Festung

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Immer wieder was Neues! Das scheint sich Autor und Verleger Friedemann Friese auf die Fahnen geschrieben zu haben. So hat er 2016 mit „504“ eine ungewöhnliche Spielidee verwirklicht. Und dann hat er im vergangenen Jahr mit den Fast-Forward-Spielen „Furcht“, „Flucht“ und „Festung“ eine weitere Idee konsequent umgesetzt: Ein Spiel beginnen und durchspielen, ohne vorher irgendwelche Regeln gelesen zu haben. „Fast-Forward“ nennt das Friedemann Friese, „schnell nach vorne“. Und tatsächlich können die Spiele schnell gespielt werden. Doch Schnelligkeit ist nicht alles.

Wie funktioniert es?
„Festung“ ist ein Kartenspiel. Es gibt einen durchnummerierten Kartenstapel, aber keine Spielanleitung oder Spielregel, die vorab zu lesen wäre. Auf einzelnen Karten stehen die für das Spiel wesentlichen Regeln. Diese Karten sind aber nicht alle am Beginn des Kartenstapels, sondern erstrecken sich durch den gesamten Stapel. Manche Regle kommt dann schon früh ins Spiel, manche auch erst sehr spät. Da die Regeln aufeinander aufbauen, darf der Kartenstapel auch nicht gemischt werden. Beim ersten Spiel ist es wichtig, dass alles in einer bestimmten Reihenfolge geschieht. Die Spieler ziehen im Uhrzeigersinn einzelne Karten vom verdeckten Kartenstapel. Wenn eine Karte eine Spielregel enthält, dann wird die offen in die Mitte gelegt und alle lernen die neue Regel kennen. Dann geht es ganz normal weiter. So kommen neue Regeln eben nach und nach ins Spiel. Das ist die Grundidee.

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Thematisch geht es bei „Festung“ darum, dass jeder Spieler versuchen muss Karten mit gleicher Stärke zu sammeln. Mit den Karten greifen die Spieler Festungen an und versuchen diese zu erobern. Dazu legen die Spieler verdeckt ihre Karten vor den Festungen ab. Der Verteidiger legt entsprechend ebenfalls verdeckt seine Verteidiger. Dabei darf jeder Spieler für sich nur Karten mit der gleichen Stärke wählen. Gewinner ist der Spieler, der den höheren Gesamtstärkewert auf seinen Karten vorweisen kann. Die Gesamtstärke aller Karten eines Spielers berechnet sich durch die Summe der Stärkewerte jeder einzelnen Karte multipliziert mit der Anzahl der Karten. Drei Karten mit dem Stärkewert Zwei ergeben also einen Gesamtstärkewert von 18. Wenn es zu einer Wertung kommt wird geschaut, wer die meisten oder wertvollsten Festungen besitzt und erhält dafür Punkte. Das gesamt Spiel ist in mehrere Unterpartien aufgeteilt. Dadurch können die Spieler das Spiel auch nach mehreren Partien unterbrechen und dann später an dieser Stelle fortsetzen. Ist der Kartenstapel einmal komplett durchgespielt, ist auch das gesamte Spiel beendet.

Einschätzung

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Ich bin mit großen Erwartungen und Vorfreude an die Fast-Forward-Spiele rangegangen. Und zu Beginn hat mir „Festung“ eigentlich ganz gut gefallen am Ende dann auch wieder. Nur zwischendurch hat es mich nicht überzeugt. Die Fast-Forward-Idee ist gut und funktioniert! Vorher keine Regeln mehr lesen müssen! Wie cool ist das denn! Und tatsächlich geht es, Schritt für Schritt neue Regeln einzuführen. Bei anderen Spielen gab es das ja auch schon. Erinnert sei hier nur an „Die Legenden von Andor“ oder auch an „Fabelsaft“, mit dem Friedemann Friese bereits einen Hit landen konnte und wo es tadellos funktioniert neue Regeln nach und nach einzuführen. Leider gab es bei „Festung“ dann aber bei uns erhebliche Diskussionen, wie die Regeln, die dann auftauchten, zu verstehen sind. Und wie ich feststellen konnte, waren wir mit dem Problem nicht alleine. Das ist problematisch, weil der gesamte Spielfluss völlig ins Stocken gerät. Wir waren nahe dran, das Spiel komplett wegzulegen, konnten uns dann aber auf eine Regelinterpretation einigen. Davon abgesehen war die erste Partie sehr schnell fertig, weil die Wertungen so schnell und unvermittelt auftauchten. Da hakt es für mich auch! Bevor es richtig losgeht, wird man bereits ausgebremst. Da muss man schon den Willen haben direkt weiterzumachen. Das hat sich dann aber am Ende schon gelohnt, auch wenn der erste Eindruck mich hier nicht überzeugt hat. Das ist sehr schade. Denn das Prinzip hat Potential! Mir scheinen aber bei „Festung“ Möglichkeiten verschenkt worden zu sein. Auch, weil das Thema Festungen erobern mit gleichen Karten eigentlich recht witzig ist. Hier hat sich nur herausgestellt, dass das Berechnen der Stärke der Karten nicht ganz einfach war. Dafür gibt es dankenswerterweise aber eine Übersicht. Es gibt noch zwei weitere Spiele in der Fast-Forward-Reihe. Die sollen besser sein, die habe ich aber noch nicht ausprobiert!

„Festung“
Autor: Friedemann Friese
Verlag: 2F-Spiele
Für 2 – 4 Spieler
Ab 10 Jahren
Dauer: 15 Minuten pro Spielabschnitt
Preis: 13 Euro

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