Planet Unknown

© Strohmann Games

Bis zum Frühjahr war mir der Begriff „Lazy Susan“ noch völlig unbekannt. Hätte mich jemand gefragt, ob ich „Lazy Susan“ kenne, dann hätte ich fragen müssen: Wer oder was soll das sein? Durch „Planet Unknown“, das für das Kennerspiel des Jahres nominiert war, habe ich die „Lazy Susan“ als Servierplatte der besonderen Art kennen und schätzen gelernt. Zwar ist das Spiel, das durch Strohmann Games in Deutschland lokalisiert wurde, nicht auf die „Lazy Susan“ zu reduzieren, aber sie steht nicht nur beim Spielaufbau im Zentrum des Spiels.

Wie funktioniert es?

© Strohmann Games

Die „Lazy Susan“ wird also in die Mitte des Tischs gestellt. Diese drehbare Platte serviert uns in sechs Segmenten zwölf verschieden geformte Plättchen. Dann erhalten alle je einen Planeten und einen Konzern. Im Grundspiel sind diese für alle gleich. Wenn wir das Spiel schon besser können, können wir auch die alternativen und sehr verschiedenen Planteten und Konzerne wählen, die sich jeweils auf der Rückseite der Grundspielvarianten befinden.

© Strohmann Games

Die Alternativen bieten ein asymmetrisches Spiel mit unterschiedlichen Anforderungen. Doch für die ersten Partien „Planet Unknown“ sollten die Grundvarianten gewählt werden. Der Planet zeigt in Zeilen und Spalten aufgeteilt die Oberfläche eines noch unbesiedelten Planeten.

© Strohmann Games

Meine Aufgabe ist es meinen Planeten mit Plättchen von der „Lazy Susan“ zu bestücken, und zwar möglichst lückenlos, um am Ende Punkte für Zeilen und Spalten zu erhalten. Aus welchem Segment der „Lazy Susan“ ich mir ein Plättchen nehmen darf, das darf auch ich einmal bestimmen, sonst aber bin ich davon abhängig, was alle anderen mir vor die Nase drehen.

© Strohmann Games

Denn nur aus dem Segment, auf den der Marker der von mir gewählten Farbe zeigt, darf ich mich bedienen. Hier immerhin habe ich die Wahl zwischen zwei Plättchen-Formen. Alle nehmen sich gleichzeitig ja ein Plättchen und führen alle weiteren Aktionen ebenfalls gleichzeitig aus. Das gewählte Plättchen lege ich regelkonform auf meinem Planeten ab. Das heißt, dass ich das erste Plättchen an den Rand meines Planeten legen muss.

© Strohmann Games

Dann darf ich Plättchen nicht überlappend legen, auch darf ich die äußere Umgrenzung meines Planeten nicht überschreiten. Auch muss ich Plättchen angrenzend legen (Diagonal zählt nicht). Es sei denn, ich bin bei meiner Technologie-Leiste weit genug vorangeschritten. Denn Stufe eins erlaubt mir, dass ich Plättchen nicht mehr angrenzend legen muss. Die Technologie-Leiste ist eine von fünf Leisten, die ich auf meinem Konzerntableau habe.

© Strohmann Games

Neben Technologie gibt es noch Bevölkerung, Wasser, Biomasse und Rover. Lege ich ein entsprechendes Plättchen auf meinen Planeten, darf ich in der dazu passenden Leiste einen Schritt voran gehen. In jeder Leiste gibt es dann noch Bonusfelder, die mir zum Beispiel erlauben in einer beliebigen Leiste ein Feld voranzuschreiten oder ich erhalte eine Bevölkerungskarte, oder ein Bonusplättchen, mit dem ich Lücken auf meinem Planeten schließen kann.

© Strohmann Games

Die Rover-Leiste erlaubt es mir mit zunächst einem und dann später auch zwei Rovern über meinen Planeten zu fahren. Dabei darf ich sowohl über Felder fahren, auf denen schon Plättchen liegen, als auch über unbebaute Felder. Das ist wichtig, damit ich sechs Wasserdepots einsammeln kann, die mir Siegpunkte bringen. Außerdem muss ich auch Meteoriten auf meinem Planeten loswerden. Die bringen manche Plättchen als Ballast mit, wenn ich sie auf meinem Planeten platziere. Wenn ich sie mit Hilfe meines Rovers abräumen kann, bekomme ich für je drei Meteoriten einen Siegpunkt.

© Strohmann Games

Bleibt ein Meteorit liegen, dann unterbricht er die Reihe der Plättchen auf meinem Planten und nimmt mir damit mögliche Siegpunkte für eine komplett gefüllte Zeile oder Spalte. Also kommt es darauf an klug zu wählen, welche Plättchen ich wo auf meinem Planeten platziere. Hilfreich ist eine Ressource, die sich nur auf Plättchen, aber nicht auf einer Leiste findet: Die Energie. Sie erlaubt mir eine angrenzende Ressource noch einmal auf meiner Leiste voranzubringen. Das kann sehr wichtig werden. Wenn jemand kein Plättchen mehr regelkonform auf dem Planeten unterbringen kann, endet das Spiel.

© Strohmann Games

Das geschieht auch, wenn in einem Segment keine Plättchen mehr zu finden sind. Dann wird abgerechnet. Wie viele Punkte habe ich auf meinem Planeten erreichen können, wie weit bin ich auf den Leisten vorangekommen, wie viele Punkte konnte ich durch Meteoriten holen oder Bevölkerungskarten. Außerdem gibt es noch Aufgabenkarten, die zwischen den Spielern liegen. Wer hier besser ist, bekommt immerhin fünf Siegpunkte. Das ist nicht zu unterschätzen. Wer am Ende in der Summe die meisten Punkte hat, gewinnt.

Einschätzung
“Planet Unknown” macht mir total Spaß. Das liegt nicht nur an dem genialen Material, bei dem die “Lazy Susan” klar dominiert.

© Strohmann Games

Auch die beidseitig bedruckten Planetenpläne und das sonstige Material ist einfach topp. Für ein Spiel dieser Komplexität sind die Regeln “relativ” einfach und schnell erklärt. Jedenfalls in der Grundspielversion. Die alternativen Rückseiten der Planeten und Konzerne sind da schon viel komplexer. Auch generell gibt es schon ein paar Sachen zu beachten. Wichtig ist die geschickte Kombination aus geschicktem Einbau der Plättchen auf meinem Planeten und dem Voranschreiten auf den Leisten.

© Strohmann Games

Hier gilt es möglichst effizient zu sein. Natürlich bin ich auch abhängig davon, was ich in den Zügen der anderen Leute geboten bekomme, aber eigentlich ist immer etwas möglich. Vor allem bin ich immer auch irgendwie am Zug, und das ist das Gute an „Planet Unknown“: es gibt keine Wartezeit – alle agieren gleichzeitig, das hält die Gesamtspielzeit in einem sehr annehmbaren Rahmen. Für mich keine Überraschung, dass „Planet Unknown“ für das Kennerspiel des Jahres nominiert wurde. Das spricht schon für die Qualität dieses Spiels, die es auf allen Ebenen hat.

„Planet Unknown”
Autor: Ryan Lambert und Adam Rehberg
Verlag: Adam’s Apple Games / Strohmann Games
Für 1 – 6 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 70 Minuten
Preis: 60 Euro

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen