Raccoon Tycoon

© Piatnik

Die Prinzipien der Marktwirtschaft sind schon öfter Thema in Spielen gewesen und sind es immer wieder. Die Kunst besteht darin, das Thema auch unterhaltsam und dem Spiel angemessen umzusetzen. Bei „Raccoon Tycoon“ stimmt beides. Das Spiel ist schon vor fünf Jahren zuerst bei Forbidden Games herausgekommen, nun aber erst auf Deutsch beim Wiener Piatnik Verlag erschienen. Waschbären, Hunde und Stinktiere geben dem Spiel ein gewisses Flair, haben aber mit dem Thema nicht wirklich was zu tun, was der Qualität des Spiels keinen Abbruch tut. 

Wie funktioniert es? 

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„Raccoon Tycoon” ist ein marktwirtschafts-produktions-auktions-Spiel, bei dem es am Ende darum geht, wer die meisten Siegpunkte anhäufen kann. Und nicht etwa, wer das meiste Geld hat. Das ist bei „Raccoon Tycoon” nämlich nur Mittel zum Zweck. Zentral ist das Spielbrett, auf dem der Wert von sechs verschiedenen Waren festgehalten wird. Dort werden auch Firmenanteile bereitgelegt, Gebiete und Bauwerke. Alle erhalten zehn Dollar als Startkapital und drei Karten, um Waren zu produzieren und den Wert von Waren zu verändern. Abhängig von der Position in der Spielreihenfolge gibt es dann schon mal eine bis fünf Waren. Gespielt wird reihum im Uhrzeigersinn.

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Bin ich am Zug, kann ich zwischen fünf verschiedenen Aktionen wählen. Ich kann eine der drei Martkwert und Produktion-Karten auf meiner Hand ausspielen und damit zunächst den Marktwert der Waren im oberen Bereich der Karte erhöhen. Gleichzeitig kann ich verschiedene Waren produzieren. Dabei darf ich höchstens drei Waren aus den im unteren Bereich der Karte angegebenen Waren wählen, auch, wenn dort mehr als drei Waren angezeigt werden.

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Durch Bauwerke kann sich die Menge der Waren, die ich produzieren, also nehmen kann jedoch verändern. Alle genommenen Waren lege ich vor mir ab. Nachdem ich eine Marktwert und Produktion-Karte gespielt habe, zeihe ich eine neue Karte nach. Zu Beginn des Spiels darf ich höchstens zehn Waren vor mir lagern. Als weitere Aktion kann ich auch Waren verkaufen. Ich kann beliebig viele Waren einer Sorte verkaufen. Dann sinkt der Wert dieser Waren natürlich wieder. Und zwar entsprechend der Anzahl der verkauften Waren.

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Ich kann auch Bauwerke errichten, die mir helfen, mehr Geld zu bekommen oder auch mehr Siegpunkte oder Waren in der Produktion. Vier Bauwerke stehen immer zur Auswahl. Für sie muss ich Geld bezahlen. Jedes Bauwerk erhöht meine Lagerkapazität, völlig egal, was es sonst so kann. Ich kann Gebiete erwerben, was mir Siegpunkte verschafft.

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Es liegt immer nur ein Gebiet offen aus, das ich erwerben kann. Im Laufe des Spiels werden die Gebiete wertvoller. Für die Gebiete muss ich entsprechende Waren abgeben. Die Gebiete bringen mir noch mehr Siegpunkte, wenn ich auch Anteile an Firmen habe. Und je mehr Anteile einer Firma ich besitze, umso besser. Die Firmenanteile werden über eine Auktion versteigert. Dabei muss mindestens so viel geboten werden, wie als Startpreis auf dem Anteil angegeben ist.

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Den Anteil bekommt die Person, die den höchsten Preis geboten hat und alle anderen aus der Auktion ausgestiegen sind. Das Spiel endet, wenn der Stapel der Anteile, der Bauwerke oder der Gebiete leer ist. Für ein längeres Spiel können die Bedingungen auch abgeändert werden. Dann werden die Siegpunkte der Firmenanteile, der Gebiete und Bauwerke zusammengezählt. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt. 

  

Einschätzung

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Ich wurde auf „Raccoon Tycoon” wegen des Covers und des Titels aufmerksam. Ein Waschbär, der offensichtlich Firmenbesitzer ist. Das fand ich interessant. Überzeugt hat mich dann das Spiel. Das Material ist hochwertig und sieht gut aus. Die Regeln sind sehr leicht zu verstehen und „Raccoon Tycoon” ist sehr interaktiv. Besonders beim Bieten auf die Firmenanteile ist das so, aber auch sonst, muss ich immer alle anderen im Auge behalten und muss darauf reagieren, was die machen. Schön finde ich, dass man verschiedene Strategien verfolgen kann.

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Aber ich muss auch taktischen klug agieren, wenn ich zwischen den fünf Aktionen wählen. Und da muss ich mich klug entscheiden, was ich mache. Das ist auch immer davon abhängig, was die anderen am Tisch so veranstalten. Sollte ich den Preis für Holz und Eisen wirklich nach oben treiben, wenn andere viel mehr von diesen Waren haben und diese gleich zu lukrativen Preisen verkaufen werden? Sollte ich bei einem Anteil mitbieten, auch wenn ich ihn nicht will, um den Preis dafür künstlich in die Höhe zu treiben, damit jemand anderes mehr dafür zahlen muss?

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Welches Bauwerk bringt mir was? Fragen über Fragen, auf die ich Antworten finden muss. Das Spiel hat ein schönes Tempo und läuft sehr zügig ab. Besonders beim Bieten um die Anteile kann es auch sehr hoch her gehen und emotional werden. Aber auch sonst können sich Freude über einen guten Preis für verkaufte Waren und er Ärger, dass ich beim Verkaufen nicht schneller war, abwechseln. Spannend ist es allemal. Dabei vermittelt „Raccoon Tycoon” so nebenbei Grundlagen der Marktwirtschaft. Das Gesamtpaket von „Raccoon Tycoon” finde ich einfach sehr gelungen. Eins der Spiele, die mir gerade am meisten Spaß machen. Es ist ein sehr gutes Familienspiel. Schön, dass es das endlich auch auf Deutsch gibt. 

„Raccoon Tycoon”
Autor: Glenn Drover
Verlag: Piatnik
Für 2 – 5 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer:60 Minuten
Preis: 28 Euro 

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