Volles Fass voraus

© Zoch Verlag

Es gibt Spiele, bei denen der Titel sehr eindeutig ist. Zum Beispiel, wenn es um die “Burgen von Burgund” geht oder “Zug um Zug”. Bei einem Spiel, das “Volles Fass voraus” heißt, ist das nicht so eindeutig. Hier könnte es um Weinanbau gehen oder Whiskeyproduktion oder um Ölexporte. Stimmt aber alles nicht. Bei “Volles Fass voraus” geht es um Fässer, deren Inhalt nicht näher benannt wird, die wir aber als Händler per Schiff von Hafen zu Hafen transportieren und mit Gewinn verkaufen sollen. So jedenfalls die Idee hinter dem Spiel von Giansimone Migoni, das beim Münchner Zoch Verlag erschienen ist. 


Wie funktioniert es? 

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Für „Volles Fass voraus“ müssen wir uns erst einmal den zentralen Spielplan aus vier Teilen zusammenbauen. Dieser Spielplan zeigt eine Meeresgegend mit vielen Buchten und Häfen. Und vor allem mit vielen Löchern. In diese Löcher gehören 26 Hafentafeln. Diese Hafentafeln gibt es in drei Formen und unterschiedlichen blauen Hintergründen.

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Die Hafentafeln gilt es zufällig in den für sie jeweils gedachten Bereich auf dem Spielplan unterzubringen. Damit ist der Aufbau beendet. Dann sucht sich noch jede Person ein Schiffsdeck, ein Schiff und einen Geldsack in einer Farbe. Das Schiffsdeck lege ich vor mir ab. Der Geldsack kommt auf die Leiste, wo unser Geldstand festgehalten wird.

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Das Schiff kommt in den Hafen der größten Insel, von wo aus wir alle starten. Abhängig von der Position unseres Schiffes im Starthafen wird auch der Geldsack zu Beginn platziert. Von West nach Ost platzieren wir unsere Schiffe im Hafenbecken.

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Wer sein Schiff am weitesten westlich festgemacht hat, segelt zuerst in den nächsten Hafen und entscheidet sich dort für einen der vier Liegeplätze. Und so folgen alle anderen, bis auch die Person ihr Schiff bewegt hat, die den östlichsten Liegeplatz hatte. Es wird also nicht reihum gespielt, sondern alle ziehen nach der Position ihres Schiffes im Hafen.

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Doch sich das Recht zu sichern als erstes lossegeln zu dürfen, ist auch mit Nachteilen verbunden. Wer die westlichste Position einnimmt, muss zum Beispiel mehr bezahlen, um in einem Hafen Fässer auf das eigene Schiff zu laden oder bekommt weniger beim Verkauf von Fässern. Der lukrativste Platz im Hafen ist dagegen immer der östlichste Liegeplatz. Also ist es immer die Frage, welches Übel für mich geringer wiegt. Oder so gesagt, ich nehme vielleicht einen Nachteil in Kauf, weil ich schon vorausschauend auf den nächsten oder übernächsten Hafen geblickt habe.

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Denn die Route ist vorgegeben und für alle Schiffe gleich. Ich muss, kann aber auch vorausplanen, was auch dringend erforderlich ist. In den Häfen gibt es aber nicht nur Fässer zu kaufen, die wir dann hoffentlich später in anderen Häfen zu besseren Preisen wieder loswerden.

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In manchen Häfen kann ich Matrosen anheuern, die mir nützliche Dienste erweisen. Ich kann auch Schatzkarten finden und manchmal begegnen mir in einem Hafen Stürme und andere Unannehmlichkeiten. Unangenehm kann es auch werden, wenn ich Fässer von meinem Schiff abladen und verkaufen will.

 

 

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Der Platz auf dem Schiffsdeck ist nämlich begrenzt und ich kann Fässer nur dann herunternehmen, wenn der Weg frei ist und keine anderen Fässer im Weg stehen. Also muss ich auch hier planen. Und dann haben die Fässer auch noch unterschiedliche Werte und ich kann nicht in jedem Hafen jedes Fass verkaufen. So ziehen wir von Hafen zu Hafen, bis wir am Ende wieder bei der Hauptinsel angekommen sind und dann wird geschaut, wesen Geldsack auf der Leiste mit dem Geldstand am weitesten vorne steht. 

  

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Einschätzung
„Volles Fass voraus” ist erfreulich eingängig. Die Regeln sind schnell erklärt. Was aber einen Moment braucht, das sind die unterschiedlichen Symbole in den Häfen und dann die verschiedenen Matrosenkarten. Aber alles ist in der Spielanleitung sorgfältig und verständlich erklärt. Da bleiben keine Fragen offen. Und doch muss ich mich ständig fragen, was ich jetzt eigentlich tun sollte? Welche Position, sollte ich im nächsten Hafen ansteuern. Nur, wenn ich an der letzten Position im Hafen sitze, muss ich mir darüber keine Gedanken machen, wohin es für mich geht, weil ich dann keine Wahl habe. Das kann sich so anfühlen, als würde man gespielt, ohne einen Einfluss nehmen zu können. Das ist aber nicht so. Vor allem ist es eben oft lukrativ, den letzten Platz im Hafen anzusteuern. Gut finde ich, dass ich schon sehen kann, was mich in den kommenden Häfen bis zum Spielende erwartet.

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Da kann ich also in gewisser Weise planen. Ob meine Pläne allerdings aufgehen, das steht auf einem anderen Blatt. Ein wenig Glück gehört auch dazu; vor allem bei den Schatzkarten. Aber das passt irgendwie zum Thema, bei dem die Piraten auch eine Rolle spielen. “Volles Fass voraus” ist unterhaltsam und macht Spaß. Da die Häfen variabel in den Spielplan eigesetzt werden, gleicht kein Spiel dem anderen. Das Material ist in gewohnt hoher Qualität, wie ich es von Spielen vom Zoch Verlag nicht anders kenne. Es ist auch nur das wirklich Notwendige dabei und kein unnötiger Schnörkel, der das Spiel nur aufbläht, ohne einen Mehrwert zu haben. Das ist für mich alles stimmig. Also: „Volles Fass voraus“ ist kurzweilig und sehr schön gestaltet. Ein sehr solides Familienspiel mit einem schönen Thema, das in jeder Hinsicht stimmig umgesetzt wurde.   

„Volles Fass voraus”
Autor: Giansimone Migoni
Verlag: Zoch
Für 2 – 4 Personen
Ab 10 Jahren
Dauer: 40 Minuten
Preis: 30 Euro 

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