Novgorod

© OSTIA-Spiele

Die Hanse war im Mittelalter ein Handelsverbund aus rund 200 Städten, von denen viele um die Ostsee herum lagen oder an Flüssen. Berühmte Hansestädte sind bis heute Hamburg, Bremen, Lübeck oder auch Rostock und Stralsund. Niederlassungen der Hanse gab es aber auch in London, Brügge oder eben in Novgorod im heutigen Russland. Diese Niederlassung hat dem Spiel „Novgorod“ von OSTIA-Spiele den Namen gegeben. Darin übernehmen die Spieler die Rolle von hanseatischen Kaufleuten, die Handel treiben und so zu Ruhm kommen wollen.

Wie funktioniert es?
„Novgorod“ ist ein Spiel, das ausschließlich aus Karten besteht. Dabei ist es im eigentlichen Sinne kein Kartenspiel im herkömmlichen Sinn. Die grundsätzliche Idee des Spiels besteht darin, dass jeder Spieler mit seinem Schiff acht verschiedene Hansestädte ansteuert und dort Waren aus Handelskontoren einsammelt.

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Dabei hat jede Stadt eine andere für sie typische Ware. Zum Beispiel gibt es in Bergen Fisch, in Lübeck Salz oder Pelze in Novgorod. Die acht Karten, die die Städte mit ihren Kontoren repräsentieren werden nach einem bestimmten Muster auf dem Tisch ausgebreitet. Dieses Muster richtet sich grob nach den geografischen Vorgaben in der Realität. Auf jede Basis-Kontorkarte werden entsprechend der Zahl der Spieler weitere Kontore gelegt, so dass später im Verlauf des Spiels jeder Spieler ein Kontor dieser Stadt erwerben kann. Neben jedes Basiskontor kommt zufällig eine Manufaktur, die eins von drei möglichen Luxusgütern herstellen kann.

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Jeder Spieler erhält dann die gleiche Ausstattung an Karten. Sie zeigen das Schiff, das dem Spieler gehört, sowie Geld und Siegpunkt (in Form von Siegeln) eine Zugübersicht und eine Karrierekarte. Diese Karrierekarte zeigt Privilegien, die dem Spieler in seinem Zug zur Verfügung stehen und von denen er pro Zug ein Privileg nutzen kann. Steigt ein Spieler auf, reduziert sich zwar die Anzahl der zur Wahl stehenden Privilegien, er wird dafür aber mit Siegpunkten am Ende jedes Zuges belohnt. Zu Beginn des Spiels wählen die Spieler reihum insgesamt zwei Kontore und einen Auftrag.

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Die Aufträge liegen in einer offenen Auslage. Aus ihrem Startguthaben müssen die Spieler diese ersten Investitionen bezahlen. Dann werden alle eben erworbenen Karten auf die Hand genommen. Ist ein Spieler am Zug, so darf er sein Schiff auslegen und eine Route aus benachbarten Städten, die er mit seinem Schiff ansteuert. Dabei ist die Zugweite zu Beginn sehr eingeschränkt, da mit dem Schiff in der Basisausstattung gerade einmal zwei Städte angefahren werden können. In den Städten sammelt der Spieler dann die Waren ein, die dort in den Kontoren lagern.

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Diese Waren können dann unterschiedlich verwendet werden. So kann ein Spieler mit den Waren Aufträge erfüllen, die er besitzt oder er kann Luxusgüter in einer Manufaktur herstellen. Beides bringt Siegpunkte ein, die Produktion von Luxusgütern zusätzlich auch Geld. Auch manche der Aufträge erfordern es Luxusgüter herzustellen. Doch dafür gibt keine doppelten Siegpunkte. Kann oder will ein Spieler weder Aufträge erfüllen noch Luxusgüter herstellen, kann er die Waren auch schlicht verkaufen, um mehr Geld für Investitionen zu haben.

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Es ist auch möglich eine einzelne Ware für einen späteren Zug einzulagern. Zudem können Waren und Luxusgüter dazu genutzt werden, um auf der Karriereleiter nach oben zu klettern. Wer diese Möglichkeit nutzt erhält dafür auch kein Geld oder Siegpunkte. Es ist aber dringend geboten, auf der Karriereleiter nach oben zu steigen, denn wer unten stehen bleibt, kann das Spiel nicht gewinnen. Hat der Spieler sich dafür entschieden, wie er die Waren nutzen will, kann er in der nächsten Phase seines Zuges nun Investitionen tätigen. Er kann entweder sein Schiff verbessern, um noch mehr Städte anfahren zu können oder er kann sich ein neues Kontor kaufen, das er dann mit seinem Schiff ansteuern will oder er kann einen neuen Auftrag erwerben. Doch immer nur ist eine dieser Investitionen möglich.

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Am Ende seines Zuges erhält der Spieler, wenn er auf der Karriereleiter weit genug fortgeschritten ist, noch Siegpunkte. Dann ist der nächste Spieler am Zug. Das Ende des Spiels wird eingeläutet, wenn ein Spieler 30 Siegpunkte oder mehr besitzt oder die oberste Stufe seiner Karriereleiter erreicht hat. Dann hat jeder Spieler noch eine Runde Zeit möglichst viele Punkte zu machen.

Einschätzung
Spannend an „Novgorod“ finde ich die Idee, dass alles im Spiel ausschließlich nur mit Karten abgehandelt wird. Auch das Geld und die Siegpunkte werden mit Hilfe von Karten gezählt. Das hat in unseren Spielrunden leider nicht immer so gut funktioniert. Vor allem zu Beginn müssen sich die Spieler erst einmal orientieren, wo auf den jeweils drei Karten für Geld und Siegpunkte welche Werte zu finden sind. Eigentlich ist es logisch umgesetzt und dennoch eine gewisse Herausforderung. Wer sich damit vertraut gemacht hat, kommt dann aber klar. Das eigentliche Spiel aber läuft sehr rund auf Basis der Karten.

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Obwohl man für die Auslage schon einiges an Platz benötigt. Mehr als für ein gewöhnliches Brettspiel. Schön finde ich, dass es recht viele Möglichkeiten gibt Siegpunkte zu sammeln, bzw. an Geld zu kommen, um die eigenen Chancen zu erhöhen. Diese diversen Möglichkeiten muss ich als Spieler aber erst einmal in den Blick nehmen und während des Spiels auch im Blick behalten. Da helfen die Übersichtskarten, die jeder Spieler hat. Dann muss ich als Spieler aber auch einen genauen Plan entwickeln, wie ich vorgehen will und welche Aktionen ich in einer sinnvollen Reihenfolge nutze und dann Schritt für Schritt umsetze. Dabei muss ich andere Spieler nicht in meine Überlegungen einbeziehen, denn es gibt es keinerlei Interaktion zwischen den Spielern. Jeder spielt für sich. Somit ist „Novgorod“ eindeutig etwas für Vielspieler und Leute, die sich gerne in ein Spiel strategisch vertiefen. Für Familien ist es eher nicht so geeignet. Alle anderen finden hier aber ein solides Spiel zu einem historisch interessanten Thema zu einem erschwinglichen Preis.

„Novgorod“
Autor: Stefan Risthaus
Verlag: OSTIA-Spiele
Für 2 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Preis: 12 Euro

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