Khora

© iello / Hutter Trade

Das antike Griechenland gilt als die Wiege der Demokratie und als die erste in vielerlei Hinsicht prägende Kultur in Europa; sei es in Kunst, Literatur, Philosophie oder auch Politik. Unter anderem die Akropolis in Athen oder der Ort Olympia sind dafür bis heute Zeugnisse. Eine wichtige Rolle bei alldem haben die griechischen Stadtstaaten gespielt. Das Spiel „Khora – Aufstieg eines Imperiums“ von iello, das in Deutschland im Vertrieb von Hutter Trade erschienen ist, thematisiert diese Epoche der griechischen Geschichte.

 

 

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Wie funktioniert es?
Bei „Khora“ übernehme ich eine von sieben griechischen Städten. Zur Auswahl stehen Athen, Sparta, Olympia, Argos, Korinth, Theben und Milet. Meine Aufgabe ist es möglichst viele Ruhmespunkte zu sammeln. Dafür habe ich, wie jeder andere Spieler auch, ein eigenes Tableau, auf dem ich mich in drei Bereichen verbessern kann: Wirtschaft, Kultur und Militär. Für jeden der drei Bereiche gibt es eine Leiste auf meinem Tableau. Je nachdem, welche Stadt ich gewählt, bzw. zufällig zugelost bekommen habe, hat diese schon einen gewissen Vorteil in einem der Bereiche. Die Tafel meiner Stadt lege ich in eine dafür vorgesehene Vertiefung in meinem Tableau. Auf der Rückseite dieser Stadttafel finde ich interessante historische Informationen über die Stadt. Auf der Vorderseite gibt es vier Entwicklungsstufen, in denen ich meine Stadt schrittweise entwickeln kann.

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Für die drei Leisten und die Entwicklungsstufen der Stadt gibt es Vertiefungen, so dass die entsprechenden Marker nicht verrutschen können. Ebenso sehe ich auf dem Tableau den Ablauf einer Runde von „Khora“. Gespielt wird über insgesamt neun Runden. Jede Runde hat sieben Phasen und beginnt immer mit einem Ereignis, das zunächst nur angekündigt wird. Erst in Phase sechs einer Runde wird dieses Ereignis dann tatsächlich auch ausgeführt. Dazwischen passiert so einiges. In der zweiten Phase würfle ich zwei Würfel, die ich dann zwei Aktionsplättchen zuordne. Diese Aktionsplättchen sind das zentrale Element des Spiels. Insgesamt gibt es sieben Stück davon. Sie sind von null bis sechs durchnummeriert und werden auch in der Reihenfolge entsprechend ihrer Zahl abgehandelt.

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Passt meine Würfelwurf nicht zu den Aktionsplättchen, die ich gerne wählen würde, so kann ich mit Bürgern auf der Bürgerleiste für eine Korrektur sorgen. Diese Bürgerleiste ist eine von vier Leisten auf dem Hauptspielplan. Dort gibt es noch eine Leiste für Steuern, eine für Ruhm und eine für Militär. Wenn meine Würfel dann zu den Aktionsplättchen passen, kann ich unter anderem über eine Handelsaktion Geld bekommen, über eine Kulturaktion Siegpunkte, über eine Militäraktion Erkundungen durchführen oder ich kann über eine Politikaktion Karten ausspielen. Diese Karten unterstützen, wenn es gut geht meine Strategie, die ich mit meiner Stadt verfolge. Zu Spielbeginn werden an jeden Spieler fünf Karten verteilt. Eine dieser Karten wähle ich aus und gebe die anderen Karten im Uhrzeigersinn weiter. Das geschieht so lange, bis ich wieder fünf Karten auf der Hand habe.

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Diese Karten haben Soforteffekte, dauerhafte Effekte oder einen Effekt zum Ende des Spiels. Um sie auszuspielen, werden in der Regel Geld und sogenannte Wissensmarker benötigt. Diese Wissensmarker, die es in drei Farben gibt, können zum Beispiel über Militäraktionen auf dem Hauptspielplan erlangt werden. Sie sind auch notwendig, um meine Stadt weiterzuentwickeln. Wenn ich über Erkundungen Wissensmarker bekomme, dann bringt mir das abhängig von der Farbe des Wissensmarkers auch Geld, Ruhmespunkte oder beides. Wissensmarker gibt es mit und ohne Lorbeerkranz. Jene mit Lorbeerkranz in meinem Besitz werden am Ende des Spiels multipliziert mit der Stufe, die ich auf der Ruhmesleiste erlangt habe.

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Nachdem die Aktionsplättchen abgehandelt wurden, kann ich mich für Geld noch in einer Leiste (Wirtschaft, Kultur, Militär) auf meinem Tableau um eine Stufe verbessern. Wenn ich im Besitz von Philosophiemarkern bin, dann kann ich das bei ausreichend Geld auch noch einmal tun, auch auf einer anderen Leiste. Erst, wenn das alles erledigt ist, wird nun das Ereignis vom Beginn der Runde ausgeführt. Danach wird noch überprüft, ob ich als erster im Spiel eine von fünf möglichen Errungenschaften erreicht habe. Ist das der Fall, kann ich mich auf der Steuerleiste oder Ruhmesleiste verbessern. Dann beginnt die nächste Runde. Gespielt wird über neun Runden. Am Ende des Spiels können noch Punkte über die Entwicklungsstufe meiner Stadt, über Karteneffekte und auf der Ruhmesleiste in Kombination mit Wissensmarkern erreicht werden. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt.

Einschätzung
Das Material von „Khora“ ist mal richtig gut. Die Tableaus und der Spielplan sind schön stabil und die Tableaus mit ihren Vertiefungen sind einfach nur praktisch; wenn auch teilweise sehr nüchtern gehalten. Das erinnert die einen wenig an Buchhaltung. Ich nenne es klassische Einfachheit, an der ich mich nicht störe. Dafür sind die Illustrationen auf den Karten sehr stimmig und schön, das passt für mich. Die Spielanleitung ist anschaulich und verständlich.

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Auf meinem Tableau habe ich zudem den kompletten Rundenablauf erklärt. Worauf ich jedoch achten sollte, ist der Unterschied zwischen Geld (Drachmen) und Steuer. Beides wird durch eine Eule dargestellt, die einmal beim Geld umrandet oder ausgefüllt ist und bei den Steuern eben nicht. Aber die Symbolik wird an diversen Stellen in der Spielregel auch erklärt. Das Geniale an „Khora“ ist, dass ich sehr viele unterschiedliche Strategien verfolgen kann. Welche ich wählen sollte hängt auch davon ab, welche Stadt ich habe und welche Karten ich zu Spielbeginn bekomme. Davon hängt auch ab, welche Aktionsplättchen ich dann vermutlich wähle, was durch die Würfel durchaus eine Herausforderung sein kann, wenn sie partout nicht so fallen wollen, wie ich sie brauche. Dieses Zufallselement im Spiel, wird aber über die Bürgerleiste gut ausgeglichen. Abhängig von meiner Strategie kann ich dann die verschiedenen Leisten entwickeln; und da hat jede ihren Vorteil. Das macht „Khora“ sehr variabel. Ich kann sehr viel ausprobieren und das macht richtig Spaß. Es ist aber durchaus wichtig, die Stärken der eigenen Stadt nicht zu übersehen. Wer sie konsequent nutzt, schneidet in der Regel auch gut ab. Und obwohl auf der Schachtel Expertenspiel steht, ist es deutlich eher zwischen gehobenem Familienspiel und Kennerspiel anzusiedeln. Die Spieldauer liegt dann auch nach zwei bis drei Partien im angegebenen Rahmen. Zurzeit ist „Khora“ eines meiner absoluten Lieblingsspiele.

„Khora“
Autor: Head Quarter Simulation Game Club
Verlag: iello / Vertrieb: Hutter Trade
Für 2 – 4 Spieler
Ab 12 Jahren
Dauer: 90 Minuten
Preis: 50 Euro

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