Mission ISS

© Schmidt Spiele

Es ist der große Traum der Menschheit: Alle Nationen arbeiten gemeinsam an einer Raumstation im Weltall. Ähnlich wie die Föderation bei Star Trek. Bei der internationalen Raumstation ISS ist es nicht beim Traum geblieben. Und auch ich kann – gemeinsam mit anderen – Teil des Traums sein. Jedenfalls im Spiel „Mission ISS – Manage the Station“ von Autor Michael Luu, das bei Schmidt Spiele erschienen ist.

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Wie funktioniert es?
„Mission ISS“ besteht aus mehreren Komponenten. Da wäre die Erde, die von der Raumstation umkreist wird. Hier dient die flache Scheibe als Stützpunkt für drei Astronauten, die noch nicht Teil der Crew auf der ISS sind. Außerdem wird mit der um die Erde verlaufenden Umlaufbahn der ISS die verstreichende Zeit gemessen. Diese Zeitleiste beginnt im Jahr 1998 als die ISS ihren Anfang genommen hat und endet mit dem Jahr 2011 als die Raumstation fertig war. Neben die Erde wird das Basismodul der ISS gelegt, auf dem sich bereits drei Astronauten befinden. Im Laufe des Spiels ist es unsere gemeinsame Aufgabe nach und nach alle Module anzubauen, so dass die Raumstation am Ende in ihrem heutigen Erscheinungsbild fertig vor uns liegt, und zwar bevor das Jahr 2011 auf der Zeitleiste erreicht ist.

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Die anzubauenden zwölf Module werden bereitgelegt und gleichzeitig durch Karten symbolisiert, die in drei Reihen entsprechend ihrer Kennbuchstaben (B bis M) ausgelegt werden. Auf jede dieser Karte kommt zufällig ein Schwierigkeitsgrad, der angibt, wie schwer es ist dieses Modul anzubauen. Um die Module anzubauen, verfügt jeder der Astronauten über drei Eigenschaften: Bauen, Forschen und Bewegen. Wir haben als Spieler zu Beginn des Spiels jeder zufällig fünf Karten erhalten. Diese Karten verwenden wir, um Astronauten Anweisungen zu geben. Bin ich am Zug, so wähle ich eine meiner Karten und eine Karte einer anderen Person.

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Mit diesen beiden Karten kann ich nun einem Astronauten zwei Anweisungen geben oder zwei Astronauten je eine Anweisung. Dabei gibt es vier Möglichkeiten. Ich kann einen Astronauten forschen lassen oder ich kann ihn bewegen oder ich kann ihn ein neues Modul anbauen lassen oder ich kann ihn trainieren. Wie gut ein Astronaut im jeweiligen Bereich ist, wird durch kleine Scheiben am Sockel des Astronauten angezeigt. Durch das Trainieren kann ich einen Astronauten im entsprechenden Bereich verbessern. Doch die Anzahl der Karten, mit denen wir unseren Astronauten Anweisungen geben können, ist schon ziemlich eingeschränkt. Das merken wir sehr bald. Und sobald ein Spieler am Zug ist und keine Karte mehr vor sich liegen hat, tickt die Uhr auf der Zeitleiste unerbittlich weiter. An einigen Punkten auf der Zeitleiste müssen wir zudem bestimmte Ziele erreicht haben. Ist uns das nicht gelungen, geht das Spiel für uns schon hier verloren. Doch das ist nicht die einzige Herausforderung, der wir in diesem Spiel begegnen. Es gibt noch einige mehr davon.

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So gilt es Forschungsaufgaben zu bewältigen, die in Form von Forschungsplättchen auf Modulen liegen und deren Schwierigkeitsgrad mit blauen Würfeln angegeben wird. Wir können diese Aufgaben nicht einfach ignorieren. Das wird spätestens dann klar, wenn wir tatsächlich ein neues Modul anbauen. Um das zu können, müssen wir Astronauten mit entsprechend hoher Fähigkeit im Bereich Bauen zusammenbekommen. Die Fähigkeit muss mindestens dem Schwierigkeitsgrad entsprechen, die die Karte des anzubauenden Moduls anzeigt. Zudem müssen die Astronauten dafür in einem benachbarten Modul stehen. Wir können also nicht irgendwo ein Modul anbauen. Eventuell müssen wir unsere Astronauten erst dorthin bewegen. Also muss ihre Bewegungsfähigkeit entsprechend hoch sein. Haben wir es dann tatsächlich geschafft ein neues Modul anzubauen, wird eine Kettenreaktion ausgelöst: Neue Forschungsaufgaben kommen ins Spiel, die wir bewältigen müssen. Haben wir die anderen Forschungsaufgaben nicht gelöst, werden irgendwann rote Würfel auf die Forschungsplättchen gelegt. Solange sich auch nur ein einziger roter Würfel in der Raumstation befindet, herrscht ein absoluter Baustopp. Das gilt es zu vermeiden. Mit jedem Modul, das wir anbauen, steigt zudem die Schwierigkeitsstufe bei weiteren Modulen, die wir noch bauen müssen. Wie schwer es wird, das wird durch sogenannte Vorfallskarten bestimmt.

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Sie liegen in einem verdeckten Stapel bereit und verheißen grundsätzlich nichts Gutes. Diese Vorfallskarten können uns zudem neue Forschungsaufgaben in Modulen bescheren, die wir schon gebaut haben. Zwei dieser Karten müssen wir aufdecken. Spätestens hier wird klar, dass das alles kein Spaziergang wird. Deshalb müssen wir unsere Astronauten trainieren, um ihre Fähigkeiten in den Bereichen Bau, Forschen und Bewegen zu verbessern. Und das alles gegen die voranschreitende Zeit. Wir gewinnen gemeinsam, wenn wir die Raumstation komplett fertig gebaut haben mit allen Modulen, bevor auf der Zeitleiste das Jahr 2011 erreicht ist. Gelingt uns das nicht, verrät uns eine Wertungsskala wie gut oder schlecht wir bei unseren gemeinsamen Bemühungen waren.

Einschätzung
Die Idee von „Mission ISS“ ist wirklich sehr gut und im Begleitmaterial erfahre ich viele sehr interessante Fakten über die Station und Raumfahrt. Das Spielmaterial ist sehr detailgetreu und authentisch gestaltet.

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Das führt aber auch zu Problemen. Die Astronauten sind im Verhältnis zu groß und die Trennlinien zwischen den einzelnen Modulen sind schlecht zu erkennen. Letztlich ist das aber nicht ganz so schlimm und schmälert auch nicht den Spielspaß. Denn ich kann mich ja darauf einstellen und wir spielen ja schließlich alle gemeinsam gegen das Spiel. So können wir uns Zeit nehmen zu schauen, wo Linien verlaufen und Astronauten auch mal kurz an den Rand eines Moduls rücken. „Mission ISS“ ist ein wirklich spannendes und herausforderndes Spiel, das nicht gleich auf Anhieb zu meistern ist. Aber wenn es so leicht wäre, dass man es gleich in der ersten Partie schaffen würde, dann gäbe es ja auch keinen Reiz es nochmals zu spielen. Und die Schwierigkeit lässt sich über die Vorfallskarten auch ein wenig steuern. Mir hat es jedenfalls großen Spaß gemacht und gerade eben, weil man nicht so leicht gewinnt, ist es reizvoll. Wichtig sind auf jeden Fall eine gute Absprache und das gemeinsame Vorgehen. Hier gilt es nur darauf zu achten, dass nicht eine Person die Führungsrolle übernimmt und allen anderen einfach sagt, was sie zu tun und zu lassen haben. Das ist natürlich nicht immer so einfach zu verhindern und ist absolut abhängig von der jeweiligen Erfahrung der einzelnen Leute, die da gemeinsam spielen. Je homogener die Gruppe umso besser. Insgesamt ist „Mission ISS“ für alle Freunde der Raumfahrt und solche, die es noch nicht sind, ein großartiges kooperatives Spiel!

„Mission ISS“
Autor: Michael Luu
Verlag: Schmidt Spiele
Für 1 – 4 Spieler
Ab 12 Jahren
Dauer: 90 Minuten
Preis: 33 Euro

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