Nunatak – Tempel aus Eis

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Der Begriff „Nunatak” kommt aus der Sprache der Inuit und aus dem Grönländischen und meint einen aus dem Eis herausragenden Berggipfel. Wie sich ein Berggipfel aus dem Eis erhebt, so wird sich am Ende des Spiels „Nunatak“, das jetzt bei Kosmos erschienen ist, eine Tempel-Pyramide auf unserem Tisch erheben. Wir bauen alle gemeinsam daran und doch auch gegeneinander, denn während des Baus und am Ende des Spiels gilt es möglichst viele Punkte zu holen. Dazu haben wir durchscheinende Eisblöcke in vier Farben und Bodenplatten. Die Bodenplatten legen wir auf die Eisblöcke und bauen so die Pyramide Schicht um Schicht nach oben.


Wie funktioniert es?

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Zunächst wird die Basis für unseren Eis-Pyramiden-Tempel aufgebaut. Dazu setzen wir einen Rahmen zusammen, der das zentrale Spielfeld eingrenzt und gleichzeitig als Zählleiste für die Siegpunkte dient. Außerdem werden dort auf jeder der vier Seiten des Spielfelds spezielle Baupunkte in einer Baumeisterleiste festgehalten. Dazu später mehr. In den Rahmen werden zufällig 25 Bodenplatten verteilt, deren Rückseite mit einer Eins markiert sind. So entsteht also ein Raster aus fünf mal fünf Bodenplatten.

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Dann erhalten alle, abhängig von der Anzahl der Leute, die mitspielen, jeweils die gleiche Menge an Eisblöcken, in einer der vier gewählten Farben. Im Laufe des Spiels setze ich meine Eisblöcke auf die Bodenplatten. Ich darf aber nicht beliebig meine Eisblöcke setzen. Ob ich auf eine Bodenplatte einen meiner Eisblöcke setzen darf, das bestimmen nämlich Baukarten.

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Die Baukarten zeigen verschiedene Symbole, die sich auch auf den Bodenplatten finden. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Symbole; jedes Symbol hat auch eine andere Farbe. Zu Spielbeginn werden die Baukarten nach den Zahlen auf der Rückseite sortiert und separat gemischt und dann in einem einzigen verdeckten Stapel bereitgelegt. Vier der Baukarten werden in eine offene Auslage gelegt, aus der ich wählen kann.

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Außerdem gibt es noch einen Stapel mit Segenskarten. Hier werden zwei offen ausgelegt. Eine der offen liegenden Segenskarten darf ich nehmen, wenn ich eine bestimmte Art von Baukarte (Älteste) wähle. Segenskarten bringen mir einen Bonus, den ich sofort oder später in einem meiner Züge oder am Spielende nutzen kann.

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Bin ich am Zug – „Nunatak“ wird reihum gespielt – nehme ich eine Baukarte aus der Auslage und setze einen meiner Eisblöcke auf eine passende Bodenplatte. Dann lege ich die Baukarte offen vor mich hin, wo sie bis zum Ende des Spiels bleibt und mir hoffentlich viele Punkte bringt. Nachdem ich einen Eisblock gesetzt habe, werden bestimmte Dinge überprüft. Habe ich mit meinem Stein eine oder zwei Reihen geschlossen?

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Also ist jetzt auf jeder Bodenplatte in der Reihe, in die ich meinen Eisblock gesetzt habe, ein Eisblock vorhanden? (Das müssen nicht nur eigene Eisblöcke sein) Wenn ja, dann darf ich einen oder zwei Schritte auf meiner Baumeisterleiste nach vorne rücken. Das lohnt sich besonders, wenn ich die gelben Baumeister-Baukarten sammle.

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Habe ich meinen Eisblock gesetzt und bilden jetzt vier Eisblöcke ein Quadrat, dann wird eine neue Bodenplatte vom verdeckten Nachziehstapel auf diese vier Eisblöcke gelegt. Nun wird geschaut, wer die Mehrheit an Eisblöcken beigetragen hat und wer sonst noch beteiligt ist. Entsprechend werden Punkte verteilt, die auf der Zählleiste sofort abgetragen werden.

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Setze ich einen Eisblock auf eine Ebene, die von anderen Eisblöcken getragen wird, dann bekomme ich auch je einen Punkt für jeden meiner Eisblöcke, die diese Bodenplatte unterstützen. Bei dieser Wertung bekomme nur ich Siegpunkte auf der Zählleiste. Am Ende erhält noch Extrapunkte, wer viele Eisböcke in äußere Reihen der Eispyramide hat.

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Die Person darf auch die Spitze auf die Pyramide setzen. Aber auch die Baukarten, die ich vor mir sammle, bringen mir Punkte. Jede auf eine andere Art. Neben den erwähnten gelben Baumeister-Karten gibt es lila Arbeiter-Karten, bei denen ich die Mehrheit anstrebe. Dann sind da die blauen Eisschnitzer-Karten, bei denen ich ebenfalls auf Masse gehen sollte. Die grünen Handwerker-Karten zeigen drei unterschiedliche Symbole neben dem Hauptsymbol.

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Hier heißt es Sets zu sammeln. Die braunen Lastentiere-Karten haben meist mehr als ein Lastentier-Symbol und multiplizieren diese mit der Anzahl der Lastentier-Karten. Und die roten Ältesten-Karten bringen neben den Segenskarten noch Punkte für Karten, mit Symbolen, die die Ältesten-Karten oben rechts zeigen. Am Ende werde ich für jedes Set aus allen sechs Kartenarten noch mit je zehn Punkten belohnt. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.

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Einschätzung
„Nunatak“ ist ohne Zweifel ein echter Hingucker. Sieht einfach genial aus, wenn nach und nach die Eispyramide auf dem Tisch entsteht. Das Material ist sehr schön gestaltet und sehr stabil. Die Pyramide hält auch dann Stand, wenn jemand gegen den Tisch stößt. Die Regeln sind im Grunde leicht, das Spiel schnell erklärt. Und dennoch: die richtige Baukarte zu wählen und meinen Eisblock an die beste Stelle zu setzen, ist eine ziemliche Herausforderung. Wo kann ich Reihen schließen? Wo gebe ich andere eine Vorlage dafür? Dasselbe gilt auch für Quadrate. Wo kann ich mehr als ein Quadrat auf einmal vollenden und wer bekommt dann welche Punkte? Da gilt es auf sehr viel zu achten. Natürlich gehört auch ein wenig Glück dazu, dass gerade dann, wenn ich am Zug bin die richtigen Baukarten ausliegen. Meist aber kann man immer was mit den Karten anfangen. Es kam nie vor, dass kein Eisblock gesetzt werden konnte. Dafür gibt es gegen Ende des Spiels auch Karten, die doppelt bedruckt sind und auch solche Bodenplatten, so das mehr Optionen entstehen. Natürlich kommt es auch darauf an, welche Strategie ich mit den Karten verfolge, die ich sammle. Welche Baukarten will ich überhaupt sammeln, was lohnt sich, und lassen das die anderen am Tisch zu? Und wie passt das eben zu meinen Bauvorhaben. Natürlich erfindet „Nunatak“ das Thema Set-Kollektion nicht neu, aber es ist vor diese Kombination aus Punkte einfahren beim Bauen und punkteträchtige Baukarten sammeln, die mich fasziniert. Das ist eine harte Nuss, die es zu knacken gilt. Da überwiegen dann doch Strategie und Taktik.

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Dabei scheinen die unterschiedlichen Strategien recht gut ausbalanciert. Wobei wie schon bei „7 Wonders“ die grünen Karten leicht im Vorteil zu sein scheinen. Aber eben: Was lassen die anderen zu? Die Spielhilfen, die ausreichend vorhanden sind, mit der kompletten Schlusswertung auf der Rückseite, sind vorbildlich; vor allem auch groß genug. So wünscht man sich das. Insgesamt ist „Nunatak“ ein gehobenes Familienspiel, das eine gute Länge besitzt und zu Dritt oder Viert am meisten Spaß macht. Die Partien zu zweit sind auch in Ordnung, aber der Solomodus hat mich nicht wirklich überzeugt. Vor allem in der drei Personen Version macht „Nunatak“ richtig Spaß und auch mit vier Leuten kommt viel Stimmung am Tisch auf, weil man sich gegenseitig auch schön Dinge verbauen kann. Cooles Spiel, das ich sicher noch häufiger spielen werde.

„Nunatak”
Autor: Kane Klenko
Verlag: Kosmos
Für 1 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 45 Minuten
Preis: 40 Euro

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