Mitte Mai hat die Spiel des Jahres Jury, die nominierten Spiele für dieses Jahr bekannt gegeben. Unter den Kinderspielen, die es unter die besten Drei dieses Jahrgangs geschafft haben, befindet sich auch „Go Gecko Go“ von Jürgen Adams, das im Frühjahr im Münchner Zoch Verlag erschienen ist.
Wie funktioniert es?
„Go Gecko Go“ ist ein Wettrennen. Jeder Spieler versucht seine vier Tiere: Krokodil, Schildkröte, Frosch und Gecko als erster den Fluss hinunter auf einen Baumstamm zu bringen. Jedes Tier hat eine eigene Farbe: das Krokodil ist rot, die Schildkröte blau, der Frosch grün und der Gecko gelb. Jeder Spieler setz alle vier Tiere vor einer eigenen Rinne im Fluss an den Start. Die Rinnen sind mit beweglichen Blättern gefüllt. Sie treiben gewissermaßen auf dem Wasser des Flusses. Um den Fluss hinunter zu gelangen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder würfeln oder die Blätter schieben. Für das Würfeln gibt es zwei Farbwürfel und einen besonderen Würfel, der neben einem Regenbogen (freie Farbwahl) noch eine Sonne und einen Blitz zeigt.
Die Sonne bewegt alle Tiere, die sich in einem schattigen Flussabschnitt befinden aus diesem heraus. Der Blitz erlaubt es einem Spieler, dass eines seiner Tiere zu dem nächsten davor befindlichen eigenen Tier aufschließt. Doch mit einem Würfelwurf kann ein Tier niemals unter den Brücken durchkommen, die an zwei Stellen über den Fluss führen. Das geht nur, indem ein Tier unter der Brücke durchgeschoben wird. Dafür sind die beweglichen Blätter da. Steht ein eigenes Tier direkt vor einer Brücke, so darf der betreffende Spieler entscheiden, ob er würfeln will (vielleicht will er ja ein anderes seiner Tiere bewegen) oder die Blätter schieben. Durch das Schieben bewegt er dann natürlich alle Tiere, die sich in seiner Rinne auf dem Fluss befinden, was meist besser ist. Interessant wird es besonders dann, wenn Tiere auf dem Rücken andere Tiere mitreisen.
Beim Schieben mit den Blättern spielt die Größe der Tiere keine Rolle. So kann sich auch das riesige Krokodil auf dem Rücken des winzigen Gecko treiben lassen. Das geht nicht beim Würfeln! Ein kleineres Tier, das sich unter einem größeren Tier befindet, kann nicht durch einen Würfel bewegt werden. Umgekehrt aber schon. Die kleineren Tiere werden von den größeren Tieren mühelos mitgenommen. Das Reisen auf dem Rücken anderer Tiere, findet aber meist unter den Brücken sein Ende. Die Spieler können zu Spielbeginn zwischen vier Brücken wählen, die unterschiedlich tief über den Fluss verlaufen. Dadurch werden Tier vom Rücken anderer Tiere herunter geschubst, wenn diese unter der Brücke durchgeschoben werden. Also heißt es auch Augenmaß zu zeigen. Welche Tiere passen in welcher Kombination unter welcher Brücke durch? Wer beim Würfeln entsprechend Glück hat und das Schieben der Blätter und Mitreisen auf dem Rücken anderer Tiere geschickt einsetzt, der schafft es wahrscheinlich als erster, das Ziel mit allen vier Tieren zu erreichen.
Einschätzung
Als ich „Go Gecko Go“ zuerst auf der Spielwarenmesse in Nürnberg gesehen habe, musste ich unwillkürlich an „Da ist der Wurm drin“ denken. Das Spiel wurde 2011 Kinderspiel des Jahres und stammt ebenfalls vom Zoch Verlag. Auch dort werden Segmente in eine Bahn geschoben und wer zuerst auf der anderen Seite ankommt hat gewonnen. Farbwürfel spielen dort ebenfalls eine Rolle. Doch damit hört die Ähnlichkeit auch schon auf. An ein zweites Spiel musste ich ebenfalls denken: „Tricky Wave“, das 2018 bei Game Factory erschienen ist. Dort reiten Schildkröten auf dem Rücken anderer Schildkröten ins Meer. Bei „Go Gecko Go“ findet sich auch dieses Element wieder. Doch „Go Gecko Go“ entfaltet einen ganz eigenen Flair und ein besonderes Spielgefühl. Da wären zunächst die Gestaltung und das Spielmaterial von „Go Gecko Go“, die sehr ansprechend und hochwertig sind. Es macht Spaß die Tiere den Fluss hinabzubewegen. Dabei müssen ich die Spieler immer wieder überlegen, ob sie würfeln oder lieber die Blätter auf dem Fluss schieben sollen. Dabei gibt es so manchen Aha Effekt, weil durchs Schieben eben nicht nur eins der eigenen Tier bewegt wird, sondern immer alle Tiere eines Spielers. Natürlich bringen die Farbwürfel Zufall und Spannung ins Spiel und das oft bis zum Schluss. Manchmal kann ein einziger Wurf darüber entscheiden, wer letztlich alle vier Tiere zuerst auf dem Baumstamm hat. Für Kinder sind es schon recht viele Regeln, die es zu beachten gilt. Angefangen bei der der Regel, dass ein Tier niemals durch einen Würfelwurf unter einer Brücke durchkommt. Bis hin zu der Regel, dass ein Tier mittels des Blitzes nie bis zu einem Tier aufschließen darf, das sich schon im Ziel befindet. „Go Gecko Go“ ist durchaus ein anspruchsvolleres Kinderspiel, aber die Altersangabe ab sechs Jahren passt trotzdem. Ein wenig Herausforderung darf schon sein und Kinder in diesem Alter lernen extrem schnell. Insgesamt ist „Go Gecko Go“ ein äußerst gelungenes Kinderspiel, das auch Erwachsenen Spaß macht! Es bringt alles mit, um bei der Wahl zum Kinderspiel des Jahres ganz oben zu stehen! Es ist also völlig zurecht für das Kinderspiel des Jahres nominiert.
„Go Gecko Go“
Autor: Jürgen Adams
Verlag: Zoch Verlag
Für 2 – 4 Spieler
Ab 6 Jahren
Dauer: 20 Minuten
Preis: 30 Euro