Challengers

© Z-Man Games / 1 More Time Games /Asmodee

Mitte Juli wurden in Berlin die diesjährigen Preise für das Spiel des Jahres, Kinderspiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres in Deutschland vergeben. Die ersten beiden Gewinner habe ich in meinem Blog schon ausführlich vorgestellt. Was noch fehlt ist das Kennerspiel des Jahres “Challengers”. Das Spiel der beiden Österreicher Johannes Krenner und Markus Slawitscheck war für mich in gewisser Weise der Überraschungsgewinner unter den drei ausgezeichneten Spielen in diesem Jahr. Mein persönlicher Favorit in der Kategorie Kennerspiel war ein anderes Spiel. Aber die Jury hat sich für dieses einfache und dennoch auch anspruchsvolle Deckbau-Spiel entschieden.

Wie funktioniert es? 

Bei “Challengers” trete ich in einem Kartenspiel-Turnier in sieben Runden gegen bis zu sieben Leute an. Jede Runde geht es aber immer nur gegen eine andere Person.

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Jedenfalls dann, wenn insgesamt acht Personen beteiligt sind. Sind weniger Personen beim Spiel dabei. Dann trete ich öfter gegen dieselbe Person an. Zur Spielvorbereitung werden zunächst mal ein bis vier kleine farbige Matten ausgerollt. Wie viele wir benötigen ist natürlich davon abhängig, wie viele Leute mitmachen. Auf jede Matte kommt ein Chip mit einer Fahne. Dazu gesellen sich noch sieben Pokal-Plättchen mit den Nummern eins bis sieben. Die werden so aufeinandergelegt, dass der Pokal mit der Eins ganz oben und der Pokal mit der Sieben ganz unten liegt. In jeder Runde des Turniers gilt es ein Plättchen zu erringen.

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Dann bekommt jede Person einen Turnierplan. Dort kann ich sehen, in welcher Runde des Turniers an welcher Matte ich sitzen sollte. Zu jeder Matte gesellen sich dann also jeweils zwei Leute. Sollte es eine ungerade Zahl an Leuten sein, dann gibt es noch ein Bot-Deck, das gewissermaßen für eine fiktive Person steht und automatisiert gespielt werden kann.

 

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Nun bekommen alle noch je ein identisches Start-Kartendeck, das aus sechs Karten besteht. Wir haben also alle die gleichen Startbedingungen. Vor jeder Runde des Turniers – also auch schon vor der ersten – hole ich mir neue Karten (abhängig von der Runde sind das ein oder zwei) in mein Deck und mische das komplette Deck. Bei den Karten gibt es drei Kategorien: A, B und C und für jede Kategorie eine Box, aus der ich die Karten der jeweiligen Kategorie ziehe.

 

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Für jede Runde gibt es Regeln, aus welcher Box Karten genommen werden dürfen. Damit ich eine Auswahl habe, ziehe ich fünf Karten aus einer erlaubten Box und wähle aus diesen fünf Karten aus. Dann wird festgelegt, welche Person an einer Spielmatte das jeweilige Duell startet und los geht es.

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Die Startperson deckt ihre erste Karte auf. Die Karte kommt dadurch automatisch in Fahnenbesitz. Sollte ich am Ende der Runde in Fahnenbesitz sein, dann bekomme ich auch den Pokal für diese Runde. Doch mit der ersten Karte bis Rundenende in Fahnenbesitz zu bleiben, ist im Grunde ausgeschlossen.

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Denn wenn mein Gegenüber Karten aufdeckt, deren Gesamtwert gleich oder höher ist als der Wert meiner Karte, die gerade in Fahnenbesitz ist, dann wechselt der Besitz der Fahne ins andere Lager. Die letzte aufgedeckte Karte kommt nun ihrerseits in Fahnenbesitz. Ein sehr simples Spielprinzip. Denn wir decken immer die oberste Karte unseres Decks auf und das so lange, bis wir in Fahnenbesitz kommen. Wobei jedoch einige Karten nicht nur ihren eigenen Stärke-Wert haben, sondern einen Kartentext, der ihre Stärke verändert, je nachdem welche Bedingungen gelten. Verliert eine Karte den Fahnenbesitz, so kommen sie und alle Karten unter ihr auf die Ersatzbank.

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Dort ist aber nur Platz für sechs verschiedene Karten. Daher ist es wichtig, dass es die Regel gibt, dass sich gleichlautende Karten hier einen Platz teilen dürfen. Ist die Ersatzbank nämlich voll und müsste ich eine geschlagene Karte dort platzieren, habe ich verloren und mein Gegenüber bekommt den Rundenpokal. Daher gibt es auch Karten, die es erlauben, Karten von der Ersatzbank wieder zu entfernen. Dieser Ablauf: Neue Karten ins Deck mischen, ein Duell bestreiten und dann den Pokal für die Runde gewinnen, läuft sieben Mal ab. Am Ende wird geschaut, wer so die meisten Punkte holen konnte. 

 
Einschätzung
Ich mag grundsätzlich Deckbau-Spiele. Also Spiele, bei denen ich mit ein paar Karten beginne und dann immer mehr Karten dazu bekomme und so mein Deck verbessern kann.

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Ich mag auch “Challengers”. Es hat super einfache Regeln, es ist sehr schnell erklärt und spielt sich auch schnell; es ist dazu auch noch spannend und macht Spaß. Die Zeichnungen auf den Karten sind außerdem noch witzig. Das Material gut. (Die Spielmatten sollten allerdings ein wenig ausgelüftet werden.) Ansonsten ist einfach lustig mit der riesigen Gummiente den T-Rex zu schlagen oder mit dem Staubsauger den Fan-Bus. Die Frage ist für mich aber: Warum ist “Challengers” ein Kennerspiel des Jahres? Das ist keine Kritik am Spiel, sondern eher an der Jury, die das so entschieden hat. Für mich ist zu viel Zufall im Spiel. Ich kann nicht steuern, wann welche Karten auftauchen. Selbst bei guter Deckzusammenstellung ist das so. Sicher kann ich im Laufe des Turniers mein Deck immer mehr verfeinern, aber ich bin auch bei der Kartenauswahl zwischen den Runden ein wenig aufs Glück angewiesen. Für mich wäre “Challengers” daher eher beim Spiel des Jahres angesiedelt gewesen. Aber darüber kann man trefflich streiten. Tatsache ist: “Challengers” macht unheimlich Laune und es ist einfach sehr gut. Wer gerne Spaß in einer Gruppe hat und sich gerne verrückte Kartendecks zusammenstellt, liegt bei “Challengers” absolut richtig. 

„Challengers”
Autor: Johannes Krenner, Markus Slawitscheck
Verlag: Z-Man-Games, 1 More Time Games / Vertrieb: Asmodee
Für 1 – 8 Personen
Ab 8 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Preis: 40 Euro 

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