Außer Rand und Band

© Zoch Verlag

Die Produktion von Robotern ist ein Thema, das es bisher nur selten in Gesellschaftsspiele geschafft hat. Im Expertenspiel „Aqua Sphere“ spielt die Programmierung von Robotern eine wesentliche Rolle. In Kinderspielen war mir das Thema noch nicht begegnet, bis ich auf der Spiel in Essen „Außer Rand und Band“ von Holger Schmidt gesehen habe, das beim Münchner Zoch Verlag erschienen ist.

Wie funktioniert es?
„Außer Rand und Band“ ist ein Spiel, bei dem Würfel eingesetzt werden. Im Zentrum steht ein dreidimensionales Fließband, das in fünf Abschnitte unterteilt ist, die seitlich entsprechend nummeriert sind. Auf dem Fließband laufen Roboterteile in die Produktion. Die Roboterteile in Form von Plättchen gibt es in drei Varianten: Kopf, Rumpf mit Armen und Beine. Außerdem gibt es auch drei verschiedene Farben: Blau, Rot und Gelb. Ziel ist es möglichst Roboter zusammenzubauen, die aus allen drei Teilen (Kopf, Rumpf, Beine) und einer Farbe bestehen.

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Die Plättchen mit den Roboterteilen werden verdeckt gemischt und zu einem Stapel aufgeschichtet. Die obersten fünf Teile werden aufgedeckt und mit den nun sichtbaren Roboterteilen nach oben auf das Fließband gelegt, so dass jedes Teil in einem Abschnitt auf dem Fließband liegt. Jeder Spieler hat zehn Würfel in seiner Spielerfarbe. Ist ein Spieler am Zug wirft er zwei Würfel und legt die beiden Würfel entsprechend der jeweils gewürfelten Zahl auf das Plättchen auf den dazu passenden Abschnitt des Fließbands. Da es auf den Würfeln nur die Zahlen 1 – 4 gibt, können auch nur Plättchen auf diesen Abschnitten belegt werden. Anschließend nimmt der Spieler dann einen weiteren Würfel, um ihn auf eines der Aktionsfelder zu legen, die sich jeweils rechts und links neben jedem Abschnitt auf dem Fließband befinden. Diesen Würfel muss der Spieler nicht werfen, sondern er platziert ihn einfach auf einem noch leeren Aktionsfeld. Die Aktionsfelder erlauben es dem Spieler zum Beispiel einen Würfel eines anderen Spielers auf dem Fließband zu verschieben oder auch eigene Würfel zu bewegen. Hat der Spieler eine Aktion gewählt und ausgeführt, nimmt er abschließend ein Roboterteil vom verdeckten Nachziehstapel und schiebt dieses Teil offen von hinten aufs Fließband, dadurch fällt auf der anderen Seite ein Roboterteil vom Fließband herunter.

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Die Würfel, die sich auf diesem Roboterteil befinden, fallen mit diesem vom Fließband. Nun schauen die Spieler welche Zahlen die heruntergefallenen Würfel zeigen. Der Spieler, dessen Würfel die höchste Summe anzeigen, erhält das entsprechende Roboterteil. Sollte es einen Gleichstand geben oder sich kein Würfel auf einem Plättchen befinden, wenn es herunterfällt, dann wird das entsprechende Roboterteil zunächst zur Seite gelegt. Der Spieler, der das nächste Teil nehmen darf, erhält auch das zur Seite gelegte Teil. Alle Würfel, die vom Band fallen, gehen an die entsprechenden Spieler zurück. Sind alle Roboterteile vom Fließband gelaufen und an die Spieler verteilt, setzen diese die Roboter aus den Teilen zusammen, die sie erhalten haben. Roboter in einer Farbe bringen sieben Punkte ein, Roboter in verschiedenen Farben fünf Punkte, einzelne Roboterteile bringen je einen Punkt. Wer nun die meisten Punkte hat, hat gewonnen.

Einschätzung
Das Cover von „Außer Rand und Band“ macht Lust das Spiel zu entdecken, das sich dahinter verbirgt. Die Gestaltung des Covers und des Spielmaterials erinnert an „Ritter Rost“. Dessen Geschichten sind bei Kindern immer noch sehr beliebt. Die Ähnlichkeit dürfte also vermutlich nicht schaden.

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Das 3D Fließband ist nicht nur spielnotwendig, es ist auch optisch schön. Es macht einfach Spaß, die Roboterteile auf das Fließband zu schieben. Die Regeln sind auch für Grundschulkinder leicht zu verstehen. Die taktischen Feinheiten der Aktionsfelder am Rand des Fließbands dürften sich jedoch noch nicht allen Siebenjährigen erschließen. Die Funktionen der Felder sind aber so eindeutig, dass es keine Zweifel darüber geben kann, was diese Felder bewirken. Der Glücksfaktor ist bei „Außer Rand und Band“ natürlich schon sehr hoch. Zufällig werden die Roboterteile aufs Fließband gelegt und im Grunde ebenso zufällig mit Würfeln belegt. Das Würfelergebnis kann ich nicht beeinflussen. Und das schlägt gleich zweimal zu Buche. Zum einen, wenn ich die Würfel auf die Roboterteile auf dem Fließband lege. Zum anderen, wenn die Würfel am Ende des Fließbands zusammen mit dem Roboterteil vom Band fliegen. Also kann ich kaum bestimmen, ob und welche Roboterteile ich tatsächlich bekomme. Die Aktionsfelder am Fließbandrand helfen zwar darauf Einfluss zu nehmen, aber auch nur eingeschränkt. Insgesamt macht „Außer Rand und Band“ viele Spaß und verbreitet eine positive Stimmung am Tisch, was auch mit der gelungenen Optik zusammenhängt. Als Kinderspiel weiß „Außer Rand und Band“ zudem wegen seines unverbrauchten Themas und der angenehm kurzen Spielzeit zu überzeugen. Zudem lernen Kinder das Addieren im Zahlenraum bis zehn. Wegen seines Glücksfaktors ist „Außer Rand und Band“ aber auch als Familienspiel geeignet, weil Eltern nicht übermäßig im Vorteil sind.

„Außer Rand und Band“
Autor: Holger Schmidt
Verlag: Zoch
Für 2 – 4 Spieler
Ab 7 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: 25 Euro

2 Kommentare zu „Außer Rand und Band“

  1. Das ist ja ein sehr spannendes Spiel, was hier präsentiert wird. Das schaue ich mir mit meinem Mann mal an. Was mein Mann und ich gekauft hatten, ist das Spiel mit der Maus (https://kinderprogrammieren.de/spielsachen/spiele/code-and-go-maus-mania-brettspiel-im-test/). Das finden unsere Kinder klasse. Aber das Spiel Ausser Rand und Band sieht auch spannend aus. Hat das SPiel auch ein ähnliches Spielkonzept wie das mit der Maus? Lernt man da auch programmieren? LG Sabine

    1. Hallo Sabine,
      das Programmieren lernt man bei “Außer Rand und Band” nicht.
      Da hat das Spiel “Code and Go Maus Mania” einen völlig anderen Ansatz.
      Bei “Außer Rand und Band” geht es um Taktik und das richtige Einsetzen der Würfel.
      Rechnen im Zahlenraum bis zehn lernen die Kinder aber schon.
      Gruß, Horst

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