Es ist eine der spannendsten Sachen, wenn man zu Gast in einer anderen Wohnung ist: Was steht bei den Leuten eigentlich so im Regal? Sind es Bücher, DVDs, CDs, LPs, Bilder, Spiele, Reiseandenken, Pokale oder Nippes? Oder alles davon? Es ist schon interessant, was da so zusammenkommt. Und der Regalinhalt sagt einiges über die Menschen aus, denen diese Regale gehören. Von daher hat das Spiel “Total Regal”, das auf deutsch bei Feuerland Spiele erschienen ist, ein Thema, das vielen Menschen sehr vertraut ist und auch das Spielprinzip erinnert an ein sehr vertrautes Spiel: “Vier Gewinnt” – obwohl “Total Regal” völlig anders als “Vier Gewinnt” funktioniert und abläuft.
Wie funktioniert es?
Zunächst einmal bekommen alle, die mitspielen ein eigenes kleines Regal. Es besteht aus 30 Feldern, die in fünf Spalten a sechs Zeilen aufgeteilt sind. In die fünf Spalten kann ich von oben Plättchen reinfallen lassen. Das erinnert zugegeben sehr an „Vier Gewinnt“, doch erstens ist die Zahl der Spalten bei “Vier Gewinnt” sieben und dann teilen sich bei diesem Klassiker zwei Personen das Gitter und spielen dort taktisch gegeneinander. Das alles ist bei “Total Regal” völlig anders. Die Plättchen, die ich in mein Regal werfen soll, liegen in mehreren Reihen nebeneinander auf einem zentralen Spielbrett, das einen Teppich darstellen soll.
Diese Reihen wurden dort zufällig aus einem Beutel heraus bestückt. Die Plättchen zeigen sechs unterschiedliche Gegenstände, die dann auch in sechs verschiedenen Farben unterlegt sind, um sie besser unterschieden zu können. So gibt es Bücher, Gesellschaftsspiele, Bilder, Pokale, Topfpflanzen und Katzen. Bin ich am Zug, darf ich mir bis zu drei Plättchen aus der zentralen Auslage nehmen und in eine Regalspalte werfen. Dabei muss jedes Plättchen, das ich mir nehme vor meinem Zug auf mindestens einer Seite frei zugänglich sein. Gibt es nur noch einzelne Plättchen auf dem zentralen Spielbrett, werden die Reihen aus dem Beutel wieder neu gefüllt.
Alle Plättchen, die ich in einem Zug nehme, muss ich in eine Regalspalte werfen und darf sie nicht aufteilen. Hat eine Person ihr Regal komplett gefüllt, ist das Spiel zu Ende. Doch das heißt noch lange nicht, dass diese Person auch gewonnen hat. Denn bei “Total Regal” geht es darum, möglichst viele Punkte durch das Erreichen von Zielen zu machen. Es sind verschiedene Ziele, die ich erfüllen sollte.
Da gibt es ein persönliches Ziel, das ich zufällig zu Beginn des Spiels bekommen habe und das nur ich kenne. Es zeigt sechs verschiedene Plättchen an sechs Plätzen in meinem Regal. Diese Plättchen sollte ich am Ende des Spiels genau auf diesen Plätzen haben. Dann gibt es zwei allgemeine Ziele, die alle erfüllen wollen.
Auch sie werden zu Beginn des Spiels zufällig aus einer Auswahl von Zielkarten bestimmt. Allgemeine Ziele können sein, dass ich nur ungleiche Plättchen in mindestens zwei Reihen habe oder zwei Spalten meines Regals mit lauter gleichen Plättchen gefüllt sind. Wer da schneller ist als die anderen, bekommt mehr Punkte. Dann gibt es außerdem noch Punkte, wenn ich mehrere Plättchen in gleicher Farbe nebeneinander in meinem Regal habe. Das kann schwierig werden. Weil sich die verschiedenen Ziele auch widersprechen können. Wer am Ende die meisten Punkte durch erreichte Ziele hat, hat gewonnen.
Einschätzung
“Total Regal” ist schnell erklärt. Es hat sehr klare und einfache Regeln. Und es dauert auch nicht lange, die Regale zu füllen.
Es ist variabel, weil es ausreichend viele unterschiedliche persönliche und allgemeine Ziele gibt, die immer wieder auch neu kombiniert werden können. Es ist dabei mitunter die große Herausforderung die verschiedenen Ziele unter einen Hut zu bekommen, denn manchmal ist das sehr schwierig. Spannung kommt ins Spiel, weil ich manchmal gerne bestimmte Plättchen hätte, die mir andere dann wegschnappen. Die Gestaltung von “Total Regal” ist witzig und originell. So kann ich auf den Plättchen mit den Spielen sogar eindeutig bekannte Spiele wiedererkennen. Hingucker sind natürlich die Regale, die alle vor sich hinstellen. Aber diese Regale haben einen Nachteil: Ich sehe mein eigenes Regal nicht so gut. Da muss ich immer wieder denn Kopf schräg halten oder das Regal hochnehmen. Das ist aber nicht so schlimm. Ärgerlicher ist da schon, dass Plättchen im Regal verrutschen können. Das geschieht dann, wenn die Plastikteile der Regale nicht gut zusammenhalten. Da heißt es vor dem Spiel mal kräftig zusammendrücken. Im Verhältnis zum Rest des Spiels ist das Bestücken der zentralen Auslage mit neuen Plättchen recht langwierig. Aber dennoch: “Total Regal” ist ein gutes Familienspiel, das uns als Familie viel Spaß gemacht hat, auch weil es so leicht zugänglich ist.
„Total Regal”
Autor: Matthew Dunstan, Phil Walker-Harding
Verlag: Feuerland Spiele / Cranio Creations
Für 2 – 4 Personen
Ab 8 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: 32 Euro