Beer & Bread

© Deep Print Games / Pegasus Spiele

Es ist ein Trend, der in den letzten Jahren immer beliebter wurde: Selbst Bier brauen! Inzwischen gibt es das Bierbrauset für zuhause und schon kann es losgehen. Ähnliches gilt fürs Brotbacken. Das haben viele Leute für sich während des Corona-Lockdowns entdeckt. Um Beides: Bierbrauen und Brotbacken geht es bei „Beer & Bread“, dem ersten Spiel für zwei Personen von Deep Print Games. Darin übernimmt jede Person ein mittelalterliches Dorf, das in der Tradition der Klöster Bier braut und Brot backt und dabei besser sein will als das am Fluss gegenüberliegende Dorf.

Wie funktioniert es? 

Zwischen die beiden Personen, die gegeneinander spielen, wird das Spielbrett gelegt. Es zeigt zwei mittelalterliche Dörfer.

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Getrennt werden sie durch einen Fluss. In jedem Dorf gibt es eine Bäckerei und eine Brauerei. Rechts von beidem befindet sich jeweils ein Lager, das Platz für neun Zutaten bietet, die zum Bierbrauen und Brotbacken notwendig sind. Im Spiel gibt es fünf verschiedene Zutaten: Wasser, Weizen, Gerste, Roggen und Hopfen.

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Praktischerweise sind die Zutaten, die wir fürs Brotbacken und Bierbrauen benötigen im Grunde gleich. Das Wasser schöpfen wir aus dem Fluss. Die anderen vier Zutaten liegen auf vier Äckern bereit, die sich auf der einen Seite des Spielbretts befinden und die wir uns gemeinsam teilen. Gespielt wird über sechs Runden. Jede Runde hat vier Phasen. In der ersten, der Saatphase, werden die Äcker mit Zutaten bestückt. Wie viele Zutaten es gibt, das schwankt von Runde zu Runde. Mal gibt es mehr, mal weniger von den Zutaten.

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Danach kommt die Kartenphase. Nun bekommt jede Person fünf Karten auf die Hand. Wobei es von Runde zu Runde unterschiedlich ist, woher diese fünf Karten kommen. Denn in Runde eins, drei und fünf ziehen wir jeweils fünf Karten vom verdeckten Zugstapel. In den Runden zwei, vier und sechs, nehmen wir manche der von uns im Laufe der Runde ausgespielten Karten wieder auf die Hand zurück und füllen vom Zugstapel dann auf fünf Karten auf. Im Spiel gibt es 30 Bier- und 30 Brotkarten. Dabei gibt es jeweils drei verschiedene Sorten von Brot und Bier, die auch unterschiedliche Werte zeigen. Alle Karten werden miteinander gemischt und bilden den gemeinsamen Zugstapel. Haben wir beide je fünf Karten auf der Hand, folgt die wichtigste Phase im Spiel, bei der wir mit Hilfe der Karten unsere Aktionen ausführen.

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Dabei können die Karten unterschiedliche Funktionen übernehmen. Zum einen kann ich eine Karte nutzen, um mir damit Zutaten in mein Lager zu holen. Dabei lege ich eine Karte offen vor mir aus und nehme vom Fluss und von Äckern so viele Zutaten und platziere sie in mein Lager, wie am oberen Rand der Karte zu sehen sind. Nutze ich eine weitere Karte in dieser Weise, dann lege ich die neue Karte so auf alle zuvor gespielten Karten, dass dieser Rand jeder Karte noch zu sehen ist. Nun nehme ich mir von den Zutaten, die die neue Karte zeigt, so viele, wie insgesamt auf allen Karten in meiner Auslage von diesen Zutaten zu sehen sind. Ist mein Lager bereits voll, so kann ich Zutaten daraus entfernen, um andere einzulagern. Die so aus meinem Lager entfernten Zutaten muss ich dann aber der anderen Person anbieten, damit sie die Zutaten bei sich einlagern kann.

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Neben dieser Funktion des Erntens, haben die Karten aber noch eine weitere Funktion: Sie sind auch Brot, das wir backen und Bier, das wir brauen. Der mittlere Bereich der Karten zeigt entweder ein Brot oder ein Bier und auf einer Tafel auf der Karte ist zu sehen, welche Zutaten wir für dieses Brot oder Bier benötigen. Will ich eine Karte so nutzen, dann lege ich sie entweder auf meine Bäckerei (bei einem Brot) oder meine Brauerei (bei einem Bier) und lege nun aus meinem Lager die entsprechend verlangten Zutaten zurück in den allgemeinen Vorrat. Dann drehe ich die Karte rum, so dass nur noch ihre Rückseite zu sehen ist. Da meine Bäckerei und meine Brauerei nur Platz für je ein Brot bzw. ein Bier bieten, muss ich die Karten also auch wieder loswerden können.

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Und da kommt die dritte Funktion der Karten ins Spiel. Am unteren Rand der Karten ist jeweils ein Symbol und ein Text zu sehen. Das Symbol bezieht sich auf eines von sechs Ausbauslots, die am Rand des Spielplans auf jeder Seite einer Person zu sehen sind. Nutze ich eine Karte auf diese Weise als Ausbau, dann schiebe ich die Karte beim entsprechenden Slot so unter den Spielplan, dass nur noch der Text der Karte zu sehen ist. So kann ich zum Beispiel mein Lager vergrößern oder mehr ernten oder am Ende des Spiels mehr Punkte für meine Karten bekommen. Wenn ich eine Karte so nutze, dann darf ich auch die Karten von meiner Bäckerei und meiner Brauerei auf die Seite legen. Diese Karten bringen mir am Ende des Spiels dann Punkte ein, wie auch die Karten, die sich dann noch in Bäckerei und Brauerei befinden. Das sind die drei Möglichkeiten, wie ich Karten in der Aktionsphase nutzen kann.

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Jedoch laufen die Aktionsphasen in den Runden nicht gleich ab. In der ersten, dritten und fünften Runde wechsele ich mit der anderen Person nämlich meine Handkarten, sobald wir jeweils eine Karte gespielt haben. Dieser Kartentausch wiederholt sich nach jeder Karte. In der zweiten, vierten und sechsten Runde gibt es diesen Kartentausch nicht. Dafür werden drei Austauschkarten neben die vier Äcker gelegt. Will ich eine dieser drei Karten vom Rand des Spielplans nutzen, lege ich dafür eine meiner Karten von meiner Hand an ihre Stelle. In jeder Runde gleich ist das Ende der Aktionsphase. Das tritt dann ein, wenn wir beide keine Karte mehr auf der Hand haben.

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Dann kommt als vierte Phase in jeder Runde noch die Mühlenphase, in der die Person bestimmt wird, die in der folgenden Runde mit der Karten- und Aktionsphase beginnt. Nach sechs Runden zähle ich meine Punkte für von mir gebackenes Brot und getrennt davon meine Punkte fürs gebraute Bier. Mein Gegenüber tut das auch. Jetzt vergleichen wir den niedrigeren der beiden Werte. Wer bei diesem niedrigeren Wert nun besser ist, gewinnt!.  

Einschätzung
Auf der Schachtel von “Beer & Bread” steht Kennerspiel drauf und das ist es auch. Der Einstieg ins Spiel gelingt zwar leicht, weil die Regeln und die Abläufe sehr eingängig sind, aber ich merke sehr schnell, dass ich hier sehr viele Dinge im Blick haben und gut planen muss.

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Das beginnt schon mit der Tatsache, dass ich mit meinem Gegenüber in jeder zweiten Runde die Karten hin und her tausche. Das macht ein Planen recht schwer. Vor allem muss ich mir im Grunde merken, was ich da gerade rübergereicht habe, um dann die nächste Karte so zu spielen, dass sie mir nutzt; das ist richtig anspruchsvoll! Dann ist die Limitierung des Lagers auch ein Ärgernis. Was werfe ich raus, wenn das Lager überquillt, und das tut es sehr schnell! Und wann ist der richtige Augenblick eine Karte als Ausbau zu nutzen, um meine Bäckerei und Brauerei wieder nutzen zu können. In den Runden, in denen wir die Karten nicht tauschen, kann ich besser planen, aber die Menge der Zutaten ist dann eingeschränkt. Habe ich vorher genug eingelagert? Immerhin weiß ich ja teilweise, welche Karten ich auf die Hand bekomme. Die nämlich, die ich in der Runde zuvor fürs Ernten benutzt habe.

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Da kann ich zielgerichtet vorgehen. Aber das erfordert ein gehöriges Maß an Planung und Koordination der Karten auf meiner Hand. Zudem muss ich wegen der Wertung am Ende ja auch noch darauf achten, dass ich möglichst ausgewogen Bier braue und Brot backe. Schaffe ich das nicht, verliere ich ziemlich sicher. Da kommt so einiges an Anforderung und Herausforderung zusammen. Aber es macht auch richtig Spaß! „Beer & Bread“ ist was für Paare, die mit Strategie und Taktik an ein Spiel rangehen und vielleicht auch schon Erfahrung mit anspruchsvollen Spielen haben. Das Material ist übrigens richtig gut und rechtfertigt meiner Meinung nach auch den höheren Preis im Vergleich zu anderen Zwei-Personen-Spielen. Insgesamt ist „Beer & Bread“ eines der besten Spiele für Zwei Personen, die zurzeit auf dem Markt sind. Mir gefällt es sehr.   

„Beer & Bread“
Autor: Scott Almes
Verlag: Deep Print Games / Vertrieb: Pegasus Spiele
Für 2 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 60 Minuten
Preis: 35 Euro 

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