Das war sie also die erste Spiel unter Corona-Bedingungen. Am Ende haben an den vier Tagen der Messe 93.600 Menschen den Weg in die Essener Messehallen gefunden, um sich dort rund 1000 Neuheiten von 620 Ausstellern aus 42 Nationen anzuschauen. Obwohl „nur“ 60 Prozent der Aussteller der letzten Spiel 2019 in diesem Jahr in Essen waren, gab es immer noch genug zu sehen. Alle mussten sich an die besonderen Regeln dieser Messe halten, was unter anderem bedeutet hat, dass die gesamte Zeit in den Hallen ein medizinischer Mund-Nase-Schutz getragen werden musste, was nach acht Stunden ganz schön anstrengend sein kann.
Hier nun einige Spiele, die ich mir bei meinem Rundgang durch die Neuheitenschau der Spiel angeschaut habe. Es ist nur eine (kleine) Auswahl. Alphabetisch geordnet nach Verlagen.
Ein echter Hingucker kam in diesem Jahr von Abacusspiele (ursprünglich dV Giochi): „Wonder Book“. Ein Popup Buch als Spiel oder doch mehr ein Spiel als Popup. Jedenfalls sehr schön und originell.
Amigo Spiele hatte den neuen Uwe Rosenberg „Tulpenfieber“ am Start. Ein Würfelspiel, bei dem es gilt möglichst punkteträchtig Tulpen anzubauen.
Außerdem sehr schön „Zauberberg“. Auf der schrägen Ebene bewegen sich die kleinen Zauberer und müssen schneller sein, als die bösen Hexen. Dabei helfen ihnen farbige Murmeln oder sie tun es auch nicht.
„Furnace“ war eins der Top-Spiele von Arcane Wonders. Schon ein Blick auf das Cover genügt, um zu wissen, dass wir ein Industrieimperium zur Zeit der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert aufbauen sollen. Nicht die originellste Spielidee, dafür aber sehr gut und optisch ansprechend umgesetzt.
Von den Verlagen aus Frankreich waren eigentlich fast alle namhaften Kandidaten am Start. Blue Orange hatte eine neue Variante von Kingdomino dem Spiel des Jahres 2017 mit einem schönen Stand auf der Messe präsentiert (von dem ich dummerweise kein Foto gemacht habe). „Kingdomino Origins“ spielt in der Steinzeit und besteht aus drei unabhängig voneinander spielbaren Modulen, die in ihrer Komplexität variieren.
Außerdem gab es eine Erweiterung zu „Photosynthesis“. Leider war die nur als Spieledemo zu sehen und noch nicht zu kaufen. „Photosythesis – Under the Moonlight“ bringt Waldtiere ins Spiel und den Mond und einen besonders großen Baum.
Auch das neue Spiel von Phil-Walker Harding war am Stand von Blue Orange zu sehen: „Neoville“. Interessanterweise erinnert es sehr an „Cloud City“, das ebenfalls von Phil Walker Harding bei Blue Orange erschienen ist. In beiden Fällen werden quadratische Plättchen gelegt und dann hohe Gebäude darauf errichtet.
Die beiden Titel, die mir bei Bombyx gefallen haben, waren „Codex Naturalis“ und „Kleine Völker“.
Beide Spiele – so unterschiedlich sie auch sein mögen – haben ein sehr schönes Design erhalten und heben sich von sonstigen Spielen deutlich ab. Zu meiner Überraschung war „Codex Naturalis“ schon am ersten Tag der Messe dann ausverkauft.
Natürlich hat sich Czech Games Edition vor allem mit „Die verlorenen Ruinen von Arnak“ präsentiert, das den Deutschen Spielepreis erhalten hat. Ein weiteres Highlight bei CGE war eine Neuauflage von „Galaxy Trucker“.
Bei Corax Games war ich vor allem von „Der Perfekte Moment“ angetan, das für die Auszeichnung Innospiel nominiert war. Verschiedene Personen wollen bei einem Gruppenfoto an einer bestimmten Stelle stehen, bzw. nicht neben bestimmten anderen Personen. Die Spielidee erinnert an „Uluru“.
Auch von der Optik von „Council of 12“ war ich angetan. Eines der Spiele, die ich gerne ausprobiert hätte, aber nicht dazu gekommen bin.
In die Unterwasserwelt nimmt uns „Aquatica“ von Cosmodrome Games mit. Schöne Grafik. Besonders interessant ist der Aktivierungsmechanismus der Karten, die in einen Schlitz geschoben werden. Erinnert ein wenig an eine Geldbörse und die Schlitze für Bankkarten.
Eines der begehrten Highlights der Messe hatte Cranio Creations aus Italien mit „Golem“ mitgebracht. Die berühmte Geschichte des Prager Rabbi Löw, der sich eine Figur aus Lehm erschafft, um den Juden in Prag zu helfen, liefert hier die Hintergrundgeschichte für ein wirkliches spielerisches Schwergewicht. Optik und Spielmechanik stimmen auch.
Zumindest was die Optik angeht muss „Eriantys“ von Cranio Creations sich nicht verstecken. Auch wenn das Spiel aus dem Reich der phantastischen Natur auf einer anderen Ebene spielt als „Golem“.
Auch „Corrosion“ des Berliner Verlags Deep Print war im Vorfeld der Messe eines der Spiele, die mit großer Vorfreude erwartet wurde. Nicht nur was das Spielmaterial angeht ein echtes Schwergewicht. Eines der Spiele, die ich definitiv gerne einmal spielen will.
Leichter zugänglich und bei mir schon auf den Tisch gekommen ist „Savannah Park“ von Deep Print. Tierplättchen in der Savanne so anordnen, dass Tierherden in Kombination mit Wasserlöchern eine möglichst hohe Punktzahl ergeben. Von der Spielmechanik erinnert es an „Karuba“ von der Wertung an „Kingdomino“ und zusammen ergibt es ein sehr gutes Familienspiel, bei dem man leider nicht alles selbst in der Hand hat.
Und damit komme ich zu einem Spiel, das auf der Must-Buy-Liste vieler Menschen ganz oben stand: „Bitoku“ des spanischen Verlags Devir. Großartige Optik und eine derartige Fülle an Material, dass es einen fast schon erschlagen kann. Das Spiel über die Waldgeister auf dem Weg zur Erleuchtung war wie zu erwarten ziemlich schnell vergriffen.
Das soll es für heute erstmal gewesen sein. Fortsetzung folgt!