In den letzten Jahren ist vielen Menschen die besondere Bedeutung von Bienen für die Natur immer deutlicher geworden. Ohne die fleißigen Pflanzen-Bestäuberinnen und Sammlerinnen von Nektar und Pollen sähe es auf dieser Welt ziemlich anders aus. Dazu kommen natürlich auch noch Hummeln und andere Tiere, die dafür sorgen, dass wir zum Beispiel Früchte ernten können, um nur einen Aspekt zu nennen. Vor wenigen Jahren hat es bei den Brettspielen dann etliche Spiele zum Thema Bienen gegeben. Eins, das absolut hervorsticht, ist „Honey Buzz“, das bei Skellig Games erschienen ist.
Wie funktioniert es?
Bei „Honey Buzz” starten alle schon mit einem persönlichen Tableau, das unseren eigenen Bienenstock von außen zeigt. Dazu gibt es dann auch zwei Hilfen, die deutlich machen, worauf es bei „Honey Buzz“ ankommt. Zum Beispiel, wie wir Waben aneinanderlegen, um dann dort Nektar einzulagern.
Von den Waben gibt es zunächst vier Stück, die in einer für alle vorgegebenen Weise zusammengelegt werden. Die Waben haben unterschiedliche Aktionen, die ich später im Spiel auslösen kann. Außerdem werden alle mit je einer einzigen Arbeiterin ausgestattet. Es gibt noch mehr Arbeiterinnen, die aber noch nicht zum Einsatz kommen können.
Zentral ist der große Spielplan bei „Honey Buzz“. Der besteht zum einen aus dem Bienenstock und dann gibt es noch eine Wiese und den Markt. Im Bienenstock gibt es sechs Bereiche, wo ich meine Arbeiterinnen hinschicken kann. Das Problem ist nur, wenn schon jemand eine Arbeiterin in einen Bereich geschickt hat, wo ich auch gerne hinwill, dann muss ich eine Arbeiterin mehr hinschicken als die jeweils letzte Person vor mir.
Ich könnte natürlich einen anderen Bereich wählen. Ob das sinnvoll ist, muss ich dann abwägen. Irgendwann muss ich auf jeden Fall alle meine Arbeiterinnen zurückholen, um sie wieder neu einsetzen zu können.
In diesen Bereichen im Bienenstock gibt es neue Waben mit unterschiedlichen Aktionen, die ich in mein persönliches Netz aus Bienenwaben einbaue. Schaffe ich es einen Kreis aus Waben zu schließen und eine leere Zelle zu erzeugen, löse ich die Aktionen der umliegenden Waben aus. Die darf ich dann nutzen. Dadurch kann ich zum Beispiel mehr Arbeiterinnen bekommen oder es geht zum Sammeln von Nektar auf die Wiese.
Auf der Wiese bewege ich meinen Sammelmarker voran und nehme das Nektarplättchen, auf dem ich mit dem Marker lande und lege es in eine leere Zelle in meiner Wabenstruktur. Den Nektar benötige ich, um dann Honig zu produzieren. Was auch eine Aktion von Waben ist, die ich nutzen kann. Wenn ich es geschickt anstelle, kann ich gleichzeitig in mehreren Waben Honig erzeugen. Außerdem kann ich noch Geld bzw. Siegpunkte mit Waben einnehmen und ich kann Waben aktivieren, die mir erlauben am Markt Honig zu verkaufen.
Das ist dann auch die Haupteinnahmequelle von Geld. Es gibt vier Arten von Nektar, aus denen dann vier Arten von Honig entstehen. Auf einem Marktanzeiger sehe ich, wie viel Geld ich für welche Art Honig bekomme.
Akazien-Honig ist der lukrativste Honig; für Wildblumen-Honig gibt es das wenigste Geld. Doch mit jedem Verkauf von Honig sinkt der Preis, weil ja die Nachfrage zurückgeht. Dabei darf ich pro Marktaktion immer nur eine Art von Honig verkaufen, davon aber so viel, wie ich will und kann. Sollte mir der Preis für Honig zu niedrig ausfallen, kann ich alternativ auch noch große und kleine Bestellungen erfüllen, für die es am Ende des Spiels Siegpunkte gibt.
Drei Bestellungen liegen immer am unteren Rand des Marktes aus. Sollte ich eine Bestellung erfüllen, gibt es immer noch eine zusätzliche Aktion, die ich dann ausführen kann. Unterhalb der Bestellungen sind die drei Aktionen zu sehen. Nutzen darf ich natürlich nur die Aktion direkt unterhalb der eben von mir erfüllten Bestellung.
„Honey Buzz“ endet, wenn auf dem Markt bestimmte Bedingungen erreicht werden. Dann wird geschaut, wer das meiste Geld hat. Das ich übrigens auch dadurch gewinnen kann, wenn ich in Wettbewerben gegen andere gewinne.
Drei Wettbewerbe werden zu Beginn des Spiels im Bereich des Bienenstocks platziert. Ich kann mich auch dafür entscheiden, vor allem diese Wettbewerbe im Auge zu haben und dort viele Punkte zu machen. Am Ende des Spiels zähle ich mein Geld zusammen. Geld sind Siegpunkte, dazu kommen noch Punkte für Honig und Pollen in meinem Vorrat, für erfüllte Bestellungen und meinen Platz bei Wettbewerben. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.
Einschätzung
„Honey Buzz“ ist ein anspruchsvolles Spiel. Ich muss genau überlegen, in welcher Reihenfolge ich welche Aktionen der Waben nutzen will und dabei noch darauf achten, was denn alle anderen so anstellen. Ich muss einen strategischen Plan haben, aber auch flexibel taktieren können und auf die Umstände reagieren, die sich eben ergeben. Welchen Honig will ich produzieren und wie viel davon? Auch, wie ich mein persönliches Wabennetz gestallte ist wichtig. Kann ich viele Waben oft nutzen? Früh viele Arbeiterinnen zu haben ist wichtig. Aber das wollen alle. Was also tun? „Honey Buzz“ sieht super gut aus.
Am schönsten finde ich die Honigtropfen, die sich fast tatsächlich wie Honig anfühlen, zum Glück aber nicht so kleben! Auch sonst ist das Spiel einfach liebevoll und schön gestaltet. Vom Spielprinzip ist es ein Workerplacement, weil ich eben meine Arbeiterinnen einsetze. Aber es hat auch dieses Puzzeln des Wabennetzes. Da muss man sich schon Gedanken machen. Das kann dann auch schon mal Zeit kosten. „Honey Buzz“ hat zudem diesen Aspekt des Wettbewerbs, bei dem ich schneller sein muss als andere. Wie schon erwähnt ist „Honey Buzz“ ein anspruchsvolles Spiel, aber nicht überkomplex. Für Familien, die gerne viel spielen und mit gehobenen Familienspielen Erfahrung haben, ist es genau richtig. Es funktioniert zu zweit, zu dritt, zu viert immer gleich gut. Es gibt einen Solomodus – den ich nicht ausprobiert habe! – „Honey Buzz“ ist eine absolute Empfehlung. Es ist auf jeden Fall das beste Spiel zum Thema Bienen, das zurzeit auf dem Markt ist. Ich würde es jederzeit sofort spielen. Nicht nur, weil ich Honig so sehr mag.
„Honey Buzz”
Autor: Paul Salomon
Verlag: Skellig Games
Für 1 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 90 Minuten
Preis: 50 Euro