Kingscraft

© Skellig Games

Als letztes Jahr die Queen gestorben war, da war ja gleich klar: Neuer König wird ihr Sohn Charles. Aus dem Prinzen wurde der König. Die Thronfolge war eindeutig geregelt. Andere Leute kamen erst gar nicht in die engere Auswahl. Das ist natürlich ein wenig langweilig. Deshalb ist die Thronnachfolge im Königreich Ambossa anders geregelt. Der König sucht einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin noch zu Lebzeiten. Um den Thron zu besteigen, muss der amtierende Throninhaber nur erfolgreich herausgefordert werden. Es dürfen sich also alle um den Thron bewerben! Jedenfalls die, die bei „Kingscraft“ mitspielen. Das Spiel, das jetzt bei Skellig Games erschienen ist, ist das erste Spiel von David Kühn. 


Wie funktioniert es? 

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„Kingscraft” ist ein Abenteuer Spiel, das an Rollenspiele wie “Das Schwarze Auge” oder “AD&D” erinnert. Dabei basiert „Kingscraft” auf Karten und Würfeln. Wie bei jedem Abenteuerspiel braucht es erstmal einen Charakter, den ich spiele. Da stehen bei „Kingscraft” sechs verschiedene Charaktertableaus zur Auswahl. Von der Händlerin, über den Haudegen, bis zum Alchemisten. Jeder Charakter hat leicht abweichende Werte und Fähigkeiten. Jedes Charaktertableau hat aber auch eine neutrale Seite, die wir für die ersten Partien „Kingscraft” nutzen können. Auf der neutralen Seite haben alle Tableaus die gleichen Werte und Fähigkeiten. So sind alle mit drei Herzen versehen, die für meine Lebensstärke stehen.

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Neben dem persönlichen Charaktertableau nehme ich mir noch einen Kartensatz aus sieben Karten. Dieses Kartenset ist für alle gleich. Die sieben Karten stehen für sieben Aktionen, die ich in einer Runde „Kingscraft” ausführen kann. Mein persönliches Charaktertableau bietet Platz für acht Ausrüstungsgegenstände. Vier in einer oberen Reihe, die farblich unterschiedlich sind und vier in einer unteren Reihe. Gegenstände in der unteren Reihe sind nicht aktiv im Kampf. Auch die Ausrüstungsgegenstände gibt es als Karten. Zwei der ersten Stufe bekomme ich gleich zu Beginn des Spiels zufällig zugeteilt und starte schon einmal damit.

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Die restlichen Ausrüstungskarten liegen auf dem zentralen Spielbrett in drei Reihen aus. Das Spielbrett kann variabel der Anzahl der Leute angepasst werden, die mitspielen, so dass bei weniger Leuten auch weniger Gegenstände zur Verfügung stehen. Die Gegenstände sind sortiert nach ihrer Stufe, die sich an der Stärke der Ausrüstungsgegenstände bemisst. Von den Stiefeln bis zum Helm, von der Armbrust bis zum Kettenhemd, ist da alles dabei. Die Gegenstände verbessern meine Fähigkeiten und Werte im Kampf. Und kämpfen muss ich bei „Kingscraft”.

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Denn vor allem, indem ich gegen Monster in drei Schwierigkeitsstufen kämpfe, erhalte ich neue Ausrüstungsgegenstände. Dabei spielen dann auch die Würfel eine Rolle und die bereits erwähnten Aktionskarten. Diese Aktionskarten legen die Reihenfolge fest, wann ich dran bin und was ich machen darf. Alle wählen gleichzeitig eine Karte geheim aus und legen sie zunächst verdeckt vor sich ab. Dann decken alle gleichzeitig diese Karte auf. Dann wird geschaut, wer zuerst was macht. Zum Beispiel gegen ein Monster der Stufe Eins kämpfen. Haben mehrere Leute die gleiche Aktion gewählt, wird zunächst geschaut, wer die höhere Geschwindigkeit hat.

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Ist die auch gleich, muss ein Freundschaftskampf entscheiden, bei dem die Würfel schon mal zum Einsatz kommen. Auch der Kampf gegen Monster läuft über die Würfel. Habe ich das Monster besiegt, bekomme ich einen Gegenstand der Stufe Eins. Dadurch werde ich Stärker und Widerstandsfähiger. Ich kann mich dann vielleicht mit einem Monster der Stufe Zwei anlegen und dafür einen Gegenstand der Stufe Zwei bekommen. Noch besser sind selbstverständlich Gegenstände der Stufe Drei, für die ich natürlich ein Monster der Stufe Drei besiegen muss. Ich kann auch zwei Gegenstände einer Stufe Schmieden, um einen besseren Gegenstand einer höheren Stufe zu bekommen.

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Dabei müssen die Gegenstände auf dem zentralen Spielbrett aber ursprünglich nebeneinander gelegen haben und in meinem Besitz sein. Es gibt zum Glück noch Gegenstände im Spiel, die universell eingesetzt werden können und mir beim Schmieden helfen. Die Gegenstände lege ich dann an ihren ursprünglichen Platz zurück und nehme mir den besseren Gegenstand. So dieser denn zu bekommen ist und sich nicht im Besitz einer anderen Person befindet. Kann ich zwei Gegenstände zusammenschmieden schafft das Platz auf meinem Charaktertableau. Gegenstände der Stufe Zwei und Drei kann ich auch auf ihre Rückseite drehen und so durchs Schmieden verbessern. Das Schmieden ist eine der zentralen Aktionen im Spiel.

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Manche Gegenstände sind auch noch farblich hinterlegt. Sie darf ich in der oberen Reihe meines Charaktertableaus nur auf einer farblich passenden Stelle liegen haben. Es gibt auch neutrale Gegenstände, die ich überall auf meinem Tableau haben kann. Und es gibt Tränke. Die bekomme ich unter anderem, indem ich auf einen Gegenstand verzichte, den ich bekommen würde.

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Ich bekomme dann so viele Tränke, wie die Stufe des Gegenstands war, auf den ich verzichtet habe. Am Ende ist es jedenfalls mein Ziel König oder Königin zu besiegen, um selbst auf den Thron zu steigen. Auch hier wird wie gegen die Monster gekämpft. Dabei werden alle Werte meiner Gegenstände mit den Werten meiner Würfelt addiert. Diese Zahl sollte höher sein als die Zahl, die das Monster oder der König erreichen. Dann habe ich den Kampf gewonnen. Als Belohnung gibt es eben Gegenstände oder Tränke und beim König den Thron. Ist ein Monster besiegt, wird es abgeräumt und ein neues Monster kommt zum Vorschein. Verliere ich den Kampf, geschieht nichts. Ich erhalte nur keine Belohnung. Doch egal, ob ich einen Kampf gewonnen oder verloren habe, ich muss immer schauen, ob ich Schaden genommen habe. Zu viel Schaden führt zu Lebensverlust und ich muss erst einmal heilen, bevor ich wieder kämpfen kann. Auch das mache ich über die Aktionskarten. Wer auch immer als erstes den amtierenden König in einem Kampf besiegen kann und überlebt, gewinnt das Spiel. 

  

Einschätzung

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Der Look von „Kingscraft” gefällt mir ausgesprochen gut. Es hat eine richtig schöne Illustration und eine gute Qualität des Materials. Ich hatte schon beim ersten Anschauen Lust, das Spiel mal auszuprobieren. Und ich hole es noch immer gerne raus und spiele es. Die Spielanleitung ist sehr gut strukturiert und klar. Die Regeln sind schnell verstanden, obwohl es auch ein paar Detailregeln gibt, wenn es zum Beispiel darum geht, wie ich an einen Trank kommen kann. Das ist aber alles sehr gut erklärt. Mir gefällt ausgesprochen gut, dass sämtliche Symbole auf Übersichtskarten, die für alle zur Verfügung stehen, noch mal erklärt werden. Obwohl es relativ viele verschiedene Symbole sind, geht die Übersicht nicht verloren.

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So wünscht man sich das für alle Spiele. Die Schwierigkeitsstufe, in der ich „Kingscraft“ spielen will, kann ich anpassen. Das gefällt mir! Ebenso, dass es auch Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten gibt, die ich spielen kann. Im Grunde ist „Kingscraft“ ein sehr taktisch geprägtes Spiel. Wie lange verbessere ich meine Gegenstände und damit meinen Charakter und wann greife ich nach dem Thron? Das ist die alles entscheidende Frage. An der Stelle ist „Kingscraft“ auch erstaunlich interaktiv. Denn ich muss die anderen und ihre Möglichkeiten immer im Auge behalten und kann durch die gezielte Auswahl von Ausrüstungskarten anderen die Suppe versalzen. Dabei spielt sich „Kingscraft“ in jeder Besetzung, also mit zwei, drei oder vier Leute immer gut. Natürlich sind auch die Aktionskarten ein taktisches Moment im Spiel. Was werden die anderen wohl machen und komme ich ihnen zuvor?

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Aber natürlich ist „Kingscraft“ auch von Glück geprägt, weil eben Würfel im Spiel sind und die fallen, wie sie wollen. Wobei ich natürlich durch geschicktes Zusammenstellen meiner Ausrüstung, meine Chancen erhöhen kann, weil die Wahrscheinlichkeit auf meiner Seite ist. Dabei sollten die Tränke nie unterschätzt werden. Der richtige Trank zur rechten Zeit kann das Spiel entscheiden. Ein Zufallsmoment sind auch die Monster. Die Stärke der Monster in einer Stufe kann durchaus beträchtlich schwanken. Je nachdem, wem ich mich da stellen muss, kann ein Sieg im Handumdrehen gelingen oder ich habe kaum eine Chance. Das gilt am Ende auch für den Kampf um den Thron. „Kingscraft“ hat auch einen schönen Spannungsbogen und nimmt mich auf jeden Fall mit. Es macht Laune und sorgt für Emotionen. Mir macht das sehr viel Spaß. Bei mir kommt so ein richtiges Mittelalter-Fantasy-Abenteuer-Gefühl auf. Das gefällt mir. Insgesamt ist „Kingscraft“ ein gehobenes Familienspiel, das aber auch für Leute geeignet ist, die viel spielen. 

„Kingscraft”
Autor: David Kühn
Verlag: Skellig Games
Für 2 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer:60 Minuten
Preis: 45 Euro 

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