollte vorher mindestens einen Würfel mit einer Schildkröte auf ein Riff gelegt haben. Wer das tut, der darf sich das dort befindliche Schildkrötenplättchen nehmen. Jede Schildkröte erlaubt eine eigene Aktion. Und Schildkröten haben noch einen weiteren Effekt. Auf ihnen können Würfel zwischengelagert werden. Denn, wenn ein Spieler die drei übrigen Würfel auf der Forschungsstation weiterreicht, so nimmt der nächste Spieler einen neuen vierten Würfle hinzu und muss nun alle vier Würfel wieder neu werfen.
Eine Schildkröte erlaubt es aber einen Würfel des Vordermanns zu sichern. Dieser muss in diesem Zug nicht gewürfelt werden. Wer mehr als eine Schildkröte hat, kann diesen Effekt auch mehr als einmal nutzen und zum Beispiel auch zwei Würfel für diesen Zug sichern. Das reduziert die Abhängigkeit von einem geeigneten eigenen Würfelwurf. Reihum wird solange gewürfelt und werden Würfel platziert, bis die maximale Rundenzahl erreicht ist. Dann wird abgerechnet. Nun werden in mehreren Bereichen die Punkte der Spieler gewertet und gezählt. Wer am Ende die meisten Punkte aufweisen kann, der gewinnt.
Einschätzung
Optisch ist „Coralia“ wegen seiner farbenfrohen Würfel und des restlichen Designs ein Hingucker. Die bunte Vielfalt eines Korallenriffs begegnet mir auf dem Spielbrett und in den Karten. Die Regeln sind im Grunde nicht schwer und schnell erklärt. Vier Würfel werfen, einen nehmen und platzieren. Das ist schnell verstanden und der Spielablauf geht auch flott. Deshalb dauert eine Partie „Coralia“ auch gerade mal eine halbe Stunde. Doch leider gibt es einige kleine Detail-Regeln, die das Spiel unnötig kompliziert machen. Dazu zählt die Möglichkeit Punkte durch Kraken zu bekommen, wenn Spieler Würfel auf der Insel ablegen müssen. Auch bei der Wertung am Ende müssen Details bei der Wertung der der Perlenkarten beachtet werden, denn es dürfen keineswegs alle Perlenkarten gewertet werden. Bei den Seesternkarten ist bei der ersten Partie zudem der beständige Blick in die Spielanleitung notwendig. Die Kartensymbole erschließen sich nicht alle gleich und als Spieler will ich ja wissen, für was ich mich entscheide.
Bei weiteren Partien sind die Karten dann allerdings vertraut und die Spielanleitung muss weit weniger zur Hand genommen werden. Natürlich spielt das Glück bei „Coralia“ eine große Rolle. Zum einen müssen die Würfel passen und dann weiß ich auch nicht, ob ich die Karten ziehe, die ich brauchen kann. Immerhin gibt es vielfältige Möglichkeiten, um die Glückslastigkeit etwas zu reduzieren. Hier machen sich unter anderem die Schildkröten bezahlt. Insgesamt ist „Coralia“ ein sehr unterhaltsames Familienspiel. Positiv schlagen der schnell verstandene und flotte Ablauf des Spiels, die gut umgesetzte Thematik und die schöne Optik zu buche. Das ist alles top! Und es macht wirklich Spaß. Mit der Glückslastigkeit des Spiels muss ich eben klarkommen. Ein wenig Abstriche mache ich wegen der meiner Meinung nach unnötigen Detailregeln. Davon abgesehen ist „Coralia“ aber ansonsten insgesamt ein schönes Spiel, das im Gesamtpaket durchaus überzeugen kann.
„Coralia“
Autor: Michael Rieneck
Verlag: HUCH!
Für 2 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: 30 Euro