Sea Salt & Paper

© MM-Spiele / Hutter Trade

Es ist schon so, dass Spiele besonders dann Aufmerksamkeit bekommen, wenn sie in einer möglichst großen Schachtel mit schönem Design daherkommen. Wenn sie zudem schwer sind, weil viel Spielmaterial reingepackt wurde, dann lässt das auch auf viel Spielspaß – oder zumindest viel Spiel schließen. Spiele, die dagegen in kleinen oder sogar sehr kleinen Schachteln verstaut sind, sind eher unauffällig und lassen weniger Spielvergnügen vermuten. Das diese Einschätzung völlig verkehrt ist, zeigt Beispielhaft “Sea Salt & Paper”, das bei MM-Spiele erschienen ist, und das es auf die Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres geschafft hat.  


Wie funktioniert es? 

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Die gut 60 Karten von “Sea Salt & Paper” werden gemischt und als verdeckter Stapel bereitgelegt. Die beiden obersten Karten werden aufgedeckt und bilden zwei Ablagestapel. Das ist schon die komplette Vorbereitung und es kann losgehen. Es wird reihum gespielt. Bin ich am Zug kann ich zwei Karten vom verdeckten Stapel ziehen. Ich schaue mir beide Karten an und entscheide mich für eine der beiden Karten und nehme sie auf die Hand. Die andere Karte lege ich offen auf einen der beiden Ablagestapel. Alternativ, wenn ich keine Karten vom verdeckten Stapel ziehen will, kann ich auch ich die oberste Karte von einem der beiden Ablagestapel auf die Hand nehmen. Ich kann, wenn ich will, nachdem ich eine Karte genommen habe, auch Karten ausspielen.

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Aber nur bestimmte Karten und die auch nur paarweise. Diese sogenannten Duo-Karten bringen mir Punkte und haben Effekte. Punkte würde ich auch bekommen, wenn ich sie nicht ausspiele, ihre Effekte lösen sie aber nur dann aus, wenn ich sie ausspiele. Zum Beispiel, dass ich gleich noch mal dran bin oder mir eine Karte aus einem Ablagestapel raussuchen darf. Andere Karten sammle ich dagegen auf der Hand. Sie bringen mir Punkte am Rundenende.

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Oft, je mehr ich davon habe, umso besser. Wer sieben oder mehr Punkte gesammelt hat, entweder auf der Hand oder ausgespielt oder in einer Kombination davon, kann das Ende einer Runde einläuten. Das geht auf zwei Weisen: Entweder die Person sagt “Stop” und alle decken ihre Karten auf und zählen ihre gesammelten Punkte zusammen. Sagt die Person “Letzte Chance”, dann deckt nur sie ihre Karten auf. Alle anderen haben noch genau einen Zug und können so noch Punkte sammeln und decken dann ihre Karten auf. Hat die Person, die “Letzte Chance” gesagt hat, dann am Ende die meisten Punkte, erhält sie noch einen Farbbonus – und zwar einen Punkt für jede Karte in der Farbe, von der sie am meisten Karten hat.

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Alle anderen erhalten nur en Farbbonus. Hat aber eine andere Person am Ende mehr Punkte gesammelt, dann gibt es für die Person, die “Letzte Chance” gesagt hat, nur den Farbbonus und alle anderen erhalten ihre normalen Punkte. Es ist also ein gewisses Lotteriespiel, denn ob ich tatsächlich die meisten Punkte habe, das kann ich nicht unbedingt wissen. Weil ja eben auch die Punktekarten zählen, die alle noch auf der Hand haben. Und wer da was hat, ist mitunter schwer abzuschätzen. Abhängig von der Anzahl der Leute, die mitspielen endet “Sea Salt & Paper” wenn eine bestimmte Gesamtpunktzahl erreicht wurde. Das bedeutet, dass über mehr als eine Runde gespielt wird. Wie viele Runden es dann tatsächlich sind, das ist offen. 

 
Einschätzung

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“Sea Salt & Paper” ist eins jener Spiele, die schnell vorbereitet und ebenso schnell erklärt sind. Die Regeln sind sehr einfach. Und dennoch entfaltet es einen ungeheuren Reiz. Es ist ein sehr taktisches Spiel, bei dem ich am Rundenende auch ein wenig Risiko eingehen kann, um noch mehr Punkte zu holen. Das ist eine schwierige Entscheidung, wie ich überhaupt während des Spiels immer Entscheidungen treffen muss, die ich so nicht treffen will. Eigentlich will ich beide Karten vom Stapel behalten, was ich nicht darf. Dann schnappt mir jemand womöglich die Karte vom Ablagestapel weg, die ich unbedingt wollte. Das macht es spannend und bringt eine starke Dynamik ins Spiel. “Sea Salt & Paper” spielt sich schnell – ohne viel Wartezeit.

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Das ist sehr schön. Mehrere Übersichtskarten helfen, damit ich sehe, was welche Karte kann und auch, wie oft Farben im Spiel vorkommen. Für Menschen mit einer Farbschwäche gibt es für jede Farbe auch ein Piktogramm. Diese können aber auch irritieren. Das Design gefällt mir. Alle Meeresbewohner, Menschen, Schiffe und Wellen im Origami-Stil zu gestalten, ist eine gute Entscheidung gewesen. Das hebt das Spiel heraus. Insgesamt wirklich sehr viel Spiel, Spannung und Spaß in einer sehr kleinen Schachtel. Dass es „Sea Salt & Paper“ auf die Empfehlungsliste für das Spiel des Jahres geschafft hat, wundert mich nicht. 

„Sea Salt & Paper”
Autor: Bruno Cathala, Théo Rivière
Verlag: MM-Spiele / Vertrieb: Hutter-Trade
Für 2 – 4 Personen
Ab 8 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: 13 Euro 

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