Iki – Die Handwerker und Händler von Edo

© Giant Roc

Wer die Begriffe Fujiyama, Samurai, Sushi und Kirschblüten-Hanami hört, denkt vermutlich sofort an Japan. Das Land im fernen Osten hat eine alte und traditionsreiche Kultur. Dazu zählt auch “Iki”. Es ist eins der klassischen ästhetischen Ideale Japans. Es steht für eine Ausgewogenheit im Leben. Besonders wurde “Iki” in Edo kultiviert, der alten Hauptstadt Japans, das heutige Tokio. So ist es nur stimmig und konsequent, dass das bei Giant Roc erschienene Spiel “Iki” von Koota Yamada in Edo spielt. Worauf auch der Untertitel des Spiels “Die Handwerker und Händler von Edo” hinweist. Um diese Handwerker und Händler dreht sich alles in diesem Kennerspiel, das für das Kennerspiel des Jahres nominiert wurde.

Wie funktioniert es? 

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Bei “Iki” begeben uns auf eine Straße in Edo im Stadtbezirk Nihonbashi, wo Händler und Handwerker tätig sind. Die besuchen wir in acht Läden und kaufen dort Waren ein. Diese Straße mit acht Läden ist auf dem zentralen Spielplan bei “Iki” zu sehen. Der Plan ist beidseitig bedruckt; einmal für zwei und dann für drei bis vier Personen. Der Plan zeigt zudem hinter jedem Laden noch Plätze für Karten. Handwerker und Händler können hier von uns platziert werden. Außerdem befinden sich noch vier Leisten auf dem Spielplan. Die Leiste mit den Siegpunkten oder “Iki”, die wir hoffentlich im Laufe des Spiels erwerben.

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Dann gibt es noch die Leiste mit den zwölf Monaten, eigenteilt in die vier Jahreszeiten, und dem Neujahrsfest. Denn “Iki” wird über 13 Runden gespielt – zwölf Monate und ein Neujahrsfest lang. Außerdem sind da noch die Brandwehrleiste und die Ikizama-Leiste. Die Brandwehrleiste bestimmt die Widerstandsfähigkeit gegen Feuer und in welcher Reihenfolge Ikizama-Figuren auf die Ikizama-Leiste gestellt werden dürfen. Die Ikizama-Leiste wiederum legt fest, wie weit ich mit meiner Oyakata-Figur ziehen darf und auch die Zug-Reihenfolge. Während die Oyakata-Figuren von Beginn an auf dem Spielplan sind, befinden sich die Ikizama-Figuren auf dem persönlichen Tableau.

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Von dort werden sie auf die Ikizama-Leiste gestellt und dann auch wieder zurück gestellt. Auch vier Kobun-Figuren sind auf dem persönlichen Tableau. Von dort werden sie genommen und auf Händlerkarten gestellt, wenn ich in der Aktionsphase einen Händler anwerbe.

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Das persönliche Tableau bietet ansonsten noch Platz für Fische und Tabaksbeutel und Tabakspfeifen und Händler, die in Rente gegangen sind. Eines der wichtigen Konzepte von “Iki”.

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Daher bekommen wir gleich zu Beginn schon mal einen Händler, mit dem wir ins Spiel starten und ein wenig Geld und eine Sandale. Sandalen sind nützlich, um die Zugweite meiner Oyakata-Figur zu verändern. Eine Sandale abgeben, bedeutet einen Schritt weiterzugehen. Nachdem sechs Gebäude, sowie die Tabaksbeutel und –pfeifen und Fische für den Frühling an die entsprechenden Läden gelegt wurden und vier Händler vom Kartenstapel für den Frühling aufgedeckt wurden, kann das Spiel beginnen.  Die Person, deren Brandwehrmarker sich auf der Brandwehrleiste am weitesten vorne befindet oder oben auf dem Stapel der Marker liegt, beginnt.

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Sie setzt ihre Ikizama-Figur auf die Ikizama-Leiste. Dort gibt es fünf mögliche Felder. Der Oyakata kann dann zwischen ein bis vier Felder weit laufen. Die Person, deren Figur am weitesten links auf der Leiste steht, darf nun zuerst in der nun folgenden Aktionsphase agieren. Zunächst muss ich mich entscheiden, ob ich Geld nehmen will oder einen Händler anwerben.

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Habe ich mich für einen Händler entschieden, dann platziere ich ihn auf ein leeres Feld hinter einem Laden. Manche Felder kosten extra Geld, wenn ich meinen Händler dorthin legen will. Dann stelle ich eine meiner Kobun-Figuren auf das unterste Feld dieser Händlerkarte. Anschließend bewege ich meine Oyakata-Figur gegen den Uhrzeigersinn entlang der Läden. Bei dem Laden, wo er zum Stehen kommt, kann ich, wenn ich will, die Funktion des Ladens nutzen und die Funktion eines Händlers hinter dem Laden. Der Platz bei den Läden ist nicht begrenzt.

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Hier können auch mehrere Oyakata-Figuren stehen. Nutze ich einen Händler einer anderen Person, dann steigt dessen Erfahrung. Entsprechend wird die Kobun-Figur auf der Händlerkarte eine Stufe nach oben bewegt. Hat ein Händler die höchste Stufe erreicht, geht er in Rente und wird an der entsprechenden Stelle unter das persönliche Tableau geschoben. Die Kobun-Figur dieses Händlers kommt zurück auf das persönliche Tableau. Am Ende jeder Jahreszeit bringen mir Händler auf dem Spielplan und unter dem persönlichen Tableau Einkünfte entsprechend der Stufe ihrer Karte ein. Das können zum Beispiel Geld, Reis oder auch Iki sein. Reis ist wichtig, denn am Ende dieser Phase muss ich alle meine Händler auf dem Spielplan ernähren. Gelingt mir das nicht, muss ich entsprechend Händler vom Spielplan nehmen und weglegen.

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Der Kobun kommt auch in diesem Fall zurück auf mein Tableau. Habe ich die Ressourcen, um eines der Sechs Gebäude zu errichten, so kann ich das in der Phase machen, wenn ich auch Händler anwerben kann. Auch Gebäude lege ich auf einen Platz hinter einem Laden und stelle einen meiner Kobun darauf. Gebäude haben aber keine nutzbare Funktion wie Händler. Sie bringen vor allem Iki – besonders am Ende des Spiels. Ein Kobun auf einem Gebäude steigt aber nicht in der Erfahrung auf und geht auch nicht in Rente. Er verbleibt, wenn es gut geht, bis zum Ende des Spiels auf der Gebäude-Karte. Es sei denn, das Gebäude wird von einer Feuersbrunst zerstört. Dreimal im Laufe des Spiels bricht in einem der Viertel ein Feuer aus. Es frisst sich von außen nach innen durch das Viertel und wird dabei immer schwächer. Ist meine Brandwehrstärke entsprechend hoch, kann ich das Feuer stoppen. Und meine Karte (Händler oder Gebäude) wird verschont. Am Ende des Spiels werden meine im Laufe des Spiels erworbenen Iki-Punkte mit anderen Punkten, die am Ende des Spiels gewertet werden, addiert. Zum Beispiel gibt es Punkte für gesammelte Fische und für verschiedene Arten von Händlern. Wer nun die meisten Punkte aufweisen kann, hat gewonnen.    

Einschätzung
„Iki – Die Handwerker und Händler von Edo “ ist für das Kennerspiel des Jahres nominiert. Und das sagt über den Schwierigkeitsgrad schon einiges aus. Aber auch über seine Qualität! „Iki“ hat zunächst schon sehr schönes Spielmaterial. Da stimmt alles von der Grafik über die Holzfiguren bis zu den Karten und dem Spielplan.

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Dann ist die da eine sehr klare Spielanleitung, die die Regeln des Spiels strukturiert und anschaulich vermittelt. Und zudem verfügt “Iki” über einen sehr herausfordernden, anspruchsvollen, aber auch sehr gut durchdachten Spielmechanismus. Die Steuerung der Züge der einzelnen Personen über die drei Leisten ist äußerst elegant gelöst. Auch die Idee, durch die Funktion der Händler eine Interaktion ins Spiel zu bringen, gefällt mir. Gefühlt bin ich immer irgendwie beteiligt. Das hält die Wartezeit bis zu meinem eigenen Zug kurz.

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Bei “Iki” muss ich viele Dinge im Auge behalten und strategisch denken. Es gibt nämlich mehrere Wege zum Erfolg bei „Iki“ und nicht nur eine Strategie, die immer funktioniert. Das finde ich sehr schön an “Iki”. Gleichzeitig muss ich taktisch flexibel reagieren können. Hilfreich sind die eigebauten Stellschrauben für die Zugweite der Oyakata Figuren. Spannend wird es durch die ausbrechenden Feuersbrünste, die zufällig jeweils eins der Viertel des Spielplans treffen. Insgesamt ist „Iki – Die Handwerker und Händler von Edo” ein erstklassiges Kennerspiel, das ich nur empfehlen kann. Es ist was für Leute, die anspruchsvolle Spiele mögen und gerne verschachtelt denken. 

„Iki – Die Handwerker und Händler von Edo”
Autor: Koota Yamada
Verlag: Giant Roc / Vertrieb: B-Rex Entertainment
Für 2 – 4 Personen
Ab 14 Jahren
Dauer: 60 – 90 Minuten
Preis: 50 Euro 

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