Kannste knicken

© Schmidt Spiele

Wer sich mehrere Jahre im Bereich der Gesellschaftsspiele tummelt, der stellt sich auch immer mal wieder die Frage: „Kann es eigentlich noch neue, unverbrauchte Ideen für Spiele geben?“ Vor allem, wenn man die Zahl der jährlichen Neuerscheinungen auf dem Spielemarkt bedenkt. Diese lag in den letzten Jahren bei immer weit über eintausend. Die Antwort ist eindeutig: Ja, kann es! Immer wieder tauchen Spiele auf, bei denen ich mir die Frage stelle: Warum ist da vorher noch keiner drauf gekommen? So ging es mir auch mit „Kannste knicken!“, das in der Reihe „Klein & Fein“ bei Schmidt Spiele erschienen ist.

 

 

Wie funktioniert es?
„Kannste knicken“ besteht aus einem quadratischen Block mit Blättern für vier Level des Spiels, zwei Würfel und vier Stiften. Jede Person, die mitspielt, bekommt ein eigenes Blatt des Levels auf das sich vorher alle gemeinsam geeinigt haben. Dabei sind alle Blätter eines Levels identisch. Darauf zu sehen ist ein Raster aus quadratischen Kästchen.

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In jeder Ecke des Blattes gibt es je einen Startpunkt. Von diesem Startpunkt aus darf ich Kästchen auf meinem Blatt ankreuzen. Diese Kreuze darf ich aber nur in gerader Linie ausgehend vom einem Startpunkt setzen. Das letzte Kästchen am Ende einer Reihe mit eben angekreuzten Kästchen markiere ich durch einen Kreis als möglichen neuen Startpunkt. So ergeben sich im Laufe des Spiels immer mehr potentielle Startpunkte für mich, von denen aus ich Kästchen ankreuzen kann. Wie viele Kreuze ich jeweils setzen darf, wird durch zwei Würfel vorgegeben; einer weiß, der andere schwarz. Als aktiver Spieler werfe ich beide Würfel und entscheide mich für einen der beiden und verwende die darauf angegebene Zahl oder Zahlen. (Es können auch zwei sein). Die passiven Spieler dürfen den jeweils anderen Würfel verwenden. Ziel des Ankreuzens der Kästchen ist es, in jedem der vier unterschiedlich schwierigen Level, fünf Symbole miteinander zu verbinden.

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Eins dieser Symbole findet sich in der Mitte der Vorderseite meines Blatts. Aber eben nur eins der fünf Symbole ist auf der Vorderseite zu sehen. Die anderen vier befinden sich in den Ecken der Rückseite meines Blatts. Um diese zu erreichen muss ich bestimmte Kästchen auf der Vorderseite ankreuzen. Im ersten Level sind diese Kästchen mit Smileys gekennzeichnet. Habe ich alle Smileys in einer Ecke erreicht, kann ich diese Ecke umknicken und kann so auf der Rückseite weitermachen und nun auch dort Kästchen ankreuzen. Dabei gibt es die Möglichkeit eine kleine oder große Ecke umzuknicken. Die große Ecke umzuknicken dauert zwar länger und ist schwieriger, bringt aber den Vorteil mit sich, dass ich nun näher am Symbol in der Mitte bin und ich zudem noch dauerhaft einen besonderen Bonus erhalte. Wer es zuerst schafft alle vier Ecken umzuknicken, alle fünf Symbole anzukreuzen und diese dann auch noch mit einer durchgehenden Linie von Kreuzen zu verbinden, gewinnt.

Einschätzung
Die Spielidee von „Kannste knicken“ ist wirklich schön. Das habe ich in dieser Form noch nicht gesehen, dass ein Spiel auf der Rückseite durch Umknicken der Ecken weitergeführt wird. Die Spieldauer ist angenehm kurz und die Regeln sind im Grunde schnell erklärt. Das Spiel läuft auch sehr flüssig und zügig ab. Dabei spielen aber alle für sich und schauen auf ihr Blatt und bekommen wenig mit, was die anderen machen.

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Eine Interaktion, außer bei der Wahl des Würfels, gibt es also nicht. Worauf ich mich verlassen muss, ist, dass die anderen sich genau an die Regeln halten und keine Fehler beim Setzen der Kreuze machen. Diese Fehler sind auch mir am Anfang passiert. Vor allem, da es in den unterschiedlichen Leveln, dann nochmals spezielle Regeln gibt, wie Kästchen angekreuzt werden können. Das Spiel erfordert also neben einer gewissen Strategie und taktischem Denken auch hohe Konzentration. Insgesamt ist „Kannste knicken“ ein sehr interessantes und kurzweiliges Familienspiel mit einer innovativen Spielidee, die mir sehr gut gefällt. Wegen der kurzen Spieldauer sind auch mehrere Partien hintereinander auf den unterschiedlichen Leveln möglich. Einen Nachteil gibt es jedoch: der mitgelieferte Block ist ziemlich schnell aufgebraucht, wenn man öfter in voller Besetzung spielt und dann gleich mehrere Partien macht. Das ist bei dem Preis aber noch vertretbar und zudem ist inzwischen auch ein Einzelblock zu bekommen.

„Kannste knicken“
Autor: Klaus-Jürgen Wrede, Ralph Querfurth
Verlag: Schmidt Spiele
Für 1 – 4 Spieler
Ab 8 Jahren
Dauer: 20 Minuten
Preis: 13 Euro / Einzelblock: 4 Euro

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