Krass kariert

© Amigo-Spiele

Kartenspiele gibt es wie Sand am Meer. Gute Kartenspiele dagegen schon nicht mehr so viele. Doch es gibt sie: Spiele, die immer wieder mit neuen Ideen um die Ecke kommen und die auch tatsächlich beim Spielen Spaß machen. Dazu zählt für mich in diesem Jahr „Krass kariert“, das bei Amigo Spiele erschienen ist.

Wie funktioniert es?
Der Titel „Krass kariert“ könnte vermuten lassen, dass es dabei inhaltlich um Schottenkaros geht oder um Mode generell oder was mit Fliesen. Aber „Krass kariert“ ist ein abstraktes Kartenspiel, bei dem es schlicht darum geht karierte Karten mit Zahlenwerten von eins bis zwölf möglichst schnell abzulegen. Doch so „schlicht“ ist das Spiel dann doch nicht. „Krass kariert“ wird über mehrere Durchgänge gespielt. Jeder Durchgang besteht dabei aus mehreren Runden. Jeder Spieler erhält vom gut gemischt Kartenstapel zehn Handkarten. So, wie die Karten kommen, müssen sie von den Spielern auf einmal auf die Hand genommen und aufgefächert werden. Einmal vom Spieler aufgenommen, dürfen die Karten auf der Hand nicht mehr umgesteckt oder sortiert werden. Anschließend erhält jeder Spieler noch zwei „Reservekarten“, die offen vor ihm ausliegen. Eine Runde beginnt immer damit, dass ein Spieler eine einzelne Karte oder auch eine Kombination aus mehreren Karten ausspielt. Eine Kombination kann eine kleine Straße aus zwei nummerisch aufeinanderfolgenden Karten sein. Eine weitere Kombination, und besser als die kleine Straße, ist ein Paar aus zwei gleichen Karten. Die dritte mögliche Kombination ist die große Straße, die aus drei nummerisch aufeinanderfolgenden Karten besteht. Die vierte und stärkste Kombination ist der Drilling aus drei gleichen Karten. Die Spieler müssen in einer Runde die jeweils zuvor gespielte einzelne Karte oder Kartenkombination überbieten. Das heißt, sie müssen entweder eine bessere Kombination oder einen höheren Zahlenwert in derselben Kombination spielen. Dabei müssen sich die Karten für eine Kombination nebeneinander auf der Hand des Spielers befinden, aber nicht zwangsläufig am Rand der Kartenhand. Kann oder will ein Spieler nicht überbieten, kann er alternativ eine seiner „Reservekarten“ auf die Hand nehmen. Die aufgenommene „Reservekarte“ kann der Spieler beliebige auf seiner Hand einsortieren. Eine Runde endet, wenn alle Spieler ein Karte oder Kartenkombination gespielt oder eine „Reservekarte“ auf die Hand genommen haben. Der Gewinner der Runde, der Spieler mit der höchsten Kartenkombination, wird Startspieler der neuen Runde. Kann ein Spieler nicht überbieten und ist auch nicht mehr in der Lage eine „Reservekarte“ aufzunehmen, hat er den Durchgang verloren. Ein Spieler hat den Durchgang auch dann verloren, wenn er als letzter noch Karten auf der Hand hat. Hat ein Spieler insgesamt drei Durchgänge verloren ist er der Verlierer des Spiels! Alle anderen haben gewonnen.

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Einschätzung
„Krass kariert“ ist schnell erklärt und spielt sich flott. Die Regel, dass die Karten auf der Hand nicht sortiert werden dürfen, gibt dem Spiel den gewissen Kick und macht die Herausforderung des Spiels aus. Spieler sollten Karten möglichst so von der Hand ausspielen, dass dadurch starke Kombinationen auf ihrer Hand entstehen, mit denen sie wiederum möglichst viele Karten ausspielen und zugleich andere Spieler unter Druck setzen können. Daher ist es ein beständiges Abwägen, welche Karte wann gespielt werden sollte und welche Kombination sich dadurch neu auf der eigenen Hand bildet. Bemerkenswert: anders als bei anderen Spielen ist das Ziel nicht etwa zu gewinnen, sondern nicht zu verlieren! Trotz seiner einfachen Regeln begeistert mich „Krass kariert“ wegen seines Anspruchs, weil ich vorausplanen muss, wie sich gespielte Karten auf meine Kartenhand auswirken. Außerdem ist „Krass kariert“ spannend. Dafür sorgen klug durchdachte Sonderkarten. Die machen nicht alles völlig berechenbar und das gehört bei so einem Spiel einfach mit dazu. „Krass kariert“ ist für mich eines der besten Kartenspiele des Jahres.

„Krass kariert“
Autor: Katja Stremmel
Verlag: Amigo Spiele
Für 3 – 5 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: ca. 8 Euro

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