Drachenhüter

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Wenn euch die Namen Smaug, Fafnir oder auch Drogon was sagen, dann seid ihr Fans von Fantasyliteratur. Denn da kommen diese drei Drachen vor. Meist sind Drachen ja sehr groß, furchterregend und grausam, wie die drei eben genannten. Es geht aber auch ganz anders. Das haben schon Grisu, Kokosnuss und Ohnezahn gezeigt. Und auch Michael Menzel gelingt das in seinem beim Kosmos-Verlag erschienenen Spiel „Drachenhüter“, dessen Drachen meist mit “Ach sind die süß” kommentiert werden. 


Wie funktioniert es? 

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Der Kern von „Drachenhüter“ besteht aus zwei Kartenstapeln, die jeweils eine Seite eines Buches repräsentieren. Die Karten der einen Seite zeigen auf der Vorder- und Rückseite unterschiedliche Drachen in den vier Farben Orange, Blau, Grün und Weiß. Auf der Vorderseite sind sie groß und Seitenfüllend gestaltet. Auf der Rückseite sind sie nur sehr klein zu sehen, vor dem Hintergrund einer großen Buchseite. Dabei sind auf Vorder- und Rückseite nie Drachen der gleichen Farbe abgebildet. Im Kartenstapel sehe ich immer nur die Rückseite – also die kleine Drachenabbildung.

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Die Karten der anderen Seite des gedachten Buches, zeigen auf der sichtbaren Rückseite immer eine Zahl und dann verschiedene Symbole, die für Belohnungen und letztlich Siegpunkte stehen. Auch diese Symbole sind vor dem Hintergrund einer Buchseite abgebildet. Auf der Vorderseite dieser Karten gibt es wiederum ebenfalls die Drachen in den vier Farben.

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Die Rückseiten der zwei jeweils oben liegenden Karten der beiden Stapel geben die Bedingungen vor, die ich erfüllen muss, um Belohnungen zu bekommen. Es ist immer eine Farbe und eine Zahl, die kombiniert werden. Eine Karte jedes Stapels wird auf die Vorderseite gedreht. Das ist die Auslage. Außerdem werden noch Amulett-Stücke, Goldene Eier, Wappen und Perlen bereitgelegt. Sie alle stehen für Siegpunkte, die ich im Laufe des Spiels auf unterschiedliche Art erreichen kann und die am Ende des Spiels gezählt werden.

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Dann gibt es noch einige Kristalle und eine besondere Karte, den Gegenlichtdrachen. Elf Mal ist er vorhanden und dient als Joker und noch für andere Zwecke. Abhängig von meiner Sitzposition in der Spieler-Reihenfolge erhalte ich zu Beginn des Spiels schon mal bis zu drei Startkarten mit Drachen. Bin ich am Zug, darf ich mir bis zu drei Drachenkarten aus der Auslage nehmen. Egal von welcher Seite der Auslage. Es wird dann jeweils sofort eine Karte vom entsprechenden Stapel nachgelegt. Dadurch ändern sich auch immer gleich die Bedingungen, unter denen ich am Ende meines Zuges Belohnungen erhalten kann.

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Will ich keine Karte mehr nehmen, kann ich auf jeden der beiden Stapel jeweils eine Karte aus meiner Hand drauflegen. So kann ich die Bedingungen für Belohnungen manipulieren. Die Bedingung kann zwischen einer und sechs Karten einer Farbe liegen. Erfülle ich nun mit Drachenkarten, die ich auf der Hand habe, die Bedingung der Stapel, lege ich diese Drachenkarten vor mir ab und erhalte dafür die entsprechenden Belohnungen. Die verwendeten Drachenkarten lege ich untereinander. Verwende ich in einem anderen Zug Drachenkarten in einer zweiten Farbe, lege ich diese rechts oder links neben die Drachenkarten der ersten Farbe.

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Verwende ich dann eine dritte Farbe von Drachenkarten, muss ich mich auch hier entscheiden, auf welche Seite ich diese Karten lege. Denn die Drachenkarten in der Farbe, die nun in der Mitte liegt, darf ich nicht mehr verwenden, um Bedingungen für Siegpunkte zu erfüllen. Lege ich gar die vierte Farbe der Drachenkarten vor mir ab, kann ich sogar zwei andere Farben nicht mehr einsetzen. Dafür erhalte ich aber ein Wappen der Vielfalt, das mir sechs, zehn oder 16 Siegpunkte einbringt. Je nachdem, ob ich als erste, zweite oder dritte Person so ein Wappen nehmen darf. Kann ich mit Karten auf der Hand die Bedingung der Stapel nicht erfüllen, ist das kein Beinbruch, da es kein Handkartenlimit gibt, kann ich Drachenkarten nach Belieben sammeln.

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Es kann durchaus sinnvoll sein, viele Karten einer Farbe auf der Hand zu haben, denn je mehr Karten einer Farbe ich vor mir ablegen kann, umso attraktiver ist die Belohnung, wenn ich damit die geforderte Bedingung erfüllen kann. Dabei kann jede Bedingung nur genau einmal erfüllt werden, auch, wenn ich sie mehrfach erfüllen könnte. Unabhängig davon, ob ich am Ende meines Zuges, die geforderte Bedingung der Kartenstapel erfülle, darf jede andere Person, passende Karten ablegen, um die Belohnung zu erhalten.

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Als Belohnung liegen auch Amulett-Teile bereit. Ihr Wert reicht von einem bis zu 20 Punkten. Aus drei dieser Teile wird ein komplettes Amulett gebildet. Sobald mir das gelingt, lege ich eine Perle in die Mitte des Amuletts. Abhängig von der Anzahl der Personen, die mitspielen endet eine Partie „Drachenhüter“, wenn eine bestimmte Anzahl an Amuletten vollständig ist. Dabei zählen die Amulette von allen, die mitspielen. Nun wird geschaut, wer die meisten Punkte durch Amulett-Teile, Perlen, Dracheneiner und Wappen der Vielfalt erreichen konnte. 

  

Einschätzung

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Eigentlich denke ich ja immer, dass mich bei Spielen nichts mehr überraschen kann, weil ich irgendwie schon alles gesehen habe. Aber „Drachenhüter“ hat mich überrascht. Es ist eine sehr geniale Idee, wie ich meine Karten verwenden kann, um die Bedingungen für mich zu ändern. Das sorgt aber durchaus auch für Verwindungen im Hirn und ich muss mich ordentlich konzentrieren, um mir nicht selbst eine Falle zu stellen. Besonders auch bei der Frage, von wo ich mir noch eine Karte nehme. Denn durch jede Karte, die ich nehme, ändern sich ja die Bedingungen wieder. Das gefällt mir. Hilfreich ist hier, das auf jeder Kartenvorderseite eine Abbildung ist, was sich auf der Rückseite der Karte befindet. So muss ich die Karten nicht ständig umdrehen, um auf die Rückseite zu schauen. Auch die unterschiedlichen Möglichkeiten Siegpunkte zu bekommen, ist schön und sorgt für Abwechslung. Ich kann bewusst auf sehr hochwertige Belohnungen gehen oder aber durch viele schnell gesammelte Amulett-Teile ein rasches Spielende forcieren. Es ist ein sehr taktisches Spiel, mit vielen spannenden Elementen. Dazu zählt zum Beispiel auch die Frage, welche Farbe von Drachenkarten ich nicht mehr verwenden will, wenn ich die Karten entsprechend vor mir ablege. Dabei hat „Drachenhüter“ einen sehr leichten Zugang und der Einstieg gelingt schnell. Die Regeln sind leicht und eingängig.

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Dazu gibt es auch noch ein Begleitheft mit Tipps und einer Variante für Leute, die eine noch größere Herausforderung bei „Drachenhüter“ haben wollen. Genial sind natürlich die Illustrationen von Autor Michael Menzel. Die sind einfach zu niedlich, diese Drachen. Und Michael Menzel hat wieder einmal gezeigt, dass er nicht nur ein genialer Illustrator, sondern auch ein äußerst begabter Spiele-Autor ist. Für mich ist „Drachenhüter“ ein heißer Kandidat für das Spiel des Jahres.   

„Drachenhüter”
Autor: Michael Menzel
Verlag: Kosmos
Für 2 – 4 Personen
Ab 8 Jahren
Dauer: 20 Minuten
Preis: 23 Euro 

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