Tribes of the Wind

© La Boite de Jeu / HUCH!

Es ist ein beliebtes Setting in der Popkultur: Wir befinden uns in der Zukunft und die Natur ist zerstört. Auch “Tribes of the Wind” malt eine solche Zukunft. Die Welt ist durch Luftverschmutzung weitgehend ruiniert. Unsere Aufgabe ist es neue Wälder zu pflanzen und so die Luft auf der Welt wieder zu verbessern. Und fünf Dörfer sollen wir auch gründen. Dafür führt jede und jeder von uns einen Stamm an, der hoch in den Lüften in Baumkronen lebt. Daher der Titel „Tribes of the Wind“.

Wie funktioniert es? 

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Zunächst einmal bekommen alle je ein persönliches Tableau. Fünf verschiedene Tableaus stehen zur Auswahl. Jedes Tableau ist zudem mit einem Charakter verbunden, der individuelle Fähigkeiten besitzt. Vier verschiedene Fähigkeiten gibt es pro Charakter, zwei davon können wir im Laufe des Spiels maximal freischalten.

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Um das zu schaffen, müssen wir bestimmte Bedingungen erfüllen. Eine der beiden Bedingungen hat immer mit dem Legen von Waldplättchen auf unserem persönlichen Tableau zu tun. Dafür haben wir auf unserem Tableau ein Areal von drei mal vier Feldern zur Verfügung. Leider gibt es auf sehr vielen dieser Felder Luftverschmutzung in Form von roten Markern. Doch auf Feldern, auf denen sich solche Marker befinden, können wir kein Waldplättchen legen. Also heißt es die Luftverschmutzung zu beseitigen. Und wenn wir dann mit Hilfe von Wasser ein Waldplättchen erfolgreich orthogonal an ein bereits gelegtes Waldplättchen angelegt haben, können wir darauf ein Dorf bauen. Dafür aber benötigen wir Personal – Windreiter genannt.

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Sieben dieser hilfreichen Figuren befinden sich zu Beginn des Spiels auf unserem Tableau oberhalb eines Start-Waldplättchens, mit dem wir schon einmal kostenlos versorgt werden. Das Start-Waldplättchen liefert – je nachdem an welcher Position der Spielerreihenfolge wir uns befinden – auch gleich noch Wasser, bewegt Windreiter aus ihrem Heimatdorf auf das Start-Waldplättchen oder entfernt schon einmal ein wenig Luftverschmutzung.

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Waldplättchen liegen jeweils vier in einer offenen Auslage zur Auswahl. Daneben auch noch vier Dorfkarten, von denen ich eine wählen kann, wenn ich ein Dorf gebaut habe.

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Und dann liegen dort auch noch Elementkarten zur Auswahl. 80 dieser Karten gibt es in vier Farben. Und über diese Elementkarten wird „Tribes of the Wind“ dann auch gesteuert. Fünf der Elementkarten erhalte ich zu Beginn und stelle sie in meinen Kartenhalter.

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Die Rückseite der Karte zeigt die Farbe der Karte auch für alle anderen an. Das ist wichtig für das Ausspielen meiner Karten, die auf der Vorderseite immer eine Aktion zeigen. Bin ich am Zug, kann ich eine Elementkarte ausspielen und ihre Aktion nutzen. Diese Aktionen der Elementkarten erlauben mir ein neues Waldplättchen zu legen oder meine Windreiter zu bewegen,

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Wasser zu sammeln oder Luftverschmutzung zu entfernen. Ob ich eine Karte ausspielen kann, hängt von den Farben meiner eigenen Karten und auch von denen der Leute, die neben mir sitzen ab. Sind die Farben nicht passend, kann ich eine Karte nicht spielen oder nicht so stark wie es möglich wäre.

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Denn viele Karten bieten zwei Möglichkeiten, eine schwache und eine starke Aktion. Bin ich völlig unzufrieden mit meinen Elementkarten, kann ich als zweite Aktionsmöglichkeit in meinem Zug auch drei Elementkarten abwerfen und dafür einen von vier Tempeln platzieren.

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Die Tempel stehen am Rande meines Tableaus und ermöglichen mir für jeden platzierten Tempel einen anderen Bonus. Als dritte Aktionsmöglichkeit kann ich auf einem Waldplättchen ein Dorf bauen. Dafür müssen abhängig vom Waldplättchen zwei bis vier meiner Windreiter auf dem entsprechenden Waldplättchen stehen. Diese versetze ich dann wieder in ihr Startareal und drehe das Waldplättchen auf seine Rückseite, wodurch ebenfalls wieder Boni freigeschaltet werden. Unter anderem kann ich Windreiter bewegen. Habe ich ein Dorf gebaut, kann ich dann auch eine von vier ausliegenden Dorfkarten wählen und versuchen das dort abgebildete Ziel bis zum Ende des Spiels zu erreichen, wofür ich Siegpunkte bekomme. Alternativ kann ich auch die Sofortaktion einer Dorfkarte nutzen und sie dann abwerfen. Da ich aber maximal fünf Dörfer im Laufe des Spiels bauen werde, muss ich mir das gut überlegen.

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Bis zu vier Dorfkarten kann ich versuchen bis Spielende zu erfüllen. Neben Siegpunkten für erfüllte Dorfkarten, gibt es noch Punkte für platzierte Tempel, für gebaute Dörfer, für gelegte Waldplättchen und von Luftverschmutzung befreite Felder. Die Person, die als erste ihr fünftes Dorf gebaut hat, erhält dafür fünf Siegpunkte extra und läutet das Spielende ein. Nachdem alle nochmal die Chance hatten, Aktionen auszuführen endet “Tribes of the Wind”. Dann werden die Siegpunkte zusammengezählt. Wer nun die meisten hat, hat gewonnen. Das muss nicht zwangsläufig die Person sein, die das Spielende eingeläutet hat. 

 
Einschätzung
“Tribes of the Wind” ist ein sehr schönes und interessantes Spiel, auch, wenn das Setting: Umweltzerstörung und wieder Aufbau der Natur nicht wirklich so rüberkommt, wie ich mir das gewünscht hätte.

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Dennoch: Das Spiel gefällt mir, vor allem wegen dieser passiven Interaktion zwischen den Leuten am Tisch. Eigentlich spielen alle für sich und doch beeinflussen die Karten, die die anderen haben auch meine Möglichkeiten und Entscheidungen im Spiel; und umgekehrt auch. Ohne es zu wissen, kann ich den anderen den nächsten geplanten Zug völlig verhageln oder meiner verhagelt werden. Vorausplanen ist nur bedingt möglich, weil die Karten nach jedem Zug andere sind – bei mir und den anderen. Das heißt auch, dass ich sehr flexibel sein muss und taktisch spielen. Das kann zu Wartezeiten führen; ist aber auch sehr reizvoll. Besonders das Abwerfen von drei Karten, um einen Tempel zu platzieren kann große Veränderungen bringen. Es ist aber auch ein sehr probates Mittel, um eigene nutzlose Karten loszuwerden und dennoch etwas Konstruktives machen zu können. Und das ist auch eine Stärke von “Tribes of the Wind”: Ich kann eigentlich immer etwas machen. Und bei den passenden Karten, kann ich Aktionen auch selbst in der Hand haben. Dazu kommt, dass es viele Möglichkeiten gibt Punkte zu sammeln. Partien von “Tribes of the Wind” gehen meist eher mit knappen Punkteständen aus. Wobei es schon ein wenig darauf ankommt, welche Dorfkarten ich wählen kann. Gut finde ich hier, das an der Unterseite des Tableaus zu sehen ist, wofür es am Ende des Spiels alles Punkte geben wird. Die unterschiedlichen Charaktere, die mit den verschiedenen Tableaus verbunden sind, sind gut austariert und sehr reizvoll. Was ich vermisse, ist eine Kurzübersicht, die ich neben mich legen kann, um die verschiedenen Symbole im Blick zu haben. Von den Symbolen gibt es eine ganze Menge, und die meisten sind auch selbsterklärend, aber eben auch nicht alle. Insgesamt ist „Tribes of the Wind“ ein solides und rundes Spiel, das deutlich im Bereich Kennerspiel anzusiedeln ist und nichts ist für Familien oder Leute, die nur gelegentlich spielen.    

„Tribes of the Wind”
Autor: Joachim Thôme
Verlag: La Boite de Jeu / Blackrock Games/ Vertrieb: HUCH!
Für 2 – 5 Personen
Ab 14 Jahren
Dauer: 60 – 90 Minuten
Preis: 45 Euro 

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