Ein Spiel in Echtzeit, dazu noch kooperativ, bei dem alle gleichzeitig spielen, aber ohne zu reden. Das ist das Versprechen auf der Rückseite der Spieleschachtel von “Gardeners”. Gut, wenn man dann den Namen des Autors Kasper Lapp liest, dann weiß man wohin die Reise geht, wenn man sich ein wenig in der Welt der Spiele auskennt. Kasper Lapp hat unter anderem “Magic Maze” ersonnen. Ein Spiel, das genau das auch alles bietet, was “Gardeners” verspricht. Von daher war ich gespannt, was hier nun neu sein würde und den Unterschied zu “Magic Maze” ausmacht.
Wie funktioniert es?
Bei Gardeners soll ich entweder allein oder im Team mit bis zu vier Leuten einen Garten anlegen. Dieser Garten besteht aus einem Raster von sechs mal sechs Feldern. Angelegt wird der Garten mittels quadratischer Plättchen. Die zeigen unterschiedliche Dinge auf verschiedenen Untergründen. Da gibt es zum Beispiel violette Blumen auf grüner Wiese, Parkbänke auf sandigem Grund oder auch grüne Bäume auf brauner Erde; dazu noch Brunnen und Gehwege. Die Plättchen werden verdeckt gemischt und gleichmäßig an alle verteilt, die mitspielen. Unsere Gartenplättchen liegen dann als kleine verdeckte Stapel vor uns.
Zusätzlich gibt es Karten, die vorgeben, wie der Garten angelegt werden soll – sprich wie die Plättchen arrangiert werden sollen. Und nach diesen Karten sollen wir uns richten. Diese Karten sind sowohl auf der Rückseite als auch auf der Vorderseite bedruckt. Die Rückseite verrät uns allen ein bestimmtes Prinzip, dem die Vorderseite der Karte folgt. Die Vorderseite mit der konkreten Anwendung des Prinzips, bzw. Anweisung für das Anlegen des Gartens bekommt aber immer nur eine Person aus der Gruppe zu sehen.
Diese Information, die sie nun hat, was wir beim Anlegen des Gartens beachten sollen, darf sie nun aber nicht etwa mit allen anderen teilen. Das wäre ja zu einfach. Nein wir legen alle gleichzeitig los und legen fröhlich simultan unsere Plättchen offen in den Garten. Immer schön ein Plättchen an das andere. Reden dürfen wir dabei nicht miteinander. Zunächst gibt es nur eine Karte, deren Bedingung erfüllt werden muss.
Ist das geschafft, gibt die Person, die die Karte hat und die Bedingung kennt, bekannt, dass die Bedingung erfüllt wurde. Sie darf jetzt immer noch nicht zeigen, wie die konkrete Aufgabe ausgesehen hat. Nun wird von der nächsten Person wieder eine Karte gezogen. Nun weiß sie, welche neue Bedingung der Garten erfüllen soll. Dabei ist gleichzeitig die erste Karte noch gültig. Das Spiel läuft nach demselben Prinzip weiter. Ist auch diese zweite Bedingung zusätzlich zur ersten erfüllt, kommt eine dritte Karte ins Spiel. Nun gilt es zusätzlich zu den beiden ersten nun auch noch diese Bedingung zu erfüllen. Konkret kann das hießen: Ich weiß zum Beispiel, dass keine rote Blume neben einem grünen Baum liegen darf. Die zweite Person weiß, dass jede Bank im Garten auf eine andere Bank ausgerichtet sein muss und eine dritte Person weiß, dass wir einen Weg quer durch den Garten benötigen. Das soll alles gleichzeitig erfüllt sein, ohne, dass wir miteinander reden. Und es gibt noch eine wichtige Regel im Spiel, die unsere Handlungsmöglichkeiten einschränkt.
Wenn ich sehe, dass ein Plättchen falsch liegt, dann darf ich es nicht etwa nehmen und an die richtige Stelle legen. Nein, ich muss es einer anderen Person wortlos geben und diese muss nun verstehen, was ich ihr damit sagen will. Und als Krönung geschieht all das auch noch unter Zeitdruck. Kommt eine vierte Karte ins Spiel, dann gilt die erste Karte als gemeistert und wird zur Seite gelegt. Es sind nie mehr als drei Karten gleichzeitig aktiv. Eine gemeisterte Karte gilt am Ende des Spiels als Pluspunkt. Merken wir, dass Karten zu kompliziert zu erfüllen sind, können wir diese ungelöst zur Seite legen. Sie gelten am Ende des Spiels als Minuspunkte. Nach 15 Minuten zählen wir alle Pluspunkte und Minuspunkte zusammen. Das Ergebnis ist dann Belohnung oder Ansporn genug.
Einschätzung
Zum Glück gibt es bei “Gardeners” drei Einführungsrunden, in denen wir nach und nach an das Spiel herangeführt werden. Das haben sich Autor und Verlag gut überlegt. Wenn man diese Einführungsrunden gespielt hat, dann wissen alle, wie es geht. Im Prinzip zumindest. Der Kern des Spiels besteht darin, dass ich mich in die andere Person hineinversetzen muss. Was will sie mir mit dem Plättchen sagen, das sie mir jetzt hingelegt hat? Was könnte die Karte fordern, die sie vor sich liegen hat? Ich habe dazu auch Hinweise auf den Rückseiten der Karten, da kann ich ahnen, wohin die Reise gehen könnte. Ich muss mich aber schon gut konzentrieren und aufmerksam bei der Sache sein.
Wenn man das Spiel sehr oft spielt, könnte die Möglichkeit bestehen, dass man die Lösung recht schnell kennen kann. Ich halte das aber für unwahrscheinlich, weil es wirklich viele verschiedene Karten mit Aufgaben im Spiel gibt. Das ich beim “Gardeners” auch Punkte machen kann, mit erfüllten Karten, das ist für mich fast Nebensache. Die Hauptsache ist die gemeinsame Interaktion und das wir uns gegenseitig verstehen, ohne zu reden. Das Material des Spiels ist super. Das gefällt mir gut. Auch das Spiel selbst ist bei uns sehr gut angekommen. Es ist besonders geeignet für Familien mit schon etwas älteren Kindern oder für Paare.
„Gardeners“
Autor: Kasper Lapp
Verlag: Sit Down / Vertrieb: Hutter Trade
Für 1 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 15 Minuten
Preis: 30 Euro