Kensington ist ein eher nobler Stadtteil von London. Besonders prägend sind die viktorianischen Gebäude mit ihren imposanten Backstein-Fronten. Und genau die können jetzt in dem Spiel „Kensington“, das bei Piatnik erschienen ist, nachgebaut werden.
Wie funktioniert es?
Bei „Kensington“ soll aus verschiedenen Segmenten eine Fassade eines Hauses errichtet werden. Die Spieler treten gewissermaßen in einen Architekten- oder Baumeisterwettstreit ein. Jeder Spieler startet mit einer Tür. Zwischen den Spielern befindet sich ein wirrer Haufen aus Fassadenteilen mit vielen Fenstern, beleuchtet und unbeleuchtet und dazwischen gibt es auch noch Dachelemente.
Die Fassaden- und Dachteile gibt es in sehr unterschiedlichen Formen. Das Problem: Von diesen Teilen sehen die Spieler nur die Rückseiten. Diese unterscheiden sich aber immerhin in zwei Farben. Gewöhnliche Fassadenteile mit Fenstern sind auf der Rückseite beige. Dachteile und einzelne Sonderteile sind dagegen braun. Die Sonderteile sind an einem Kreis auf der Rückseite zu erkennen. Bei den beigen Fassadenteilen gibt es wiederum welche mit einer Raute auf der Rückseite. Diese signalisieren, dass dieses Fassadenteil besonders schwer einzubauen ist. Gelingt es einem Spieler so ein Fassadenteil mit einer Raute einzubauen, erhält er dafür einen Bonus-Chip. Diesen Bonus-Chip legt der Spieler auf seinem Lagerhaus ab. Dort findet sich auch Platz für bis zu zwei Fassadenelemente, die er zurzeit nicht einbauen kann. Ist ein Spieler an der Reihe nimmt er sich entweder ein beigefarbenes Fassadenteil oder ein braunes Dach-Teil. Letzteres geht aber nur, wenn er dafür einen Bonus-Chip abgibt. Auch aus dem Lager eines Mitspielers darf sich ein Spieler bedienen, wenn er dem Mitspieler dafür einen Bonus-Chip gibt. Dabei gilt zu beachten, dass ein Spieler aus dem Haufen von Teilen das nehmen muss, das er zuerst berührt. Hat sich ein Spieler ein Fassaden – oder Dach-Teil genommen, so dreht er es auf die Vorderseite und sieht nun, was er da erwischt hat. Dann versucht er es in seine Gebäudefassade einzubauen. Dabei müssen die Spieler aber einige Bauregeln beachten.
Sonst wäre es ja auch zu einfach. So dürfen unter anderem Teile eines Fassadenelements nicht in der Luft hängen und beleuchtete Fenster dürfen nicht neben unbeleuchtete Fenster gelegt werden; es sei denn es wird gleichzeitig auch eine Tür oder ein Dach-Teil berührt. Für die Wertung am Ende ist es wichtig immer ein Dach auf einen Fassadenabschnitt zu setzen. Denn es werden nur vertikale Fensterreihen gewertet, die mit einem Dach abgeschlossen sind. Positiv zu Buche schlagen auch unterschiedliche Etagenhöhen und Katzen, die sich hier und da in Fenstern finden. Wer es gar schafft, sein gesamtes Gebäude mit einem Dach zu versehen, der erhält noch einmal extrapunkte.
Einschätzung
Zunächst einmal scheinen die Bauregeln bei „Kensington“ schon recht umfangreich. Und tatsächlich gibt es da einige Regeln zu beachten; doch letztlich sind diese nicht kompliziert. Weshalb „Kensington“ auch recht schnell verstanden und nach einer kurzen Erklärung relativ zügig losgespielt werden kann. Auch im Spiel geht es recht flott voran. Denn auch die restlichen Regeln sind ziemlich einfach. Die vom Verlag angegebenen 30 Minuten Spielzeit haben wir aber trotzdem nie geschafft. Das liegt vor allem daran, dass die taktischen Überlegungen dann doch Zeit brauchen.
Wenn ich ein Fassadenteil gezogen habe, muss ich mir eben überlegen, wie und wo ich das in mein Gebäude einbauen kann. Schon die Auswahl eines Fassadenteils aus dem wirren Haufen in der Mitte ist nicht einfach. Denn die Regeln verbieten es, den Haufen einfach zu durchwühlen. Also muss ich genau hinschauen und versuchen zu erahnen, welche Form das Fassadenteil denn nun tatsächlich hat, das ich nehmen will. Denn manchmal liegen die Teile eben kreuz und quer übereinander. Natürlich weiß ich als Spieler nach einigen Partien besser, was sich hinter den verdeckten Fassadenteilen befindet, dennoch bleibt es spannend. Ein bisschen Zocken und Glück gehört dann eben auch dazu. Die Grafik von „Kensington“ ist recht schlicht. Hier entstehen rote Backsteinbauten ohne viele Schnörkel. Das passt aber absolut zum Thema. Witzig sind die Dinge, die in den erleuchteten Fenstern zu sehen sind. Da lohnt sich ein genauer Blick. Insgesamt hat uns „Kensington“ jedenfalls Spaß gemacht. Obwohl es sogar besser ist, das Spiel nicht öfter hintereinander zu spielen, sondern lieber im Abstand immer mal wieder. Weil man sich dann neben nicht so gut an bestimmte Fassadenteile erinnert. Für alle Leute, die London mögen und Bauspiele, ist „Kensington“ jedenfalls ein absoluter Tipp, der sich lohnt.
„Kensington“
Autor: Cielo d Oro
Verlag: Piatnik
Für 2 – 5 Spieler
Ab 8 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: 25 Euro