Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg

© Kosmos Verlag

Die Filme der “Herr der Ringe” Trilogie haben aus mehreren Gründen Filmgeschichte geschrieben. Obwohl nun schon teilweise mehr als 20 Jahre alt, üben die drei Filme rund um den einen Ring der Macht, der im Schicksalsberg vernichtet werden muss, bis heute eine ungeheure Faszination aus. Wer die jeweils mehrstündigen Filme schauen will, sollte dafür allerdings ein wenig Zeit mitbringen. Für alle, die den Herrn der Ringe mögen, aber nicht so viel Zeit investieren wollen oder nicht so gerne in die Glotze schauen gibt es bereits einige spielerische Alternativen. Jetzt im Frühjahr ist basierend auf der Romanvorlage von J.R.R. Tolkien beim Kosmos Verlag ein neues Spiel hinzugekommen: “Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg”. In diesem kooperativen Familienspiel von Michael Rieneck spielen wir gemeinsam einen Teil der Handlung aus der weltberühmten Geschichte als Gruppe nach.

Wie funktioniert es? 

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Unser gemeinsames Ziel ist es den Schicksalsberg zu erreichen, und dort den einen Ring zu vernichten. Und das sollte uns gelingen, bevor eine von zwei Bedingungen eintritt, die dazu führt, dass wir das Spiel verlieren. Unsere Reise beginnt in Bruchtal und führt über mehrere Etappen auf einem gewundenen Pfad auf dem recht großen Spielplan. Zu unseren Zwischenstationen gehören die aus dem Roman bekannten Orte Lothlorien, Rohan, Helms Klamm, Gondor und Minas Morgul.

Wir haben fünf farbige Spielfiguren, die wir mit Hilfe von fünf passenden farbigen Würfeln über den Spielplan bewegen. Die Spielfiguren stellen dabei einige Charaktere der Ringgemeinschaft dar, die von Bruchtal aus ausgezogen ist, um den einen Ring zu vernichten. Diese Spielfiguren sind Aragorn, Legolas, Gimli, und als Paare Merry und Pippin und natürlich Frode und Sam.

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Nicht als Spielfiguren, aber als Karten sind Gandalf und Boromir vertreten. Und damit sind auch schon die beiden Hauptkomponenten des Spiels benannt: Würfel und Karten, die auch teilweise miteinander zu tun haben. Denn für jede Etappe auf unserer Reise gibt es sieben sogenannte Begegnungskarten.

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Von diesen sieben Karten werden zufällig sechs Stück am unteren Rand des Spielplans ausgelegt. Dafür gibt es dort sechs durchnummerierte Felder. Fünf dieser Felder zeigen je einen Charakter aus unserer Ringgemeinschaft, Feld sechs zeigt einen Ringgeist. Diese Felder werden nun durch die Karten verdeckt. Auf den Feldern Eins und Sechs werden die Karten verdeckt gelegt; auf den übrigen offen; eine Karte wandert unbesehen zurück in die Spieleschachtel. Der jüngste Spieler erhält die Boromirkarte; der älteste eine von fünf Gandalf-Karten.

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Auf dem Spielplan wird ansonsten noch ein Uruk-Hai-Anführer nach Isengard gestellt und der Hexenkönig von Angmar kommt nach Minas Morgul. Dann kann das Spiel beginnen. Eine Person beginnt und wirft zunächst vier Würfel. Das sind zwei schwarze Würfel, sie bestimmen, welche Begegnungen wir auf dieser Etappe unserer Reise gleich haben werden, und zwei farbige Würfel der Ringgemeinschaft.

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Von den vier geworfenen Würfeln wählen alle gemeinsam je einen schwarzen Begegnungswürfel und einen farbigen Gemeinschaftswürfel und legen beide auf die erste Hälfte eines zweigeteilten Würfelbretts. Dann wird der zweite schwarze Würfel noch einmal geworfen und dazu kommen wieder zwei farbige Würfel. Nun werden der schwarze Würfel (bei dem es ja nun keine Wahl mehr gibt) und einer der beiden farbigen Würfel auf die zweite Hälfte des Würfelbretts gelegt. Nun werden alle Würfel nacheinander abgearbeitet. Zunächst wird die Begegnung des ersten schwarzen Würfels ausgeführt. Manche Begegnungen sind gut und bringen uns Unterstützung in Form von neuen Freundeskarten. Die Freundeskarten werden von Spielplan genommen und können nun jederzeit und von jeder Person genutzt werden. Allerdings nur einmal, dann sind sie verbraucht und wandern in die Spielschachtel zurück. Das entsprechende Feld ist nun sichtbar. Wenn später auf dieser Etappe dieselbe Zahl mit dem schwarzen Würfel fällt, dann können wir den betreffenden Charakter aus der Ringgemeinschaft bewegen. Andere Begegnungen haben dagegen direkt negative Auswirkungen oder führen zu Kämpfen mit Feinden, die, wenn sie verloren gehen, dann ebenfalls negativ für uns sind. Um das Ergebnis eines Kampfes zu bestimmen, wird der Kampfwürfel geworfen. Er zeigt Symbole für alle Figuren aus der Ringgemeinschaft, ausgenommen ist die Frodo und Sam Figur.

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Dafür gibt es das Symbol von Gandalf und das Auge Saurons. Ein Kampf ist dann gewonnen, wenn es das Symbol einer Figur aus der Ringgemeinschaft zeigt und sich diese Figur auf der gegenwärtigen Etappe vor der Frodo-Sam-Figur – also dem Ringträger – befindet. Unser Ziel muss es also sein, dass wir möglichst alle anderen Figuren aus der Ringgemeinschaft vor Frodo und Sam auf der Etappe halten. Dabei sollten diese Figuren nicht über das Etappenziel hinausschießen, denn dann zählen sie wiederrum auch nicht für den Kampfwürfel. Geht ein Kampf verloren, so wandert der Eine Ring, der sich auf einer Zuversichtsleiste am linken Rand des Spielplans befindet nach unten. Das gilt es zu vermeiden. Denn wenn wir ganz unten auf der Leiste angekommen sind, haben wir das gesamte Spiel verloren. Verhindern können wir das, indem wir zum Beispiel Figuren aus der Ringgemeinschaft punktgenau auf einem Etappenziel ankommen lassen. Denn die Figuren der Ringgemeinschaft bewegen sich entsprechend der gewürfelten Augenzahl ihres farbigen Würfels. Kommen Frodo und Sam punktgenau in einem Ort an, dann gibt es eine weitere Gandalfkarte für uns, die uns beim Weiterkommen gute Dienste leisten kann. Sind Frodo und Sam an einem Ort angekommen, dann werden auch alle Begegnungskarten der letzten Etappe entfernt und neue Begegnungskarten für die neue Etappe aufgelegt.

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Bei der Bewegung aller Figuren ist nun aber nicht nur darauf zu achten, dass ein Etappenziel ganz genau erreicht wird, sondern dass die Figuren zudem keine Ereignisfelder betreten. Die sind immer schlecht. Entweder wandert der Eine Ring auf der Zuversichtsleiste nach unten oder, was noch schlechter ist, einer der neun Ringgeister wird nach Minas Morgul gesetzt. Dort befindet sich zu Beginn des Spiels zunächst nur der Hexenkönig von Angmar. Sind alle Figuren der Ringgeister in Minas Morgul angekommen, ist das Spiel für uns ebenfalls verloren.

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Wir gewinnen nur, wenn die Frodo-Sam-Figur am Schicksalsberg ankommt und keine der beiden Bedingungen eingetreten ist, die uns verlieren lassen. Wobei Frodo und Sam – wie in der literarischen Vorlage auch – die letzte Etappe alleine antreten müssen. Dann gibt es zwar noch Begegnungen, aber keine Kämpfe mehr. Nach jeder Begegnung wandern Frodo und Sam einen Schritt auf den Schicksalsberg zu und kommen hoffentlich rechtzeitig an. 

Einschätzung
“Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg” funktioniert ganz hervorragend als kooperatives Familienspiel. Da wir uns ständig beraten dürfen, können auch schon Kinder mitspielen, die jünger als das empfohlene Alter sind.

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Auch das Solospiel braucht keine besonderen Regeln, da es im Grunde ja egal ist, wer die Würfel wirft und die Züge der Figuren ausführt. Jedoch macht es deutlich mehr Spaß in einer Gruppe zu spielen als allein. Und auch, wenn eine weitere Person hinzugenommen wird, ist das völlig in Ordnung. Das Spiel bietet viel Spannung, aber es gewinnt sich nicht einfach so. Selbst bei guter Planung müssen wir hoffen, dass uns die Würfel nicht zu sehr einen Strich durch die Rechnung machen. Denn unser Erfolg ist schon sehr von den Würfelergebnissen abhängig. Wobei es besonders wichtig ist, die starken Gandalfkarten und auch die Freundeskarten im richtigen Augenblick zu verwenden. Jedenfalls sollten sie nicht zu früh eingesetzte werden und nur, wenn es wirklich notwendig ist. Wobei es schon schön gewesen wäre, wenn es noch mehr verschiedene Begegnungskarten gegeben hätte, da nach ein paar Partien schnell klar ist, welche Karten im Spiel sind und wie damit gut umzugehen ist. Die Regeln sind leicht zu verstehen und wer nicht gerne liest, kann eine sehr gute Erklär-App nutzen. Die Spielzeit ist auch absolut im Rahmen. Insgesamt ist “Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg” eine sehr solide Umsetzung der literarischen Vorlage in ein Familienspiel. 

„Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg“
Autor: Michael Rieneck
Verlag: Kosmos
Für 1- 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 60 Minuten
Preis: 35 Euro 

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