80 Days

© Piatnik

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Drum nähme ich den Stock und Hut und tät das Reisen wählen.“ Das hat der Dichter Matthias Claudius vor mehr als 200 Jahren getextet. Aber das stimmt grundsätzlich ja noch immer: Wer reist, hat was zu erzählen! Auch Jules Verne war vom Reisen begeistert. Von dem berühmten französischen Schriftsteller stammen unter anderem “Die Reise zum Mittelpunkt der Erde”, “Von der Erde zum Mond” und “Reise um die Erde in 80 Tagen”. Alle diese Romane wurden verfilmt und auch in Gesellschaftsspielen aufgegriffen, so zum Beispiel zuletzt auch in “80 Days”, das beim Wiener Piatnik Verlag erschienen ist.

Wie funktioniert es? 

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Natürlich geht es bei “80 Days” darum, eine Reise um die Erde zu machen. Wie in der Romanvorlage auch starten wir in London und müssen auch wieder nach London zurückkehren. Die Reise findet auf einem großen Spielplan statt, der die Welt zeigt. Diesmal allerdings nicht mit Europa im Mittelpunkt, sondern mit Australien, da London einmal als Startpunkt am linken Rand auf dem Spielplan und dann als Endpunkt am rechten Rand zu finden ist.

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Dazwischen liegen sechs Kontinente mit zahlreichen Städten. Zwischen den Städten gibt es Verkehrswege, die wir mit Eisenbahn, Schiff, zu Fuß oder in der Luft bereisen können. Um Reisen zu können benötigen wir Geld und verschiedene Gegenstände.

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Diese Gegenstände gibt es auf Märkten und in Läden in den Städten auf dem Weg zu kaufen. In manchen Städten gibt es nur Märkte in anderen dafür Läden und in manchen Städten gibt es beides. Kenntlich gemacht wird das durch ein rotes Quadrat, ein blaues Dreieck und einen Kreis, der zur Hälfte blau und rot ist.

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Die Gegenstände benötige ich auch, um Abenteuer zu bestehen. Mindestens vier muss ich geschafft haben, um in London wieder ankommen zu dürfen. Doch bestandene Abenteuer bringen mir auch Siegpunkte und manchmal auch einen Bonus. Zu Beginn des Spiels werden zufällig zwei Abenteuerkarten an jede Person verteilt, von denen ich eine behalte. Und natürlich muss ich nicht nur entsprechend viele Abenteuer bestanden haben, um nach London zu kommen, ich muss es auch innerhalb von fünf Runden schaffen.

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Wie im Roman auch, gibt es das Element des Zeitdrucks. Jede Runde läuft gleich ab. Zuerst wird die sogenannte “Zeitungskarte” aufgedeckt. Die zu Beginn des Spiels zufällig aus neun Karten gezogenen fünf Karten, wurden ebenso zufällig je einer Runde zugeteilt. Die “Zeitungskarten” versorgen uns mit Geld und geben meistens auch globale Ereignisse vor, die dann für alle gleichermaßen gelten. Die Person mit dem Startmarker beginnt und darf zuerst eine Aktion ausführen.

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Die möglichen Aktionen sind sehr überschaubar. Ich kann entweder Geld einsetzen, um auf dem Markt oder im Laden etwas zu kaufen oder ich kann Geld verwenden, um ein Verkehrsmittel zu nutzen. Dafür gibt es im unteren Bereich des Spielplans entsprechende Felder. Dort kann ich auch sehen, was ich auf dem Markt und im Laden bekomme. Auch einen Schwarzmarkt gibt es. Dort bestimmt jedoch ein Würfel zufällig, was ich für mein Geld bekomme. Wenn ich früh einkaufe, komme ich billiger weg. Je später ich dran bin, umso teurer wird es. Das gilt auch für die Verkehrsmittel, die ich für die Reisestrecken nutzen will. Denn, jede Person, die einen Einkauf tätigen oder ein Verkehrsmittel nutzen will, muss genau ein Geldstück mehr bezahlen als die Person davor.

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Das kann schnell teuer werden. Und ich habe noch ein Problem: Ich habe nicht unbegrenzt Platz für Gegenstände, sondern einen Koffer, der recht klein wirkt. Wenn ich zwei Regenschirme transportiere, ist schon kein Platz mehr für einen Hut.

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Neben den beiden Hauptaktionen gibt es noch eine optionale Zusatzaktion, die vor oder nach meiner eigentlichen Aktion ausführen kann. Ich kann beliebig oft Abenteuer bestehen oder suchen. Um ein Abenteuer zu bestehen, muss ich am passenden Ort sein und die entsprechenden Gegenstände oder auch Geld abgeben und erhalte dafür eben Siegpunkte und meist einen Bonus, den ich sofort einlösen muss und den ich auch nur einmal nutzen kann.

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Dann ziehe ich zwei neue Abenteuerkarten und behalte eine davon. Um ein neues Abenteuer zu suchen, gebe ich meine aktuelle Abenteuerkarte ab, zahle zwei Geld und ziehe zwei Abenteuerkarten, von denen ich auch wiederum eine behalte. Wenn ich keine Aktion mehr ausführen will oder kann, also weder reisen noch einkaufen, kann ich passen. Mache ich das vor allen anderen, dann bekomme ich den Startmarker für die folgende Runde. Haben alle gepasst, endet die gegenwärtige Runde. Von sämtlichen Feldern werden die Münzen entfernt und es beginnt die nächste Runde mit dem Aufdecken der “Zeitungskarte”.

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Eine Besonderheit stellt die Ankunft in London dar. Wenn ich dort ankomme, dann erhalte ich dafür Siegpunkte. Je früher, desto mehr. Außerdem bekomme ich neue Abenteuerkarten. Ist die fünfte Runde vorbei, werden die Siegpunkte von den Abenteuerkarten und der Ankunft in London zusammengezählt. Wer London nicht erreichen konnte, verliert dafür wieder Siegpunkte. Dann wird geschaut, wer insgesamt die meisten Punkte sammeln konnte. 

Einschätzung

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Die Regeln von “80 Days” sind schnell erklärt und wirklich nicht kompliziert. Das Material ist sehr hochwertig und hat eine gute Größe. Zudem ist die Symbolik sehr eingängig. Es gibt Elemente, mit denen ich das Spiel variabel gestalten kann. Zum Beispiel einen zweiten Spielplan, wo die Kosten für Verkehrswege variabel bestimmt werden. Außerdem können Assistenten zum Einsatz kommen.

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Sie helfen mir beim Bewältigen der Abenteuer und auch sonst. Ihre Fähigkeiten sind sehr unterschiedlich und wirken nicht ganz ausgewogen. Die Abenteuer stellen eine gute Herausforderung dar und auch der Zeitdruck. Dazu muss ich immer überlegen: was mache ich zuerst, bevor es zu teuer wird? Da hilft es auch zu schauen, was die anderen wohl machen werden! Welche Gegenstände brauchen die? Welches Verkehrsmittel müssen die nutzen? Das finde ich ein sehr schönes Element, das dem Spiel zusätzlichen Reiz verleiht. Insgesamt hat mir “80 Days” sehr gut gefallen. Es ist ein schönes Familienspiel.   

„80 Days“
Autor: Emanuele Briano
Verlag: Piatnik
Für 2 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 60 Minuten
Preis: 30 Euro 

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